Andacht, 19.11.11

Liebe Hörerinnen und Hörer

Ich möchte heute über die heilende Kraft der Vergebung sprechen.
Wer in seinem Leben Vergebung erfahren hat von anderen, von Gott oder durch sich selbst, der weiß, wie befreiend und heilsam solche Erfahrungen sind.
 Ich selber bedurfte eines längeren Wegs der inwendigen Klärung, bis mir die heilende Kraft der Vergebung befreiend aufging. Viele biblische Stellen sprechen von der Vergebung, die zum Leben befreit.
In der Bergpredigt kommt Vergebung in unterschiedlichen Zusammenhängen vor. Jesus fordert Verzicht auf Vergeltung, wenn wir an die Worte denken: „Liebet eure Feinde“ oder „richtet nicht“. Aussagen über Sünde und Schuld zielen auf deren Überwindung. Sie münden ein in die 5. Bitte im Vaterunser : „Vergib uns unsere Schuld, damit wir vergeben unseren Schuldigern.“
Vergebung ist bei Jesus kein einmaliger Akt, sondern eine Grundhaltung. Als Jesus von Petrus gefragt wurde: „Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder vergeben? Genügt sieben mal?“ antwortete er:“nicht sieben mal, sondern sieben mal siebzig mal“!  Vergeben ist danach eine Lebenshaltung, die ständig praktiziert werden will. So wie das „ aneinander schuldig werden“ ständig präsent ist, so soll auch das Vergeben ständig vollzogen werden.
Vergeben heißt freilich nicht, dass wir das Fehlverhalten und die Versäumnisse gutheißen. Dietrich Bonheffer hat dies so ausgedrückt: „Gott liebt die Sünder, aber er hasst die Sünde.“
 Die Haltung der Vergebung ist auch kein Nachgeben aus Schwäche, sondern eine Haltung, die aus einer Ichstärke kommt und die im Glauben an den Gott der Liebe wurzelt..
Gott selbst erfülle uns mit seinem Geist, dass wir die heilende Kraft der Vergebung an uns erfahren und anderen weitergeben.

Helmut Müller    Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Teneriffa Nord

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Erstellt am: 19.11.2011 11:37 Uhr

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