Zündfunke, Mittwoch 17.04.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

So unberechenbar das Leben auch ist, liebe Schwestern und Brüder, manche Dinge kann am sich an seinen 2 Händen abzählen. Zum Beispiel, wenn es um das Verhältnis von Bitten und Danken geht. Das geht nämlich nach einer biblischen Hochrechnung 9:1 aus. Wie ich darauf komme? Nun: Jesus trifft 10 Männer.
Die sind krank. So krank, dass sie außerhalb der Gemeinschaft der Gesunden leben müssen. Evakuiert, isoliert, ausgesetzt – man nennt sie deshalb auch Aussätzige. Ihre Hauterkrankung gilt als unheilbar und weil sie hoch ansteckend ist, müssen davon Betroffene gegenüber anderen Abstand halten und Begegnungen mit Gesunden vermeiden.
Heute im Zeitalter der modernen Medizin schütteln wir darüber freilich nur noch den Kopf. Aber Aussätzige haben wir ja trotzdem. Und auch heute schützt sich die Welt der Unversehrten und Gesunden vor den Beschwerden Anderer. Damals schaffen es aber die 10 aussätzigen Männer irgendwie doch in die Rufweite von Jesus zu kommen. Und sie schreien sich das Herz aus dem Leib, wollen um Gottes Willen Hilfe. „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Beim Bitten um Hilfe schreien die Zehn wie aus einem Mund. „Mach uns gesund!“ Und Jesus reagiert spontan, unkompliziert, direkt. Ohne Kommentar und umständliche Erklärung schickt er sie alle geradewegs zum Gesundheitsamt. Dort sollen sie sich zeigen, und die Erlaubnis abholen zur Rückkehr in ihre Familien.
Und sie vertrauen der Stimme Jesu, fraglos gehen sie zum Tempel, dorthin, wo die Priester sind, die über ihren Gesundheitszustand befinden. Sie zögern keinen Augenblick, sie folgen dem Aufruf ohne Bedenken. Und tatsächlich: Sie werden wieder angesehene Leute, sie bekommen die Rückfahrkarte ins Leben, sie dürfen wieder eintauchen in die Normalität des ganz unspektakulären Lebens. Und es geht ihnen wie uns allen: Kaum sind wir gesund, haben wir schon die Schmerzen vergessen, das Leid der vergangenen Tage verdrängt. Nichts geht eben schneller wie die Rückkehr in das liebe Leben. Und schon verlaufen sie sich.
Schnell sind sie wieder untergetaucht, verschwunden in dem Alltagseinerlei.
Und alles geht seinen gewohnten Gang entlang. Aber einer der 10 macht noch einmal kehrt, kommt noch mal zurück, erinnert sich und vergisst nicht, wer ihm das Gute getan hat. Es ist ein Samariter, ein Ausländer, der zu Jesus zurückkommt,
sich vor ihn niederkniet und einfach nur „Danke“ sagt! Jesus fragt ihn: Wo sind die 9 anderen? Aber der eine weiß es nicht. Er kann nur für sich selber danken. Und das tut er glaubensvoll. 10 waren es, die gebettelt und gefleht haben. 10 sind gesund geworden – aber nur
einer denkt ans danken. Realistisch, was die Bibel erzählt. Undank ist der Welten Lohn. Damit ist auch heute zu rechnen. Es sei denn, einer von uns, erinnert sich auch, was er wem zu verdanken hat. Das würde natürlich die Quote verbessern.

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Erstellt am: 17.04.2013 16:04 Uhr

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