Zündfunke, Freitag 05.07.13

Andrea Bolz,  Gemeindereferentin
deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

„Mein Freund der Baum“ – ein Schlagerklassiker – bereits Ende der sechziger Jahre entstanden – trotzdem hoch aktuell.Der Baum musste einem Neubau weichen und wurde gefällt. Die Sängerin Alexandra trauert um ihn in ihrem Lied. Um den Baum, der ihr seit Kindertagen zum Freund geworden war. Einen Baum zum Freund haben – das geht nur, wenn er für mich mehr ist als ein paar Festmeter Holz.  Ich bin auch traurig und zornig, wenn manche Leute gedankenlos ihren Müll in Wäldern entsorgen, wenn tropische Wälder aus lauter Profitgier zerstört werden.
Zu allen Zeiten hatten und haben Menschen aber auch eine freundschaftliche Beziehung zu Bäumen. Sie betrachten sie mit Ehrfurcht, bewundern ihre Schönheit oder Besonderheit. Und sie lassen sich inspirieren: Wie viele Lieder und Gedichte, Bilder und Kunstwerke haben den Baum zum Thema.
In den Religionen haben Bäume ihren festen Platz. Buddha hatte im 6. Jh. vor Christus unter einem Feigenbaum seine Erleuchtung. Er wusste um die edlen, friedlichen Züge der Bäume. Von ihm wird überliefert: „Ein Baum ist ein wunderbares Lebewesen . . . er spendet selbst jenen Schatten, die eine Axt schwingen, um ihn zu fällen.“
Auch die Bibel spricht mit Respekt von den Bäumen. Da sind Bäume geradezu Persönlichkeiten. Nicht nur, dass sie „duften“ und „Schatten spenden“ (Baruch 5,8) – sie können auch „jubeln“ (Psalm 96,12) und „Beifall klatschen“ (Jesaja 55,12). Sie können sogar „Gott erkennen“ (Ezechiel 17,24), aber auch „eifersüchtig“ sein (Ezechiel 31,9). Und so mahnt die Bibel: „Fügt den Bäumen keinen Schaden zu!“ (Offenbarung 7,3; Deuteronomium 20,19)
Das haben Christen nicht immer kapiert. Als Deutschland christianisiert wurde, hat man demonstrativ heidnische Kultstätten zerstört. Ein provozierendes Beispiel: Bischof Bonifatius fällt im Jahr 724 die Donar-Eiche bei Geismar, ein Baum-Heiligtum der Germanen.
Bäume haben für mich immer etwas Hoffnungsvolles, selbst tote Bäume, denn aus einem Baumstumpf wächst ein Zweig hervor. Aus einer alten Wurzel kommt ein junger Trieb, der zu blühen beginnt (Jesaja 11,1). Ein schönes Bild, das der Prophet Jesaja vor über zweieinhalbtausend Jahren gezeichnet hat.

„Mein Freund der Baum“ –  lebt – Gott sei Dank!

Infos unter:

Erstellt am: 05.07.2013 14:29 Uhr

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