Andrea Bolz, Gemeindereferentin
deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ich singe gern. Ich singe für mich allein aber auch mit anderen und ganz besonders gern mit meinen Schülern im Religionsunterricht. Singen bringt meine Seele in Schwung und es steckt andere an. Singen ist ein wunder-bares Antidepressivum. Im Singen wie im Summen und Trällern kann ich mich spüren.
Ich singe gern Lieder, in denen die Freude am Leben zur Sprache kommt. Ich liebe aber auch Lieder, durch die ich meinen Schmerz und mein Leid klagen und verarbeiten kann. Singen ist mir wichtig. In den Liedern werden mir Worte und Töne zugespielt und ich spüre ihnen nach mit meiner Stimme, mit Leib und Seele.
In der Bibel, im Buch der Psalmen, dem Liederbuch des Volkes Israel, bekennt ein Mensch:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott.“
Dieser Mensch hatte eine Zeit erlebt, da konnte er nicht mehr singen, da konnte er seinen Schmerz und seine Angst nur noch zu Gott schreien. Aber dann hatte er von Gott Hilfe erfahren. Und das bekennt er auch:
„Gott zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm und stellte meine Füße auf einen Felsen, dass ich sicher treten kann.“
Das eben war der Grund dafür, dass er jetzt bekennt:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott.“
Tiefe Dankbarkeit kann sich wunderbar mit Singen ausdrücken. So erlebe ich es. Mir hilft es, wenn ich ausdrücklich sage, was mir Freude macht und wofür ich dankbar bin. Wenn ich weiß, wer mir etwas Gutes getan hat und wem ich es verdanke, dass ich mich freue, dann will ich es ihm auch sagen. Ich finde, ich kann gar nicht genug anderen danken. Echter Dank tut auch ihnen gut.
So ging es wohl auch dem Beter dieser Psalmverse. Er weiß, was er Gott verdankt. Darum dankt er mit seinem Gebet Gott ausdrücklich für seine Errettung und sein Leben. Vor Freude fängt er zu singen an. Selbst, dass er danken und singen kann, empfindet er als Gottesgeschenk:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben.“
Ich kann gut verstehen, was der Psalmbeter sagt. Ich weiß, wie man die Lebensfreude spürt, wenn man singt. Deshalb höre ich nicht nur anderen zu, die besser singen können als ich. Ich singe selbst, denn im Singen kann ich mich und meine Freude spüren.
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Erstellt am: 02.07.2013 17:26 Uhr