Zündfunke, Samstag 01.09.12

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder !
Sprichwörter aus unserem Alltag hab ich Ihnen in den letzten Tagen präsentiert und einige davon haben Sie zu Beginn sicherlich nicht der Sparte „Bibel“ zugeordnet. Anders verhält es sich mit dem heutigen. Denn wenn ich sage, „ich fühl mich wie in Abrahams Schoß“, dann signalisiert schon der Name „Abraham“ einen biblischen Bezug.
Und der Spruch selbst? Der meint, dass ich mich wirklich gut und geborgen fühle, frei von belastenden Sorgen. Die Redewendung selbst steht im Lukasevangelium – genauer in der Geschichte des armen Lazarus. Von ihm wird erzählt, dass er zu Lebzeiten bettelarm gewesen sei. Er lebte auf der Strasse und er hat sich nicht nur einmal gewünscht, wenigstens die Überreste vom Tisch jenes reichen Mannes zu bekommen, vor dessen Haus er momentan saß. Aber: Niemand kümmerte sich um ihn. Allein die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. Lazarus ging es wirklich nicht gut; aber dann, als er gestorben ist – so erzählt es uns die Bibel – sitzt er buchstäblich in Abrahams Schoß; sicher, behaglich, geborgen.
Doch da ist einer, der Lazarus genau aus dieser Lage heraus holen will. Es handelt sich um den reichen Mann, vor dessen Haus er öfters saß. Auch der ist gestorben – allerdings ist er in der Hölle gelandet. Er, der zu Lebzeiten das Elend vor seiner Tür in Gestalt des Lazarus einfach übersehen hat, der erfährt jetzt am eigenen Leib, wie das ist, wenn man im Elend sitzt. Doch begreifen tut er nichts. Noch immer meint dieser reiche Mann, dass sich die ganze Welt nur um ihn dreht. Und so bittet er Abraham, er möge doch Lazarus mit etwas Wasser zu ihm herunterschicken oder ihn zumindest auf die Erde zurückschicken, damit er dort seine ebenfalls schwerreichen Brüder warnen könne.  
Doch Abraham schickt Lazarus nirgendwo hin. Dem armen Kerl ist es Zeit seines Lebens schlecht genug ergangen. Der, der dies hätte ändern können – der reiche Mann – er hat nichts getan. Und so sitzt nun Lazarus sicher in Abrahams Schoß und niemand wird ihn von dort vertreiben. „Was deine Brüder angeht“, so sagt Abraham zu dem Reichen, „die wissen doch genauso gut wie du, wohin es führt, wenn man seinen Reichtum nur für sich selbst behält und den Armen vor seiner Tür im Dreck sitzen lässt. Dazu bedarf es keiner Botschaften aus dem Jenseits. Was Gott von ihnen erwartet, das können sie bis heute in der Hl. Schrift nachlesen.“

Infos unter:

Erstellt am: 01.09.2012 09:56 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert