Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen liebe Schwestern und Brüder!
Der Sonntagmorgen beginnt für viele von uns mit anderen Ritualen, als wir sie über die Woche hindurch kennen. Vielleicht haben auch sie die Möglichkeit, mit der gesamten Familie zu frühstücken und den Tag gemeinsam zu planen. Ein schöner Tag soll es auf alle Fälle werden. Ich möchte sie aber dennoch auf etwas aufmerksam machen, was wir, so wie mir scheint, vergessen haben.
Heute ist Welt- Lepra – Tag. Lepra, eine Krankheit, die schon lange aus dem Bewusstsein der westlichen Welt verschwunden ist. Weil anderes, neues, spektakuläres, medienwirksames sich in den Vordergrund drängt, und so die immer noch anhaltenden Probleme und Schwierigkeiten, vor allem in der Dritten Welt in den Hintergrund stellt. Die Nonne und Ärztin Ruth Pfau, von deren Berufung und Überzeugung ich ihnen gestern ein klein wenig erzählen durfte, kämpft in Pakistan seit 50 Jahren gegen diese Krankheit. Sie konnte dort der Lepra ihren Schrecken nehmen: Heilung und Rehabilitation der Patienten verbindet sie mit gezielter Gesundheitserziehung und effektiver Öffent-lichkeitsarbeit.
Wenn Lepra bei einem kranken Menschen eliminiert ist, heißt das aber noch lange nicht, dass er wieder wie vorher in sein altes Leben zurückkehren kann. Lepra zeichnet für ein ganzes Leben und bringt viele Spätfolgen mit sich: z. B. den Verlust des Arbeitsplatzes, verpasste Ausbildungschancen, verlorenes Selbstbewusstsein durch Entstellung und Ausgestoßensein, und körperliche Behinderungen.
Immer noch lebt ein großer Teil der Menschen auf unserer Erde in größter Armut: schlechte Lebensbedingungen, verunreinigtes Wasser, Unterernährung und katastrophale Wohnverhältnisse sind für etwa 1,6 Milliarden Menschen Alltag. Die Folge davon sind unter anderem Lepra und Tuberkulose.
Ich glaube nicht, dass wir, die wir hier wohnen und arbeiten, oder hier Urlaub machen können, auch nur annähernd diese Menschen und ihr Schicksal verstehen können. Aber was wir tun können, ist dankbar zu sein, dass es uns gut geht, und diese Dankbarkeit auch sichtbar zu machen, indem wir mit unseren Möglichkeiten, sprich – mit Spenden mithelfen, die Not der Armen in der sogenannten Dritten Welt zu lindern.
Infos unter:
Erstellt am: 29.01.2012 16:04 Uhr