In den Tagen vor Ostern werden wir an Jesu Passion erinnert. Mit dieser Erinnerung kommen auch unsere Begrenzungen und Belastungen ins Blickfeld. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir selbst mit Begrenzungen konfrontiert werden. Je älter wir werden, um so mehr kommen Einschränkungen auf uns zu, die bewältigt sein wollen. Martin Buber, der jüdische Religionsphilosoph, hat einmal gesagt:
„Altwerden ist eine herrliche Sache, wenn wir nicht verlernt haben, immer wieder neu anzufangen.“
Hilfen zur Leidensbewältigung lassen sich auch in der Bibel finden. So lädt uns Jesus im Matthäusevangelium ein, von ihm zu lernen, die Lasten des Lebens anzunehmen und zu tragen.
Die Einladung beginnt mit den tröstlichen Worten: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken – mit neuer Kraft erfüllen“.
Mit der Zusage, dass wir die Kraft bekommen, die wir brauchen, ermutigt Jesus, die Belastungen nicht zu verdrängen, sondern sie anzunehmen und von ihm zu lernen: “Nehmt auf euch mein Joch, meine Art, Lasten zu tragen, und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“
Mit dem Bild vom Joch, das Lasttieren umgebunden werden, damit sie Lasten besser tragen können, weist Jesus auf sich, auf seine Art, mit Belastungen umzugehen.
Wo wir von ihm lernen, die Belastungen in einem größeren Zusammenhang zu bedenken und in Gottes Hände legen, da werden sie leichter.
Jesus nennt dabei zwei Haltungen, die wir von ihm lernen können und die uns auch helfen: „Ich bin gütig und von Herzen demütig.“
Demut ist eine Lebenshaltung, die um unsere menschliche Begrenztheit und Vergänglichkeit weiß und die gleichzeitig darauf vertraut, dass wir niemals tiefer als in Gottes Hände fallen.
Das heißt aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen sollen. Wo Leiden gelindert oder gar zu beseitigen sind, da sind wir gefordert, dagegen anzugehen. Aber wo sie unveränderbar sind, da können wir sie in Gottes Hände legen, der uns mit seiner Liebe trägt.
Und damit komme ich auf die Liebe zurück, die wir von Jesus lernen können und die heilend in unserem Leben wirkt. Liebe, menschliche Zuwendung, macht vieles ertragbar, zumindest erträglicher. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und mir Menschen, mit denen wir die Lasten des Lebens teilen können.
Helmut Müller, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Teneriffa Nord
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Erstellt am: 19.03.2012 18:09 Uhr
