Zündfunke, Donnerstag 07.03.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

So wie viele Medien es in diesen Tagen tun, so werden auch Sie diese Woche von mir mit einem Rückblick auf das Pontifikat von Benedikt XVI. bedacht. Neben vielen Momenten und Situationen seiner Amtszeit in denen er häufig Kopf schütteln hervorrief, wenn wir jetzt an den Umgang mit den Traditionalisten in der Kirche denken oder auch die kühle Distanziertheit gegenüber unseren evangelischen Schwestern und Brüdern bei seinem Besuch im Erfurter Augustinerkloster 2011, so hinterlässt er doch auch drei Lehrschreiben, sogenannte Enzykliken, in denen er wesentliche Gesichtspunkte des Glaubens zum Ausdruck bringt.

Seine zweite Enzyklika trägt den Titel: „Spes salvi“ – „Auf Hoffnung hin sind wir gerettet“ – und wurde am Fest des Hl. Andreas – am 30. November 2007 veröffentlicht. Dieses Lehrschreiben, das wiederum ein Kernthema der christlichen Botschaft beleuchtet, erklärt rein weltliche Zukunftsverheißungen und blinde Fortschrittsgläubigkeit für unzureichend. Auf 80 Seiten betont Benedikt XVI., letztlich sei Gott das Fundament der Hoffnung, und Hoffnung sei das Kennzeichen des Christentums: „Der Mensch braucht Gott, sonst ist er hoffnungslos.“ Vernunft und Glauben brauchten einander.
Ausführlich setzt sich Benedikt XVI. mit den Ideen der Französischen Revolution wie auch mit Kant, Marx und Engels bis hin zu Adorno und Horkheimer auseinander. Wissenschaft und politische Theorien hätten sich als überfordert erwiesen, was die Erlösungserwartung des Menschen betrifft. Ausdrücklich wendet sich der Papst gegen eine unpersönliche Jenseitsvorstellung. Der Himmel sei „nicht leer“ und das Leben nicht nur bloßes Produkt der Gesetze und des Zufalls der Materie. In der Welt müsse jede Generation neu um die rechten Ordnungen der menschlichen Dinge ringen, fordert Benedikt XVI. Gute Strukturen könnten zum Gutsein der Welt beitragen, auch wenn sie allein nicht ausreichten. Denn der Mensch könne „nie einfach nur von außen her erlöst werden“ – und keinesfalls durch die Wissenschaft. Diese könne zwar Vieles zur Vermenschlichung der Welt beitragen, sie aber
auch zerstören, wenn sie nicht von höheren Kräften geordnet würde.
Die Enzyklika wurde auch von den deutschen Lutheranern sehr freundlich aufgenommen. Das Schreiben lese sich nicht wie ein Dekret, sondern wie eine Einladung zum Gespräch über Glaube, Liebe und Hoffnung, so der Catholica-Beauftragte der VELKD, Bischof Friedrich Weber. Die lutherische Kirche könne dem Inhalt über weiteste Strecken vorbehaltlos zustimmen.

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Erstellt am: 07.03.2013 09:25 Uhr

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