Zündfunke, Sonntag 02.06.13

Diakon Bertram Bolz
Deutsprachigprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen, Ihnen allen, verehrte Schwestern und Brüder.
Sieben Gaben werden dem Heiligen Geist in der Tradition unseres Glaubens zugesprochen, das habe ich Ihnen diese Woche zu vermitteln versucht. Heute bleibt mir die letzte Gabe, die des Rates. Von Bedeutung vor allem dort, wo ich meine, dass guter Rat teuer ist.

Ich bin in meiner Arbeit ab und an auch mit Krankenschwestern und Krankenpflegern, sowie mit Altenpflegerinnen und -pflegern in Kontakt. Menschen, die Tag für Tag mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert sind. Häufig müssen Sie dem Tod ins Auge blicken, täglich sich mit dem Verlust von Gesundheit, und wie Menschen damit umgehen, auseinandersetzen. Keine leichte Aufgabe – mitnichten. Es ist vielmehr ein Dienst, der mitunter an die Nieren und auch ganz gewaltig unter die Haut geht.
„Wie schaffe ich es bei all dem, selbst gesund zu bleiben und gern meine Arbeit zu tun?“ „Wie gelingt es mir dabei weder abzustumpfen, so dass mich nichts und niemand mehr berührt… noch jedes Mal mit zu sterben und irgendwann einfach nicht mehr zu können?“ Diese und ähnliche Fragen stehen oft im Raum. Und da, da ist guter Rat teuer. Zumal jeder Mensch anders ist und anders mit diesen belastenden Situationen umgeht. Und doch bemühe ich mich, dem auf die Spur zu kommen, woraus ich immer neu Kraft schöpfen kann, worin ich mich lebendig spüre, wo ich auftanke.
Bei einem Seminar von Bediensteten, die als Krankenschwestern und Krankenpfleger, als Altenhelferinnen und Altenhelfer tätig sind, da sollten diese neben all den Dingen, die den Dienst schwer und nur allzu oft auch mehr als traurig machen, auch das stellen, was den Dienst gelungen macht oder was sie einfach auch als schön in ihrem Dienst erlebt haben. Jede und jeder war gefordert für sich ihre oder seine „Freudenbiographie“ aufzuschreiben.
Dem Raum zu geben, was gut war, was sich schön anfühlte, worin jede und jeder sich selbst lebendig spürte. Den Blick einmal ganz einseitig und eindeutig auf das Positive zu lenken.
Das Ergebnis war für alle überraschend. Die Stimmung im Raum hat sich verändert. Es gab viel Dankbarkeit, Schönes und Beglückendes. Allen war bewusst, dass dadurch das Schwere nicht einfach leicht wird. Aber diese andere Seite des Betrachtens weitete den Blick doch ganz beachtlich und beschenkte alle. Deshalb möchte ich auch Sie heute ermutigen, das auch einmal für sich selbst zu tun: Sich hinzusetzen und eine eigene Freudenbiografie aufzuschreiben. Der Sonntag eignet sich doch hervorragend dafür – oder nicht?
In diesem Sinne – einen freudenreichen Sonntag Ihnen allen!

Infos unter:

Erstellt am: 02.06.2013 08:20 Uhr

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