Zündfunke, Sonntag 21.04.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen, Ihnen allen, verehrte Schwestern und Brüder.
In dem Film »Wie im Himmel« kehrt Daniel Dareus, ein großer Geiger und Dirigent, nach einem Herzinfarkt in sein Heimatdorf zurück, um sich zu erholen. Endlich Ruhe vom Jet-Set des internationalen Musikzirkus. Der Vorstand des örtlichen Kirchenchores traut sich, ihn, den weltbekannten Musiker zu bitten, den Chor zu übernehmen. Und – der sagt zu!

»Ich habe viel Gutes bei Euch gehört«, so beginnt der Stardirigent in der ersten Chorprobe. Er liefert dem verblüfften Chor eine Erklärung für seine ungewöhnliche Entscheidung: »Ihr könnt eine Musik machen, die noch nie jemand vor Euch gehört hat, sie ist schon da. Sie ist schon in Euch. Ihr müsst nur Euren eigenen Ton finden. Das ist das ganze Geheimnis.«
Seinen eigenen Ton finden. Klingt leichter als es ist. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er hört nicht auf seinen eigenen Ton, sondern auf das, womit man ihn zurechtgebogen hat. „Das war schon immer so.“ „Das gehört sich nicht.“ „Wo kommen wir denn hin?!“ Wer seinen eigenen Ton finden will, der muss sich da durcharbeiten, durch Gewohnheiten, Konventionen, den Alltagstrott. Und durch die Angst davor, aus der gewohnten Rolle zu fallen und andere damit zu verblüffen.
Christen glauben, dass Gott sich auch durch alle Konventionen und Gewohnheiten hindurch gearbeitet hat und ein unverwechselbarer, einmaliger Mensch geworden ist. Mit anderen Worten: Jesus Christus ist so etwas wie der ganz persönliche Ton Gottes. Seine Melodie, der Klang seiner Stimme.
Jesu Göttlichkeit zeigt sich darin, dass ihm niemand gleichgültig ist. Wie der Dirigent Daniel im Film den eigenen Ton in jedem Menschen erkennt und ihn bei jedem zum Klingen bringt. Wunderbar, applaudierten damals die Leute Jesus: »Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.« (Markus 7,37)
Der Dirigent Daniel ringt im Film mit dem Einsatz seines Lebens um den eigenen Ton jedes seiner Chorsänger. Denn wenn jeder seinen eigenen Ton findet, dann wird auch durch jeden von uns hindurch hörbar, was schon lange da ist, was in uns da ist: der Widerhall der göttlichen Liebe.
In diesem Sinne, Ihnen allen einen musikalischen Sonntag!

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Erstellt am: 21.04.2013 16:10 Uhr

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