Deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt Zeiten, da wird ein Mensch einfach so von Traurigkeiten überfallen. Die Gefühlslage wechselt ohne Vorankündigung und man fühlt sich nicht mehr wohl in seiner Haut, alles ist grau und traurig um einen herum, und wenn die äußere Wetterlage dann auch noch genauso aussieht wie die momentane Gefühlslage, wird das ganze dadurch nicht einfacher.
Ich kann von mir nicht sagen, was eine solche Gemütsveränderung bei mir hervorruft. Bei wirklich wichtigen, lebensentscheidenden, lebensbestimmenden Einschnitten in meinem Leben kann ich mir das ja noch erklären. Aber um die geht es mir gar nicht. Was mich durchaus mehr verwirrt sind diese spontanen Traurigkeiten; Traurigkeiten, die mich total überraschen, die mich überfallen, die ich oft nicht verstehe – und mit denen ich nicht umzugehen vermag.
Ich will dann wegschauen, will die Traurigkeit nicht an mich heranlassen, ich versuche, sie weg zu schieben, sie zu verdrängen. Aber sie lässt sich nicht so mir nichts dir nichts auf die Seite schieben, wie ein Vorhang, den ich aufschiebe um die Sonne in ein Zimmer hereinzulassen. Genau diesen Traurigkeiten jedoch will ich mich stellen, ich will sie annehmen, nicht verdrängen, ich will mich von ihnen berühren lassen, denn sie gehören zu mir dazu. Ich will aber auch nicht, dass sie über mich siegen. Ich will sie mir eingestehen, ich will sie aussprechen, ich will mit ihnen umgehen. Dann kann ich mich ihnen öffnen. Dann können sich auch meine inneren verschlossenen Türen und Fenster, für meine Traurig-keiten und Ängste öffnen. Dann können diese meine Traurigkeiten mir neuen Mut und Energie geben, und mir Hoffnung schenken. So können aus geschlossenen inneren Türen und Fenstern weit geöffnete werden, Fenster, die Einlass bieten für neuen Lebensmut und neue Hoffnung, für mich selbst und für andere. Oder um mit Erich Kästner zu sprechen:
Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und angefüllt ist man mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, als ob die Seele unwohl wäre.
Der Eine nickt und sagt: „So ist das Leben.“
Der andre schüttelt seinen Kopf und weint.
Wer traurig ist, sei´s ohne Widerstreben!
Soll das ein Trost sein? So war´s nicht gemeint.
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Erstellt am: 18.11.2012 15:58 Uhr
