Zündfunke, 07.04.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Wir sind einem Phantom aufgesessen. Wir haben uns furchtbar geirrt.“ So oder ähnlich müssen sie wohl geredet haben, die Jüngerinnen und Jünger, am Tag danach. Am Tag nach dem Tod Jesu. Für ihn hatten sie ihr Fischernetz und den Pflug liegen lassen. Für ihn haben sie den Acker verkauft und die Familie verlassen. All das nur – um einfach nur in seiner Nähe zu sein.

Eine wunderbare Zeit haben sie alle miteinander gehabt. Eine wunderbare Atmosphäre ging von ihrer Gruppe aus. So viel an Mitgefühl, an Wärme und Menschlichkeit. Und – viel Gottvertrauen haben sie ausgestrahlt; Gottvertrauen, das in die Zukunft gerichtet war. Und dann? Dann kam die Katastrophe. Kurzen Prozess haben sie mit Jesus gemacht.
Was für ein Tag, so zwischen Karfreitag und Ostern. Aber vielleicht kennen wir selbst durchaus solche Zwischenzeiten. Ein Freund von mir erlebt das gerade. Er hat sich von seiner Frau getrennt. Die Kinder sind gleichzeitig mit ihm aus dem Haus gegangen; sie leben ihr eigenes Leben – sind alt genug und stehen auf eigenen Beinen. Vorbei ist vorbei. Was kommt jetzt? Er weiß es nicht. Es ist nichts in Sicht. Dabei wollte er mit dieser Frau alt werden. Es war schön mit ihr gewesen, überaus schön. Doch dann dieses abrupte Aus. Unwiederbringlich.
In solchen Zeiten hängt alles von dem ab, dass man auf etwas hofft; dass man an etwas glaubt. Dem Alten hinterher trauern, sich dabei nur selbst leidtun oder sich selbst bemitleiden. Das muss vielleicht auch sein, gewiss. Und es braucht auch seine Zeit. Aber: darf nicht alles sein und darf nicht alles werden, was man sich noch im Leben erhofft oder woran man glaubt?
Die ersten Christen waren sicherlich nach diesem schrecklichen Tod Jesu am Kreuz auch ganz verstört, ja vielleicht sogar traumatisiert. Deshalb haben sie sich auch erst einmal einfach verkrochen. Haben in Gedanken, in Träumen und Alpträumen das Vergangene wieder und wieder erlebt und durchlebt. Bis langsam und kaum merklich etwas Neues entstanden ist.
Habt Vertrauen in Gott, hat Jesus immer wieder gesagt. Habt Vertrauen und werft euch Gott in die Arme. Gott kommt euch entgegen. Aus der Zukunft. Ihr habt euch nicht geirrt, als ihr früher der Stimme eures Herzens gefolgt seid. Habt Vertrauen und geht weiter. Der Tod ist nicht das Ende. Es ist nur der Anfang.

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Erstellt am: 07.04.2012 04:29 Uhr

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