Gemeindereferentin Andrea Bolz
Wir alle kennen dies wohl, dichter Nebel auf der Autobahn, mit Sichtweiten unter 30 Metern – da ist äußerste Vorsicht angesagt. Vor allem wenn man dann auch die Bilder im Kopf hat, die uns über die Nachrichten ins Wohnzimmer flattern, und die uns vor Augen führen, was da alles passieren kann – und oft ja auch wirklich passiert. Wenn beim Autofahren die Scheinwerfer nicht mehr durch eine dichte graue Wand durchdringen können, dann hat man förmlich das Gefühl, die Hand nicht mehr vor den Augen zu sehen. Was gäben wir in einem solchen Augenblick nicht alles für einen strahlend blauen Himmel, vom dem die Sonne lacht.
Nebel – wir alle kennen ihn und können neblige Erfahrungen auch in unserem Leben ausmachen. Nicht selten gibt es Begebenheiten, dass wir uns wie im Nebel stehend vorkommen. Es umgibt uns eine Wand, durch die wir nicht hindurch kommen können, die uns die Sicht auf das Wesentliche nimmt.
Im Lukas Evangelium wird uns eine Begebenheit geschildert, die Petrus, Johannes und Jakobus widerfahren ist, und die sie ebenfalls im Nebel stehen ließ. Diese drei Jünger gehen mit Jesus auf einen Berg. Sie steigen auf einen Berg, um dort die Nähe Gottes besonders spüren zu können. Da überschattet sie eine Wolke und umhüllt sie. Und prompt bekommen es die drei Jünger mit der Angst zu tun. Sie verlieren Jesus aus den Augen. Was mit Jesus wirklich geschieht, nehmen sie nicht wahr. Ihr Blick scheint vernebelt zu sein, denn aus ihren Wahrnehmungen ziehen sie ziemlich falsche Schlüsse. Als sich der Nebel dann wieder lichtet, sehen sie Jesus wieder, so wie sie ihn aus dem Alltag kennen und eine Stimme sagt zu Ihnen: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ Und trotzdem lichtet sich der innere Nebel immer noch nicht, sie verstehen Jesus nicht wirklich, da wird ihnen erst viel später nach der Auferstehung noch das ein oder andere Licht aufgehen.
Viele unserer Situationen im täglichen Leben sind ähnlich. Solange wir es nicht schaffen, uns von unserem inneren Nebel zu befreien, bleibt uns die Sicht auf die anderen und auf Gott hin versperrt. Ich wünsche uns allen Menschen, Begegnungen und Möglichkeiten, die uns aus einem solchen Nebelgebiet herausführen, und uns den Blick für uns, für die anderen und auf Gott hin öffnen.
Infos unter:
Erstellt am: 28.03.2012 20:39 Uhr
