Andrea Bolz, Gemd. – Ref. Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Liebst du etwas, lass es los. Kehrt es zu dir zurück, ist es dein. Bleibt es fort, hat es dir nie gehört.“
Häufig sind es ja gerade die Menschen, die wir besonders lieben, die uns am schlimmsten verletzen können. Menschen, die wir lieben, wollen wir für uns „haben“. Wir erwarten vom Anderen Zeichen, die uns bestätigen, dass uns etwas ganz Besonderes und Einzigartiges verbindet. Wir schließen Beziehungsverträge und fordern Liebesgarantien. Dabei ertappen wir uns, wie wir Menschen die wir lieben, zu überwachen und zu überprüfen suchen. Wir vergewissern uns, dass wir nach wie vor an erster Stelle stehen, und kontrollieren, inwieweit andere Menschen, Umstände oder Situationen unsere Beziehung zum Positiven oder Negativen hin beeinflussen können. Festhalten und Kontrollieren kostet jedoch Kraft, viel Kraft. Solche Lebenseinstellungen engen ein und machen starr. Sie be- oder verhindern unvoreingenommene Beziehungen, die sich frei entfalten können. Sie entfernen uns von unserem Partner, anstatt uns ihm näher zu bringen. Es tut gut, zu erkennen, dass Menschen, die uns zugedacht sind, zu uns gehören werden. Es tut gut zu erkennen, dass Menschen, die uns begleiten sollen, uns begleiten werden. Menschen, die von uns gehen sollen, werden von uns gehen. Und Menschen, die bei uns bleiben sollen, werden bei uns bleiben – mit und ohne unser Festhalten. Menschen, die mit uns lachen sollen, werden mit uns lachen. Menschen, die mit uns weinen sollen, werden mit uns weinen, ganz so, wie es meine Lebensregie erdacht hat – die so ist, wie sie ist. Und wenn ich die mir zugedachte Lebensregie erkenne und sie für mich akzeptiere, dann kann ich schweren Herzens zwar, aber immerhin, loslassen, weil ich liebe: Die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie Freundschaft und Liebe, die kann ich mir nicht verdienen, die kann ich weder herbei beten noch herbei befehlen. Die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie Vergebung und Nähe, sie werden geschenkt und nicht verdient, sie werden gespürt und nicht erdacht. Und aller Druck verhindert nur. Wenn ich am wenigsten damit rechne, wenn ich unerwartet offen bin für andere, für meine Kinder, für meinen Partner, für meine Mitmenschen, dann findet echte Begegnung statt.
Infos unter:
Erstellt am: 12.06.2013 15:40 Uhr