Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen am heutigen Palmsonntag, wünsche ich Ihnen liebe Schwestern und Brüder!
Heute beginnt für uns Christen die Heilige Woche, die Hohe Woche, die wichtigste Woche der Christen im Ablauf des Kirchenjahres. Sie will uns die Einheit von der Erniedrigung und der gleichzeitigen Erhöhung von Jesus Christus nahe bringen. Heutzutage ein nicht ganz einfaches Unterfangen.
Schon die spanische Heilig-Land-Pilgerin und Klosterfrau Egeria erlebt um 380 nach Chr. eine Prozession am Palmsonntag vom Ölberg in die Stadt Jerusalem. Rasch verbreitet sich dieser Brauch im 9./10. Jahrhundert in den europäischen Ländern und die Weihe der Palmzweige wird fester Bestandteil der Palmsonntagsliturgie. Zugleich entsteht schon im 10. Jahrhundert im süddeutsch-schweizerischen Raum der Brauch, einen lebensgroßen hölzernen Esel mit einer sitzenden Jesusfigur mitzuführen. Alle diese Zeichen und Gesten von gestern wollten Jesus in die eigene Gegenwart holen und den Menschen das Gefühl vermitteln, direkt am Geschehen Anteil zu haben. Heute schauen wir Christen eher mit fragenden und staunenden Augen des Glaubens auf diesen Teil des Lebensweges Jesu. Wer ist das, der Sohn der Maria, der Mann aus Nazareth, die menschgewordenen Liebe Gottes zu uns Menschen? Es bleiben, trotz der feierlichen Liturgie an diesem Palmsonntag viele Warum-Fragen offen, die uns die Einheit des dunklen Karfreitags mit dem hellen Ostermorgen nicht wirklich erklären können.
Jesus zieht in seine Stadt ein – in einer friedlichen Prozession und das gefällt durchaus nicht allen, die am Wegesrand das Geschehen beobachten. Der Palmsonntag und seine Prozession sind das Eingangstor in die Heilige Woche, sie sind sozusagen der erste Akt der geheimnisvollen Thronbesteigung des Messias. Die Palmzweige, den wir bei dieser Liturgie erhalten ist mehr als ein Stück Erinnerung an die an diesem Tag gefeierte Liturgie. Bei vielen ist es auch heute noch Brauch, einzelne Zweige im Haus anzubringen, als Segenszeichen für alle Lebensbereiche des Alltags.
Der grüne Zweig, als Hoffnungszeichen am dürren Holz des Kreuzes festgemacht. So weist uns der grüne Palmzweig bereits heute auf unsere Osterhoffnung hin und somit sind Palmzweige eigentlich Osterzweige und deshalb kann auch heute in den Gottesdiensten voll Freude folgendes Kirchenlied gesungen werden:
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich,…“
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Erstellt am: 24.03.2013 17:43 Uhr
