Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Ostersonntag, Ihnen allen, verehrte Schwestern und Brüder.
Christus ist auferstanden! Christos anesti! Christus resurrexit! Millionenfach schallt es heute um den ganzen Globus. Es ist der christliche Urschrei. Jesus Christus – auferstanden von den Toten. Leibhaftig auferstanden. So sagen wir es. Aber vielleicht haben Sie da auch so Ihre Zweifel, wie nicht wenige unter uns – und auch schon damals – wenn ich an Thomas denke oder die Frauen, die zum Grab eilen.
Eigentlich ist es doch überhaupt schon ein Wunder, dass wir – Sie und ich – morgens immer wieder aufstehen. Den Kreislauf wieder in Schwung bringen, die Gedanken sortieren können und noch alle Haare auf dem Kopf haben. Und jetzt das: Jesus- leibhaftig von den Toten auferstanden! Sicher, Elvis lebt ja auch – behauptet zumindest so mancher, der an ihn denkt. Und Goethe lebt auch, in seinen Gedichten; Mozart in seiner Musik ohne Zweifel und mein Opa, der lebt in meiner Nase weiter, die er mir vererbt hat. Doch das alles ist noch nicht Auferstehung wie wir sie heute feiern. Denn Jesus lebt ja nicht als Idee oder als Prototyp weiter. Nein: „Jesus ist leibhaftig aus dem Tod zurückgekommen!“ Das zumindest haben die Freundinnen und Freunde von ihm gesagt. „Wir haben ihn gesehen, haben mit ihm geredet. Er lebt und wird immer bei uns sein.“
Für mich ist das mitunter bis heute nur schwer zu verstehen. Deshalb habe ich auch beim Studium meinen alten Religions-Pädagogik-Dozenten gefragt. Sein ganzes Leben hat er über das Neue Testament geforscht. Hat die alten Schriften gelesen in Arabisch, hebräisch, aramäisch und griechisch. Heute sagt er: „Ich glaube den ersten Christen, was sie über Jesus geschrieben haben. Dass er leibhaftig auferstanden ist. Ich glaube ihnen, weil es plausibel ist. Weil es zu dem passt, was Jesus gesagt und wie er gelebt hat. Dass man seine Feinde lieben soll. Dass Gott den Armen und Verzweifelten ganz besonders nah ist. Das ist verrückt. Und es ist einfach wahr. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass es wahr ist und gut. Die Welt ist einfach verrückt. Denn das Wichtigste im Leben kannst du nicht machen und kannst es dir auch nicht erklären. Du musst dich einfach damit beschenken lassen. Auch mit der Tatsache, dass Gott dich liebt. Und dass ein Mensch dich liebt, obwohl er dich und deine Macken sehr gut kennt.
Genau deshalb aber ist es einfach plausibel, dass das mit Ostern und dem Glauben an die Auferstehung Jesu stimmt. Der Tod ist nicht das Ende. Es ist der Anfang. Du fällst und wirst doch nicht fallen gelassen. Es gibt ein Danach. Ein verrücktes, wunderbares Danach. Das ist Ostern. Das ist Auferstehung. Leibhaftig.
Frohe Ostern!!
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Erstellt am: 31.03.2013 14:12 Uhr