Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Der Anfang eines neuen Tages, die erste Morgenstunde – ich weiß ja nicht, wie es Ihnen damit geht. Vielleicht sind Sie Frühaufsteher und genießen es, den Tag mit dem Sonnenaufgang zu begrüßen, vielleicht auch mit einem Gebet oder sonst einem Morgenritual, das Ihnen hilft, den Tag gut zu beginnen. Ich musste schon immer mehr oder weniger notgedrungen meinen Tag sehr früh beginnen – allzu meditative Gedanken am frühen Morgen sind mir aber dennoch nur schwer möglich. Aber für mich hat die vielgepriesene Morgenstunde tatsächlich „Gold im Munde.“ So genieße ich bei meinem morgendlichen Spaziergang mit meinen Hunden die langsam erwachende Stadt, das Mondlicht über dem Meer, und meine Gedanken sind noch frei, noch nicht belastet von all den vielen Dingen des Tages.
Ähnlich sieht es auch der Theologe Jörg Zink. Er schreibt: „Nimm den Anfang des Tages wahr, er ist die Stelle, an der du die Ewigkeit berührst. In der Tat wäre uns in vielen Nöten und Krankheiten des Leibes und der Seele geholfen, wenn es uns gelänge, die erste Morgenröte von Eile, von Lärm und Ärger freizuhalten. Der Lauf des Tages hängt im Allgemeinen nicht von unseren persönlichen Vorstellungen ab. Er wird uns aufgezwungen. Aber zumindest der Anfang sollte uns gehören.“
Das genau ist auch meine Erfahrung. Kommt der Tag erst einmal ins Laufen, dann wird leicht ein Gerenne daraus. Es sei denn, er zieht sich in die Länge, weil er Kummer bringt oder Sorgen. Aber das ist dann auch „nicht mein Tag“, wie man so schön sagt.
„Der Anfang des Tages sollte mir gehören. Der Anfang des Tages ist die Stelle, an der du die Ewigkeit berührst.“
Für mich gehört beides zusammen: Den Tag bewusst zu beginnen und ihn als neuen Anfang, als Geschenk aus Gottes Hand wahrzunehmen. So früh am Morgen weiß ich noch nicht, was der Tag bringt. Und ich sage mir ganz bewusst, das muss ich auch noch nicht alles wissen. Aber Gott weiß es. Das genügt. Ich werde es schon noch früh genug erfahren. Und ich bitte Gott, mir beizustehen an diesem Tag, was immer er auch bringen mag.
Ein Morgengebet von Sabine Naegeli bringt das sehr schön zum Ausdruck:
„Im Morgengrauen, wenn die Gedanken noch voller Nacht sind, lass mich vor dir sein, mein Gott. Wenn die Müdigkeit nicht von mir weichen will und schon der Tag mir unerbittlich seine Fragen stellt, lass mich spüren, dass du bei mir bist. Dir vertraue ich mich an“. Amen.
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Erstellt am: 02.05.2013 09:57 Uhr