Zündfunke, Freitag 21.06.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Bruchteile von Sekunden vorher hatte er noch keine Ahnung, dass er im Einsatz war. Es war kurz nach halb vier und eigentlich ein Tag wie jeder andere. Locker und entspannt saß er im Führerhaus seines LKW’s und fuhr langsam aber sicher dem Feierabend entgegen. Die Landschaft zog an der Autobahn vorbei und er genoss diese hügelige Landschaft von Rheinland Pfalz.
Bei aller Lockerheit war er aber hochkonzentriert, denn er war im Einsatz. Und plötzlich passierte es. Da lag ein Kind vor ihm auf der Fahrbahn, wie aus dem Nichts gekommen und als sei es einfach aus einem anderen Auto gefallen und vor seinen LKW gerollt. Er reagierte blitzschnell, stieg auf die Bremsen seines 30 Tonners und brachte das Fahrzeug vor dem Kind zum Stehen. Und so stand also dieser große LKW vor dem kleinen Kind und beschützte es vor den heranbrausenden Autos. Das Kind hat mit einem leichten Schock überlebt. „Wie durch ein Wunder“, wie so manch hart gesottener Journalist selber anmerkte und durch den französischen Fahrer dieses LKW. Der war als Schutzengel für dieses kleine Kind in Rheinland-Pfalz abkommandiert. Und ich bin sicher: So wie er sind tagtäglich viele Schutzengel im Einsatz. Wenn jetzt die große Ferienzeit allüberall beginnt, dann werden da sogar die Reserveschutzengel gebraucht. Die meisten davon sind uns unbekannt, werden nicht groß in irgendwelchen Nachrichten oder Zeitungsberichten erwähnt. Sie tun ihren Dienst unerkannt und manchmal ernten sie sogar nichts als Ärger. Z.B. dann, wenn sie langsam an eine Kreuzung heranfahren, obwohl sie eigentlich Vorfahrt haben, aber weil sie spüren, da schießt gleich irgend so ein Blödmann – nein – tschuldigung – ein Schutzbefohlener hinter dem Stoppschild hervor und er hat es irgendwie vorher geahnt und hat deshalb langsam getan. Schutzengel sind äußerlich kaum zu erkennen und für ihren Einsatz müssen sie weder klug noch stark oder gar gebildet sein.
Aber sie können im Bruchteil von Sekunden ihren einmal gefassten Plan ändern und sich ganz anders entscheiden und verhalten. Weshalb? Sie nennen es: Dieses besondere Gefühl im Bauch. Oder auch die innere Stimme. Schutzengel nehmen diese Signale ernst, weil sie wissen oder weil sie ahnen, dass der Chef der Schutzengeltruppe sie damit zum Einsatz ruft. Und – weil das meistens gut ist fürs Leben. Das eigene wie das der Anderen. Vielleicht kommt ihnen das mit den seltsamen Signalen bekannt vor. Vielleicht gehören sie längst zum harten Kern der Schutzengeleinsatztruppe. Und vielleicht hat der Chef für Sie heute wieder einen ganz besonderen Einsatz vorgesehen – wer weiß das schon!!

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Erstellt am: 21.06.2013 08:20 Uhr

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