Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Donnerstag, 22.12.11:
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn Sie heute jemand fragen würde, was denn zum Gesundheitscheck vor der Geburt eines Kindes unabdingbar dazugehört, dann würden wahrscheinlich die meisten von Ihnen sofort antworten: Ultraschall und Vorsorgeuntersuchung. Ob nun allerdings Maria vor 2000 Jahren wusste, wann mit der Geburt ihres Kindes zu rechnen sei, das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sie sich einfach auf ihren normalen Menschenverstand verlassen musste. Deshalb schien es für sie ratsam zu sein, noch dazu als sehr junge Frau, eine andere Frau aufzusuchen, die älter und auch schwanger war. So geht Maria zu ihrer älteren Verwandten Elisabeth. Schon bei der Begrüßung der beiden Frauen spürt Elisabeth das Leben in ihrem Leib. In der Begegnung der beiden Frauen springt Lebensfreude, springt Energie über. Leben pur. Und dieses Leben schafft Vorfreude und tut der Seele beider Frauen gut und nicht nur das. Auch spürbar bei den beiden ungeborenen Kindern.
Dass Gott etwas mit diesem neuen Leben zu tun hat, scheint für Maria und Elisabeth ganz selbstverständlich zu sein. Gott schenkt Leben und die beiden Frauen lassen sich darauf ein. Die Zuwendung Marias und Elisabeths zu einander und zu ihren Kindern ermöglicht Leben schon vor der Geburt und genau dieses Leben in Form von Zuneigung und Zuwendung wird dann später auch von Johannes und Jesus an die Menschen weitergegeben. Maria und Elisabeth verstehen das Leben, das sie in sich tragen als ein Geschenk Gottes und sie geben es von Gott weiter an die Welt.
Schauen wir mal auf Jesus. Sein Leben bedeutet Licht für alle Völker. Deshalb spricht die Bibel immer auch vom kommenden Licht in der Finsternis. Aus der Dunkelheit des Mutterschoßes hinaus in diese Welt. Heute könnte dieses Leben und Licht sein für andere heißen, den Menschen zu helfen, die durch persönliche oder auch durch Naturkatastrophen gefallen sind. Dieses Licht und Leben sein könnte heute heißen, einen Menschen besuchen, der schwer erkrankt ist und der Ermutigung zum Leben braucht. Spüren Sie wie auch wir dieses Leben und dieses Licht immer wieder brauchen, weil wir als Menschen in der Finsternis nicht leben können, ohne daran zugrunde zu gehen. Als Menschengemeinschaft haben wir die Aufgabe, das Licht und das Leben an die Menschen weiter zu geben, vor allem an die Menschen weiterzugeben, die im Schatten unserer Gesellschaft leben. Und dieses Licht verheißt uns allen, dass wir das Dunkel des Todes nicht fürchten müssen, sondern zu einem Leben im Licht Gottes berufen sind.
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Erstellt am: 22.12.2011 18:58 Uhr