Zündfunke, Donnerstag, 23.02.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Aus der Kirche kann man austreten, liebe Schwestern und Brüder, aber wie ist das mit der Taufe? Kann man daraus auch austreten? Klar, man kann natürlich so tun, als wäre da nichts. Und viele, die als Säuglinge getauft wurden, die spüren nie etwas davon, dass ihre Eltern sie haben taufen lassen. Dabei denke ich: Vielleicht wäre es ja gerade für viele heranwachsenden Kinder und auch Erwachsene wichtig zu wissen, dass da einer, dass da Gott zu jeder und jedem von uns gesprochen und mir gesagt hat: Egal in was Du gerätst oder was du auch tust: Ich bin bei Dir. Er hat mir nicht gesagt, dass er mir alles ersparen wird, was mich im Leben und am Leben manchmal zweifeln lässt – das nicht. Die Welt ist kein Schlaraffenland und wir Menschen sind keine Engel. Aber ich weiß, dass er mich nicht fallen lässt, sondern festhält und mich stark machen will, damit ich mit diesem Leben zu-rechtkomme. Das hat er in der Taufe versprochen – und dazu steht er; darauf kann ich mich unbedingt verlassen. Das bedeutet Taufe. Und das gilt.
Nun kann man – wie gesagt – so tun, als ob da nichts wäre. Aber Gott tritt nicht zurück von diesem Versprechen. Und um zu erklären, wie das gemeint ist, hat Jesus die Geschichte von dem Sohn erzählt, der das Elternhaus verlässt, weil es ihm zu eng geworden ist und langweilig erscheint. Aber es läuft für ihn nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Und irgendwann ist er eben mutterseelenallein und hat niemanden, mit dem er reden oder auf den er sich verlassen kann.
Geht’s uns manchmal nicht auch so, dass wir uns allein fühlen? Da fühlen die Kinder sich einsam, weil die Eltern beruflich so eingespannt sind, dass die Kinder sagen: Ach was, meine Eltern haben doch nie Zeit! Da ist das frisch verliebte Paar, das immer alles miteinander besprochen hat und monatlich mehr und mehr merkt, wie es sich einander entfremdet und jedes sich mehr und mehr allein fühlt. Da ist dem Mann seine Frau weggestorben – ohne große Krankheitsanzeichen – und er weiß nicht, mit wem er über seine Gefühle und seinen Schmerz reden soll. Ja – es gibt immer wieder Situationen, in denen man plötzlich ganz allein dasteht….
Der Vater in der Geschichte, so sagt Jesus, der wartet. Der hat mit dem Sohn nicht gebrochen – obwohl er nach menschlichem Verständnis dafür durchaus Grund genug gehabt hätte. Aber der Vater wartet, und er ist da für seinen Sohn, wenn dieser ihn braucht. Genau so aber ist Gott. Er ist da, wenn man ihn braucht. Auch ich habe ihn schon ab und an aus den Augen verloren, weil ich meinte, selbst gut zu Recht zu kommen. Und ich weiß ja auch nicht, was mir mein Leben noch so alles beschert. Aber genau deshalb bin ich froh, dass man aus der Taufe nicht austreten kann – besser: Dass Gott nicht von seinem Versprechen zurücktritt. Wenn ich ihn brauche, dann ist er da – Gott sei Dank!
Aus der Taufe kann man nicht austreten. Aber wozu – so fragen sie jetzt vielleicht – wozu brauche ich bitte-schön die Kirche? Vielleicht nur dazu, dass sie uns wenigstens ab und zu an die Taufe und dieses Versprechen Gottes erinnert und mich, wenn es nötig ist, spüren lässt: Du bist nicht allein. Auf Gott kannst Du Dich verlassen!!

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Erstellt am: 22.02.2012 23:38 Uhr

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