Zündfunke, 30.03.12

Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Liebe Schwestern und Brüder!
Wer gesund bleiben will an Leib und Seele, der muss gelegentlich unnötigen Ballast abwerfen. Dem Jahresablauf entsprechend, wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür.
Denn, was ich jetzt in der Fastenzeit an unnötigem Ballast abwerfen kann, das lässt mich durchs ganze Jahr meinen Weg freier und beweglicher gehen. So erzählt es jedenfalls eine alte Fastengeschichte.

„Auf einer langen Straße zog einst mühselig ein Wanderer dahin. Ein schwerer Sandsack lag auf seinem Rücken. Um den Bauch trug er einen unförmigen Wasserschlauch. Am Hals hing ihm ein alter Mühlstein und mit den Füßen schleifte er schwere Gewichte an rostigen Ketten hinter sich her. Sogar auf seinem Kopf trug er noch eine Last: einen halbfaulen Kürbis. Bei jedem Schritt, den er tat, klirrten die Ketten, schmerzte der Mühlstein, drückte der Sandsack. Nur ächzend und stöhnend kam der Wanderer vorwärts. Da begegnete ihm ein Bauer. Der frage: Du armer Mensch, warum ziehst du so schwere Gewichte hinter dir her? Da merkte der Wanderer, was er da eigentlich mit sich herum schleppte und er schüttelte die Ketten ab. Nicht lange da kam wieder ein Bauer, der wollte wissen: Sag du armer Mensch, was plagst du dich eigentlich mit diesem halbfaulen Kürbis? Der Wanderer wunderte sich über sich selbst und warf den Kürbis in den Straßengraben. Der nächste Bauer kam: Guten Morgen, sprach er, Du trägst Sand in deinem Rucksack, doch was du da in der Ferne siehst, ist mehr Sand, als du jemals tragen kannst. Und wie groß ist dein Wasserschlauch – als wolltest du die ganze Negevwüste durchwandern! Dabei fließt doch neben dir ein Fluss, der deinen Weg die ganze Zeit begleiten wird! Dem Wanderer fiel es wie Schuppen von den Augen und er riss sich den Wasserschlauch vom Leib. Und als er an sich herabblickte, sah er: Es ist ja nur noch dieser Mühlstein an meinem Hals, der mich so gebückt gehen lässt! Da warf er auch den noch weg, weit hinein in den Fluss. Aufrecht und frei von seinen Lasten wanderte er nun durch die Abendkühle, um eine Herberge zu finden“.
Auch vieles von dem, was wir tagtäglich mit uns herumschleppen, ist völlig unnötiger Ballast. Aber um das zu merken, dazu brauchen wir oft oder fast immer einen Anstoß von außen. Fastenzeit heißt deshalb auch: Was kann ich loslassen in meinem Leben. Was kann ich tun, um wieder frei zu werden. Wenn ich das erkenne, dann kann es für mich Ostern werden, weil an Ostern alles Leben noch einmal seinen Anfang nimmt.

Infos unter:

Erstellt am: 30.03.2012 17:45 Uhr

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