Dr. Atkins‘ Diät zur Gewichtsabnahme
Unter dem Titel „Diät-Revolution“ hat dieses Verfahren weltweit Schlagzeilen gemacht. Allein in den USA sind über eine Million Bücher über das Thema verkauft worden, wie Gewichtsabnahme zu erzielen sei, ohne tägliche Kalorien zu zählen und zu hungern. Dr. Atkins‘ Nie-mehr-Hunger-Diät beruht auf der These, daß die meisten Menschen mit Übergewicht an einer Stoffwechselstörung leiden, und seine Argumente leuchten ein. Es geht hauptsächlich um Zucker. „Wir essen zuviel davon, aber das war nicht immer so“, schreibt Doktor Atkins. In vorgeschichtlicher Zeit, als die Menschen noch Jäger und Sammler waren, lebten sie vorwiegend von erlegtem Wild und Früchten, die sie fanden. Den heute so hochgespielten Zuckerbedarf deckten sie aus pflanzlicher Kost, die damals wie heute, Kohlehydrate in ausreichender Menge enthielt. Als in der Jungsteinzeit (Neolithikum), mit dem Anbau von Hackfrüchten und Getreide, die Landwirtschaft einsetzte und mit der zugleich beginnenden Haustierhaltung, die Fleischversorgung nicht mehr vom Jagdglück abhing, mag der Anteil an naturbelassenen Kohlehydraten in der Nahrung allmählich gestiegen sein, aber von Zucker war damals keine Rede. „Wilder Honig“, den die Bibel Jahrtausende später erwähnt, gewann seine Bedeutung als Süßungsmittel erst im historischen Altertum (Griechenland, Rom) und behielt sie bis ins späte Mittelalter. Auch die Einfuhr des Rohrzuckers im 16. Jahrhundert war für die Volksernährung unbedeutend. Das teure Importprodukt galt als Luxusartikel für festliche Gelegenheiten der Oberschicht und wurde in Apotheken grammweise verkauft.
Übergewichtige Menschen scheinen damals eher selten gewesen zu sein. Das beweisen Gruppenbilder berühmter Maler jener Zeit, (Brueghel), und Einzelporträts aus der Firm gequollener Figuren, (Sacchis ‚Feldhauptmann Borro‘), bei denen die Künstler sich einen Spaß daraus machten, sie zum Gespött der Mitwelt besonders lieblos „ins Bild zu setzen“. Heute verzehren wir in zwei Wochen mehr Zucker als unsere Urgroßeltern um 1750 in einem ganzen Jahr. Seit der Entdeckung des Rübenzuckers (1747) und seiner industriellen Herstellung (1786) werden wir in beständig zunehmendem Maß mit chemisch reinem Zucker überfüttert. Als Folge davon ist bei fast allen, die an Übergewicht leiden, der Stoffwechsel in Unordnung geraten, der Vitaminhaushalt stimmt nicht mehr. Das enorme Zuviel an Zucker kann weder verdaut noch verwertet werden, und der Organismus behilft sich damit, den Überschuß in Fett zu verwandeln, das er überall dort ablagert, wo es uns mißfällt. Auf den engen Zusammenhang mit der Zuckerkrankheit (Diabetes), die unseren Vorfahren kaum bekannt war, soll hier nur hingewiesen werden.
Um dem Teufelskreis zu entrinnen und das überschüssige Fett loszuwerden, hilft nach Dr. Atkins‘ Erfahrung mit Tausenden übergewichtiger Patienten nur eins: Die Zufuhr von Zucker in jeder Form erstmal vollständig einzustellen. Aber keine Angst, dabei wird nicht gehungert! Der Patient darf essen und trinken, was er mag, vorausgesetzt, es enthält keine Kohlehydrate und keinen Alkohol. Sogar auf Brot muß konsequent verzichtet werden – zumindest in der ersten Woche. Alles andere ist erlaubt. Es werden weder Mini-Portiönchen vorgeschrieben, die einem Tränen ins Auge treiben, noch Kalorien gezählt. Salopp gesagt, der Patient darf schlemmen. Statt Milch im Kaffee gibt es Sahne, die bekanntlich keinen Milchzucker enthält, die Frikadellen werden mit Quark anstatt altbackenen Semmeln in Form gehalten. in der Not schmeckt die Wurst auch mal ohne Brot, die Spiegeleier werden nicht knapp abgezählt, das Gemüse nicht mit der Briefwaage abgewogen – kurz, es wird gegessen, was schmeckt, und wenn’s nicht reicht, ist gegen einen „Nachschlag“ nichts einzuwenden.
Der Erfolg überzeugt. Nicht selten verliert der Patient bei dieser Kur Tag für Tag ein Pfund seines Übergewichtes, fühlt sich pudelwohl dabei und hat keine Minute Hunger gehabt. Wie kaum eine andere, ist diese Diät verteufelt worden. Die Zuckerindustrie hat alle Register gezogen, und an falschen Propheten hat es nicht gefehlt, aber wenigstens ist erreicht worden, daß der Zucker in mancher Konserve klammheimlich gegen Saccharin oder Cyclamat ausgetauscht wurde. Wo halbherzig mit Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit und ähnlichen gewinkt wird, muß der Diätpatient von Doktor Atkins allerdings standhaft bleiben, denn diese Stoffe sind nichts anderes als verbrämte Zuckerarten, die den Erfolg der Kur torpedieren. Kein Atkins-Patient braucht auf Brot zu verzichten. Schon von der zweiten Woche ab, sind fünf Gramm Kohlehydrate in der täglichen Nahrung erlaubt, und es darf bis auf vierzig Gramm Tagesdosis gesteigert werden. Das Ventil ist also vorhanden, aber wer auf sich achtgibt, wird es flink wieder zudrehen, wenn die Waage dazu mahnt. Es kostet nämlich keine Überwindung.
Die „Diät-Revolution“ von Dr. Atkins bietet verlockende Menüvorschläge und Rezepte, die jede Hausfrau leicht nachvollziehen kann. Nichts Liebgewordenes fehlt im Programm, Salate, die das Wasser im Mund ansammeln, Fleisch- und Fischgerichte, denen kaum zu widerstehen ist, und die Palette der Nachspeisen reicht von Erdbeerparfaits, Götterspeisen, Mousse au Chocolat und Punschcremes bis Vanilleeis und Zitronentorte. Das Wort Hunger kann man bei dieser Diät getrost vergessen, Neurodermitis nicht.
Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.
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Erstellt am: 23.01.2009 09:43 Uhr