Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wie oft sitze ich da und muss mir etwas Schöpferisches einfallen lassen, nicht nur bei der Vorbereitung einer Zündfunkenwoche wie der jetzigen. Alle kennen dieses Gefühl sehr gut, die auf Termin etwas für Andere vorlegen sollen und einem partout nichts dazu einfällt. Schöpferische Leistungen lassen sich nun mal nicht erzwingen. Der geniale Spruch, die zündende Melodie, der rettende Ausweg aus einer Gedankensackgasse; sie lassen sich nicht erzeugen. Der kreative Geist kommt nicht auf Knopfdruck. Der Schöpfer – Geist lässt sich nicht zwingen. Er hat seine eigene Zeit, manchmal lässt er sich so viel davon, dass man fürchten muss, er kommt überhaupt nicht mehr. Ich habe dann das Gefühl, dass er gerade dann sehr viel Freiheit braucht, wenn ich ihn brauchen könnte.
Das alles belegt auch eine Umfrage unter so genannten kreativen Berufen: Die besten Ideen kommen ihnen beim ziellosen Blättern in Zeitschriften, bei Spaziergängen oder auch bei Gesprächen. Behindert dagegen wird die Kreativität von Liebeskummer und Sorgen, genauso wie von Hunger und bei vielen auch vom Anblick des Chefs. Sie behindern eher die Freiheit des Geistes. Sie sperren ihn ein. Was lehrt uns das, in einer Gesellschaft, die geistige Kreativität dringend braucht? Die zu schöpferischen geistigen Leistungen gezwungen ist, selbst wenn das schon wieder ein Widerspruch in sich sein mag. Aber viele Probleme die uns beschäftigen, brauchen nun mal kreative Lösungen. Weil manches bei uns erstarrt ist, sich in Routine und Gewohnheiten erschöpft. Kreative Erneuerung wird ja immer wieder gefordert. z.B.: auch in den Kirchen.
Wer kreativ sein muss, muss dem kreativen Geist Zeit einräumen können. Der braucht Löcher in seinem Terminkalender. Wer seine Zeit völlig verplant, gibt dem Geist keine Chance. Vielleicht kommt deshalb bei vollen Sitzungstagen oft so wenig heraus. Weil der Geist sich da schon gar nicht mehr hintraut. Weil solche Tage überraschendes planmäßig verhindern, weil Kreativität Mut erfordert, Mut etwas zu wagen, und auch den Mut, Fehler machen zu dürfen.
Sicher ist der Heilige Geist Gottes noch einmal etwas ganz anderes als nur kreative menschliche Geisteskraft. Aber in seinen besonders hellen Stunden schöpft menschlicher Geist aus dem Geist Gottes, der wahrhaft Neues schafft. So verspricht es jedenfalls Gott selbst im Alten Testament.
„Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch, eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen.“
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Erstellt am: 21.05.2013 08:09 Uhr