Zündfunke, Dienstag 26.03.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder.

Diese Woche möchte ich Ihnen Menschen in der Passion vorstellen, um sie Ihnen vielleicht mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu erschließen. Heute komme ich dabei auf den zu sprechen, von dessen 266stem Nachfolger in den letzten Tagen viel die Rede war: Petrus.
Er, der felsenfeste Wackelkandidat unter den Jüngern Jesu. Der Mensch mit so immens großem Vorsatz und dabei nur kleinem Einsatz. Dieser Petrus hat es ja zu Ruhm und Ehre gebracht. Steht wie der Fels in der Brandung, ist Vorbild und Musterschüler, Hitzeblitz und Draufgänger, voll Wagemut und Übermut. Aber, was sich womöglich weniger herum gesprochen hat: Ihm verdanken wir auch den Hahn auf dem Kirchturm. Und das ist eine gleichfalls mehr als spannende Geschichte:
Denn eben noch hat Petrus seinem Freund Jesus hoch und heilig die Treue bis in den Tod versprochen; ist er derjenige, der für ihn durchs Feuer gehen, heldenhaft und unzertrennlich zu ihm stehen will – und dann passiert sie auch schon, seine ganz private Passion. Er steht da im Hof der Folterknechte und wärmt sich am Feuer, durch das er ja angeblich für den Freund und Meister gehen will, und plötzlich wird ihm von wildfremden Leuten eingeheizt, die ihn sehen und behaupten und sagen: Der gehört doch auch dazu! Das ist auch so einer! So einer!
Und da bekommt es dieser Fels, da bekommt es Petrus mit der Angst zu tun und er vergisst all seine Versprechen und verspricht sich und hört sich nur noch sagen: Den kenne ich nicht! Ich kenne den nicht! Den nicht! Er stiehlt sich davon und macht sich aus dem Staub; gerade als es Morgen wird. In dem Moment, in dem für ihn ganz persönlich die Welt untergeht, da hört er unerhört lauthals den Hahn krähen – und wie! Er erschrickt sich dabei fast zu Tode – und weshalb? Weil er sich sofort erinnert, dass Jesus ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Und genau so ist es gekommen.
Jetzt gibt es nur noch Tränen, eine gewaltige Scham und die ganz große Reue, wegen seiner Treue, die keine war.
Sehen Sie und genau deshalb ist oft ein Hahn auf dem Kirchturm. Er dreht sich nicht nur nach dem Wetter um und schaut in das Regenloch. Nein, er ist auch ein unermüdlicher Prediger, der mir ins Gewissen kräht und danach fragt, ob ich in den Höfen und auf den Gassen, wie so manch andere Zeitgenossen mir nicht die Zunge verbrennen will und sage: Den kenne ich nicht. Ich kenne den nicht. Jesus nicht! Petrus lässt schön grüßen. Bekennen oder verleugnen – darauf kommt es auch heute an. Soll bloß niemand glauben, dass da kein Hahn danach kräht. Christen sind nämlich gefragte Leute.

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Erstellt am: 26.03.2013 15:03 Uhr

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