Einen wunderschönen guten Morgen!
„Mit Humor geht alles leichter“, sagt man. Das stimmt zwar nicht immer, aber manches sagt sich mit Humor einfach leichter als mit erhobenem Zeigefinger. Und so erzählt auch die Bibel manchmal Geschichten, die mit Humor an ein ernstes Thema heranführen. Zum Beispiel in dem kleinen Buch Jona. Seine Hauptperson – Jona – ist ein Prophet, ein Gottesmann also. Aber er benimmt sich eher wie ein trotziges Kleinkind. Gott gibt ihm den Auftrag, in die große Stadt Ninive zu gehen.
Denn die Menschen dort sind böse und Jona soll sie warnen, damit sie nicht in ihr Unglück laufen. Aber er hat keine Lust. Stattdessen besteigt er ein Schiff, um Gottes Auftrag zu entfliehen. Natürlich geht das nicht gut. In einem Sturm droht das Schiff zu sinken. Alle fangen an zu beten, nur der Gottesmann Jona spart sich das. Er denkt: Gott hat den Sturm nur meinetwegen geschickt, weil ich versucht habe, vor ihm wegzulaufen. Er wird ihm sowieso nicht helfen. Aber da irrt Jona. Als die Matrosen ihn über Bord werfen, beruhigt Gott das Meer und den ertrinkenden Jona rettet er auch. Ob der nun endlich einsieht, dass Gott ihn mit gutem Grund auf den Weg geschickt hat? Ganz und gar nicht. Gezwungenermaßen richtet er seine Botschaft aus, aber so knapp und so unfreundlich wie irgend möglich. Und dann setzt er sich auf einen Hügel in der Nähe, um sich wenigstens noch am Untergang der Stadt zu erfreuen. Aber nichts passiert. Denn ausgerechnet die bösen Heiden in Ninive haben die Botschaft verstanden. Sie geloben Besserung und Gott gibt ihnen eine neue Chance. Das bringt Jona erst recht in Rage. Er, der fromme Prophet, muss so viel erdulden und die Heiden in Ninive lässt Gott einfach so davon kommen. Voller Wut schleudert er Gott das entgegen.
Wenn ich Kindern die biblische Geschichte von Jona erzähle, dann amüsieren sie sich meist prächtig über den trotzigen Gottesmann. An dieser Stelle aber ist es immer ganz still. Denn jetzt, empfinden sie, ist Jona doch zu weit gegangen. Jetzt wird Gott ihn bestrafen, oder? Aber auch das passiert nicht. In dieser Geschichte ist die ganze Welt sympathisch: die heidnischen Seeleute in Seenot, der König, die Bewohner und selbst die Tiere Ninives, alle Welt, bis auf den einzigen Israeliten, der auftritt, Jona! Jona, starrsüchtig und uneinsichtig; deshalb endet die Geschichte mit Fragen an Jona. Mit Fragen an ihn und an die, die bisher über ihn gelacht haben. Was denkst du, fragt Gott, meinst du wirklich, du bist zurecht wütend, weil ich anderen Menschen noch eine Chance gebe? Mit dir selbst hast du Mitleid, verdienen das andere Menschen deiner Meinung nach nicht?
Also müssen auch wir uns fragen, haben wir nur immer nur das bekommen, was wir verdient haben?
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Erstellt am: 06.03.2012 19:13 Uhr
