Aromatherapie

 

Aromatherapie

Wohlriechende Substanzen für Heilzwecke anzuwenden, war schon im Altertum üblich. Als beredtes Zeugnis dafür gilt der in den Trümmern Thebens gefundene Papyrus Ebers aus der Zeit um 1500 v. Chr. Unter 700 Drogen, Gewürzen und Rezepten sind dort aromatische Öle als Bestandteile heilsamer Mixturen genannt. Auch die babylonischen Tontäfelchen sind Hinweise für die Zubereitung aromatischer Salben, Einreibemittel und Arzneizäpfchen überliefert. Ähnliches ist aus China bekannt, wo die Beziehung aromatischer Medikamente zur Akupunkturlehre schon früh in wissenschaftlichen Abhandlungen hervorgehoben wurde.

Auf europäischem Boden finden wir bei Hippokrates und seinen Schülern mancherlei Hinweise auf aromatische Pflanzen, und die Destillierkunst der antiken Pharmazeuten fand über die Mönchsmedizin des Mittelalters Eingang in unseren Kulturkreis, wo sie in volksmedizinisch geschätzten Produkten, wie Melissengeist und Klosterlikör bis heute fortlebt. Am Beginn der Neuzeit trieb die Verwendbarkeit aromatischer Stoffe noch einmal sonderbare Blüten. Nicht allein am Hof des Sonnenkönigs gab es „Apotheker“, denen die Aufgabe zukam, wohlriechende Wässerchen zu brauen und duftende Pomaden zu mixen, die einzig dem Zweck dienten, den üblen Geruch menschlicher Ausdünstungen zu überdecken. Wasser floß ja damals noch nicht aus den Hähnen, und Seife war weitgehend unbekannt.

Die moderne Aromatherapie beruht auf Veröffentlichungen des französischen Chemikers GATTEFOSSE, der das Wort 1928 erstmals als Buchtitel verwendete. Seine Arbeiten galten allerdings vorwiegend der Herstellung von Parfüms. Immerhin sammelte er die seit Ende des vorigen Jahrhunderts gewonnenen Erkenntnisse über die Wirkung ätherischer Öle, verglich sie mit dem Erfahrungswissen vergangener Zeiten und schuf Methoden, um heilsame und desinfizierende Aromata über die Haut anzuwenden. Seine Verfahren kamen eben gerade rechtzeitig, um im Zweiten Weltkrieg und später bei den Kriegsereignissen im Südostasien die antiseptische oder heilsame Wirkung ätherischer Öle im Sanitätswesen nutzbar zu machen. Die heutige Bekanntheit dieses Heilverfahrens geht vorwiegend auf den Unternehmungsgeist französischer Naturärzte und Therapeuten zurück, und sicher hängt es nicht allein mit dem Lavendelanbau in Südfrankreich zusammen, daß die Universität Montpellier sich besonders intensiv mit dem Erforschen der Heilkraft ätherischer Öle befaßt. Als naturheilkundliches, auf den Menschen als Ganzen ausgerichtetes Verfahren, empfindet die Aromatherapie sich keineswegs im Gegensatz zu den herkömmlichen Disziplinen der Heilkunde. Wo sie behandelt, gingen in der Regel Diagnosen oder Anwendungen anderer Therapierichtungen voraus. Hinsichtlich der Qualität ihrer Medikamente ist sie bestrebt, nur unveränderte ätherische Öle anzuwenden. Insofern deckt ihre Auffassung sich mit den Prinzipien der Phytotherapie. In der Zusammensetzung abweichende Produkte lehnt sie ebenso ab, wie synthetisch hergestellte, die angeblich „naturidentisch“ sein sollen, obwohl ihnen natürliche Begleitstoffe entzogen sind. Gerade die Spurenelemente, die in allen wirklich naturbelassenen Pflanzensäften und Ölen enthalten sind, können für ihren therapeutischen Nutzen ausschlaggebend sein.

Seitdem bekannt ist, in welch minimaler Verdünnung manche Substanzen, zum Beispiel Hormone, ihre Wirksamkeit entfalten, sollte der Verdacht auf unnütze oder gar wertmindernde Eigenschaften natürlicher Begleitstoffe endgültig verstummen. Neuere Forschungen haben ergeben, daß die Duftmoleküle ätherischer Öle auf spezialisierte Nervenzellen der Nasenschleimhaut elektrische Reize ausüben, die sich in der übergeordneten Riechzone des Gehirns unmittelbar auswirken. So wird erklärlich, daß Duftempfindungen mitunter „blitzschnell“ einen Stimmungsumschwung des Patienten auslösen. Angstgefühle oder Niedergeschlagenheit können unter ihrer Einwirkung augenblicklich verschwinden und den angestrebten Normalzustand des Patienten herbeiführen. Damit rangieren (zumindest einige) ätherische Öle auf gleicher Höhe mit Hormonen. Wenn sich darüber hinaus als zutreffend herausstellt, daß Duftmoleküle unmittelbar ins Stammhirn vorzudringen vermögen, besteht Hoffnung, künftig ernsthafte Erkrankungen, denen bisher nicht beizukommen ist, mit der Aromatherapie günstig beeinflussen zu können.

Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

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Erstellt am: 23.01.2009 10:27 Uhr

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