Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
In dieser Woche möchte ich, liebe Schwestern und Brüder, das Alphabet des Glaubens mit Ihnen durchbuchstabieren. Heute also der Buchstabe B. B – wie Bekenntnis. Dass ich hier im Radio spreche, dass ich über meinen Glauben spreche, ist auch so eine Art Bekenntnis. Wenn ich jetzt an diesem Sendeplatz auftauche, dann spreche ich im Namen der Katholischen Kirche, beauftragt durch meinen Ortsbischof und die Deutsche Bischofskonferenz. Das ist das eine. Ich spreche aber auch persönlich. Weil Glaube ja immer beides ist. Er ist sehr persönlich und er ist Teil der Gemeinschaft von Glaubenden. Also ist jeder unserer Zündfunken und Morgengedanken eine Art Bekenntnis unseres Glaubens oder zum christlichen Glauben. Mal direkt – mal eher indirekt.
Nun sind ja Bekenntnisse nicht ohne! Ein Bekenntnis zur Unzeit kann mitunter recht peinlich sein. Überhaupt scheinen Bekenntnisse in unserer Gesellschaft ein „Gschmäckle“ zu haben. Da wird Religion immer mehr zur Privatsache und wenn jemand öffentlich über seinen Glauben redet, dann ist das manchen Leuten peinlich. Denn Religion und Glaube sind trotz allen öffentlichen und auch institutionellen Anteilen doch auch etwas was sehr Privates, ja fast Intimes. Und deshalb verstehe ich die Menschen sehr wohl, die große Schwierigkeiten haben öffentlich über ihren Glauben zu reden. Andererseits aber drängt der Glaube auch zum Reden; er drängt zum Mitteilen und zum Weitergeben.
Ein Mönch vom Berg Athos, dem Herz der orthodoxen Kirche in Griechenland, hat mich einmal sehr nett zum Gottesdienst in sein kleines Kirchlein eingeladen, welches er am Strand von Volos in Mittelgriechenland für einen bestimmten Zeitraum zu betreuen hatte: „Es ist“, sagte er „als ob ich ein Schatzkiste voll Süßigkeiten habe. Und sie sind so köstlich, aber ich kann sie alle gar nicht allein essen. Ich muss sie einfach teilen, will sie hergeben. Weil sie so gut sind und damit sie auch andere genießen können.“ Ein schönes Bild für das wunderbare Gefühl, das einem der Glaube geben kann. Wenn er nicht bedrängt, sondern einlädt. Wenn er nicht zwingt, sondern befreit. Befreit von Angst, befreit von Leistungsdruck oder Sorgen. In der Zuversicht, dass da ein Schatz in meinem Herzen ist. Ein Schatz, der mein Leben schöner, freier und glücklicher machen kann. Wenn ich mich traue die Truhe dieses Schatzes zu öffnen. Ganz langsam, behutsam und vorsichtig. Wann ich es will, soweit ich es kann und immer nur dann wenn es auch wirklich geht.
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Erstellt am: 20.11.2012 20:22 Uhr