Ev: Mk 11, 1-10 / L I: Jes 50, 4-7 / Ev: Mk 14, 1 – 15, 47
Schwestern und Brüder!
Mit dem Palmsonntag beginnen wir die wichtigste Woche des Kirchenjahres – treten wir ein in die Feier von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Deshalb können wir diesen heutigen Gottesdienst gleichsam als die „Ouvertüre“ zu den Kar- und Ostertagen bezeichnen. Ich bin nun alles andere als ein Musiker, aber nachdem ich mir das ein oder andere hab erklären lassen kann ich sagen:
So, wie in einer Ouvertüre die Themen und Motive eines großen musikalischen Werkes schon anklingen, so deutet auch der Palmsonntag schon an, was wir in den nächsten Tagen intensiv miterleben und mitfeiern werden. Trauer und Freude, Tod und Leben, Dunkel und Licht – dieser Kontrast wird für uns auch heute schon spürbar. Nur verläuft der Spannungsbogen in entgegengesetzter Richtung: Während wir in der kommenden Woche den Weg Jesu durch das Leiden und Sterben in ein neues Leben hinein betrachten – also vom Dunkel ins Licht, vom Leid in die Freude – begleiten wir ihn heute genau in die andere Richtung: Von seinem triumphalen Empfang in Jerusalem in seinen Tod hinein – also vom Licht ins Dunkel, von der Freude ins Leid.
Es wird uns deutlich vor Augen geführt: Auf die Prozession folgt der Prozess. Der Jubel verklingt – und die Passion beginnt. Die strahlende Dur-Tonart des festlichen Einzugs kippt um in ein trauriges Moll der Passion. Das „Hosianna“ verstummt – das „Kreuzige ihn!“ wird geschrien. Das Zeichen des Siegers, der Palmzweig, wird abgelöst durch die Dornenkrone, das Symbol des Verlierers.
So lassen wir uns jetzt nach dem frohen Beginn unseres Gottesdienstes in
die Leidensgeschichte Jesu hineinnehmen. Wir lassen den Kontrast von
Licht und Dunkel, von Freude und Trauer auf uns wirken.
Wir hören, wie der Evangelist Markus uns die letzten Stunden Jesu schildert. Wir meditieren seine Worte in den Liedern, mit denen wir seine Leidensgeschichte einrahmen und wir lassen das Erzählte nachklingen in einem meditativen Orgelspiel, das uns auch Zeit gibt, unser Bekenntnis zum leidenden Christus vor Gott zu bringen, wie auch unsere Bitten für uns selbst und für andere. Amen.
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Erstellt am: 01.04.2012 10:34 Uhr
