Zündfunke, Mittwoch 08.05.13

Heutzutage, verehrte Schwestern und Brüder, sind die Väter in aller Regel dabei, wenn ihr Kind geboren wird. Viele Männer – und auch ich kann das so von meiner Seite sagen – behaupten ja, das Schönste, was sie in ihrem Leben bisher erlebt haben, sei die Geburt ihres Kindes. Auch wenn man als Mann ganz hilflos daneben steht – es ist ein Erlebnis, das man so nie vergisst. Sein neugeborenes Kind zum ersten Mal in den Händen zu halten, dieses Wunderwerk zu bestaunen, es fühlen und anschauen – die winzigen Finger, die Füßchen und alles dran – ja was soll man da sagen: man fühlt nur noch Glück. Es ist ein Geschenk des Himmels – ohne Frage.
Für mich kaum vorstellbar, dass bis vor vierzig Jahren wir Väter von der Geburt meist ausgeschlossen waren. Ich möchte sogar behaupten, dass uns Männern hier etwas ganz Wichtiges vorenthalten wurde und die Frauen sich dabei allein gelassen fühlten. Und das blieb dann auch so – überspitzt gesagt – über die folgenden ersten Monate und Lebensjahre: Stillen, Pflege und Erziehung der Kinder das war Frauensache. Als die ersten Väter ihren sogenannten „Erziehungsurlaub“ nahmen, das heißt: einige Monate  im Beruf pausierten, um sich ganz dem Kind und dem Haushalt zu widmen, da gerieten sie zunächst einfach mal in den Verdacht, beruflich ein Versager zu sein und deshalb zu Hause bleiben zu wollen.
Heute haben die Männer diesbezüglich zugelegt; nehmen sie ihre Rolle als Väter selbstbewusster wahr. Kein Mann muss sich mehr dafür genieren, dass er die Windeln wechselt und den Jogger schiebt. Die einen freuen sich auf den Kindergeburtstag mit Lagerfeuer und Nachtwanderung und die andern darauf, abends die Gutenachtgeschichte vorlesen zu dürfen. Manche richten das Schulbrot und wissen, was ihr Kind gern isst.  Das alles ist oft keine Frage des Zeithabens, sondern der inneren Einstellung. Und dass Elterngeld nur dann gewährt wird, wenn die Väter mit im Boot sind, unterstreicht ihre veränderte Rolle  in der Gesellschaft. Wenn Männer und Frauen gleichberechtigt sein wollen, dann auch in ihren Aufgaben als Väter und Mütter.
„Ich glaube, Kinder zu haben, ist das aufregendste Abenteuer, das wir erleben können. Es ist der schwerste Beruf und die größte Herausforderung, die ich mir denken kann, und die glücklichste Erfahrung zugleich. Ich bin dankbar dafür.“ Ein Zitat von einem Mann, das auch von einer Frau und Mutter stammen könnte. Morgen, an Christi Himmelfahrt, werden wieder viele Väter im deutschsprachigen Raum ins Grüne ziehen. Viele feiern das Fest als Vatertag – vielleicht ein heimliches Eingeständnis, dass sie Vaterfreuden einfach himmlisch finden.  Ich wünsche ihnen, dass sie das gute Gefühl, mit Kindern das Leben zu bestreiten, mit im Gepäck haben werden.

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Erstellt am: 08.05.2013 16:32 Uhr

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