Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Normalerweise, verehrte Hörerinnen und Hörer, versuche ich Ihnen ja in diesen Morgenstunden leicht verdauliche Kost mit in den Tag zu geben. Aber vor kurzem fiel mir beim Thema „Zwangsprostitution bei der Fußball-EM“ ein Link auf, der in diesem Forum eigentlich fehl am Platze war, der aber gleichzeitig auf ein nicht weniger scheußliches Thema aufmerksam machte. Da sah ich also auf einem Bild einen dieser dickbäuchigen hellhäutigen Männer, wie er seinen Schmähbauch gegen ein junges, zierliches Mädchen drückt, welches er mit seinen Armen, die für das Mädchen wie Schraubstöcke sein müssen, fest umschlungen hält. Das Mädchen ist vielleicht 12/13 Jahre alt, lehnt mit dem Rücken an einem Betonpfeiler und ihr Gesichtsausdruck zeigt ganz deutlich, wie abstoßend sie das findet, was da gerade mit ihr passiert. Dieses Mädchen ist zierlich, fast dünn und hat vielleicht ein Viertel der Körpermasse dieses Mannes – und: Es wurde von diesem Mann gekauft. Gekauft, um an diesem kleinen zerbrechlichen Geschöpf seine Lust zu befriedigen – nein besser und ehrlicher gesagt: es zu missbrauchen. Anders kann ich das nicht nennen, was diesem Kind da widerfährt.
Dieses Foto zeigt eine Situation, wie sie täglich tausendfach weltweit geschieht: Sextouristen kaufen sich minderjährige Mädchen oder auch Jungen. Sie fliegen in Drittweltländer wie Thailand, Sri Lanka oder die Philippinen, vielfach auch nach Osteuropa und Afrika. Allein aus Deutschland, so Experten, machen sich jährlich mehr als eine halbe Million Sextouristen auf den Weg in diese Länder, und nicht wenige davon machen es, weil sie Sex mit Minderjährigen suchen und der Meinung sind, mit Geld kann man alles kaufen. 99% der Männer kommen dabei ungestraft davon, obwohl es in den besagten Ländern genau so verboten ist, mit Kindern Sex zu haben wie bei uns. Aber die Kinderprostitution ist ein überaus lukrativer Zweig der weltweiten Sexindustrie und nicht wenige korrupte Beamte in den Drittweltländern verdienen an dem miesen Geschäft mit.
Institutionen wie die „Aktion Schutzengel“ von Missio Aachen oder von Terre des hommes und Terre des femmes tun sich dementsprechend schwer, Sextouristen aus dem Verkehr und vor den Pranger zu ziehen. Was viele machen, ist mit den jungen Menschen präventiv – vorsorgend – zu arbeiten. So versuchen sie in den Drittweltstaaten sowohl den Kindern als auch deren Familien aus dem Teufelskreis von Armut, Prostitution und Selbstzerstörung herauszuhelfen. Und diese Aktionen arbeiten auch im Deutschsprachigen Raum, z.B. durch Aufklärungsarbeit an den Flughäfen, von wo aus die Kinderschänder ihre Vergewaltigungstrips starten. Und sie helfen natürlich auch – soweit es geht und eben immer im Rahmen dessen, was die Gesetze hergeben – bei der Verfolgung dieser Personen und ihrer Verbrechen. Ich möchte Sie herzlich bitten: Helfen auch Sie mit, wo immer Sie Kinder bedrängt und sexuell genötigt sehen. Ich weiß: Käufliche Liebe oder besser: Prostitution gibt es, seit es Menschen auf diesem Erdball gibt. Aber es ist ein Unterschied ob ein erwachsener Mensch sich aus freiem Willen verkauft oder ob diesen kleinen Seelen mit Gewalt irreparable Schäden zugefügt und jegliche Lebensfreude genommen wird.
Infos unter:
Erstellt am: 18.05.2012 18:16 Uhr
