Zündfunke, Montag 06.05.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen guten Start in diese neue Woche, wünsche ich Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Dass Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten sich über einen relativ langen Zeitraum von gut sieben Wochen verteilen, ist bekannt. Obwohl ja diese drei Kirchenfeste schlussendlich nur im Gesamtpaket zu verstehen sind:
Jesus wurde von den Toten auferweckt – das ist der Kurzinhalt des Osterfestes – er wurde in den Himmel aufgenommen und sitzt zur Rechten seines Vaters – das wird an Himmelfahrt gefeiert – von dort schickte er den Heiligen Geist  und ist durch ihn in der Welt präsent – das gibt uns das Pfingstfest zu verstehen.
Warum liegen nun aber diese drei Feste, die sich doch so eng aufeinander beziehen, zeitlich so weit auseinander? Wer einen Blick auf den Kalender wirft, kann mitzählen: Von Ostern bis Himmelfahrt sind es 40 Tage (deshalb ist dieses Fest immer an einem Donnerstag) und zwischen Ostern und Pfingsten liegen genau 50 Tage oder sieben Wochen. Das hat alles einen tieferen Grund. Schließlich fußen Ostern und Pfingsten auf zwei großen jüdischen Wallfahrtsfesten, die den Beginn und das Ende der Gerstenernte markierten. Dazwischen lagen sieben Wochen Erntezeit, ein kultisch festgelegter Zeitabschnitt. Das Fest zu Beginn dieser Zeit wird auch Paschafest genannt oder „Fest der ungesäuerten Brote“. 50 Tage später feiern die Juden ihr Erntedankfest oder auch Wochenfest genannt.
Werfen wir mal einen Blick zurück in die Zeit der Bibel. Zum Fest pilgerte, wer konnte, in die Hauptstadt Jerusalem, wo der Tempel stand. So natürlich auch Jesus und all die Männer und Frauen, die mit ihm unterwegs waren; sie waren ja alle gläubige Juden. Ein Tag vor dem Paschafest wurde Jesus dort verhaftet und gekreuzigt. Die Freundesgruppe zerstreute sich anschließend und verließ teilweise sogar ganz die Stadt. Aber wo immer sie auch waren, sie machten immer wieder neu die Erfahrung: Jesus ist zwar gestorben, aber er lebt weiter. Maria Magdalena sah ihn in der Nähe des Grabes, Thomas berührte ihn an seinen Wunden; zwei Männer, die nach Emmaus gingen, erkannten ihn am Brotbrechen. Wörtlich heißt es in der Bibel: 40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen. Zum Erntedankfest, also jene 50 Tage nach dem Tod von Jesus,  kamen vermutlich alle wieder in Jerusalem zusammen, wo sie dann ihre Erfahrungen bündelten. Es war der Beginn einer neuen Gemeinschaft im Geiste Jesu. Die beiden jüdischen Wallfahrtsfeste blieben deshalb Fixpunkte der jungen christlichen Kirche. Gefüllt mit den eigenen Erfahrungen und Deutungen der Jüngerinnen und Jünger wurden daraus eben unsere Feste Ostern und Pfingsten.  Den Abstand von 50 Tagen behielt man bei. So wird die Erinnerung wach gehalten, dass die christlichen Kernfeste auf der Vorlage zweier wichtiger jüdischer Wallfahrtsfeste entstanden sind.

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Erstellt am: 06.05.2013 17:43 Uhr

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