Feldenkrais-Methode
Ein sorgfältig ausgefeiltes System von Bewegungsübungen, mit dem Ziel verbesserter Körperbeherrschung. Der Anlaß, dieses System zu entwickeln, war ein Sportunfall seines Begründers, Dr. Moshe FELDENKRAIS (1904 – 1984). In Rußland geboren, wanderte er 1919 als Fünfzehnjähriger ins damals britische Mandatsgebiet Palästina aus. Aber im Gelobten Land hielt es ihn nicht lange. Schon bald zog es ihn nach Paris. Dort studierte er Physik, erwarb seinen Doktorgrad und bei Joliot Curie war er an der ersten Kernspaltung in Frankreich beteiligt. Nebenher trieb er Sport, errang im Judo den schwarzen Gurt, und beim Fußballspiel ereilte ihn eine üble Knieverletzung, die sein ganzes Leben veränderte. Der Unfall war so schwer, daß die Ärzte ihm keine Hoffnung machten, das verletzte Knie je wieder funktionstüchtig zu bekommen. Das reizte seinen Widerspruchsgeist. Nach dem Grundsatz, wo ein Wille ist, gibt es auch einen Weg, begann er, sich mit Anatomie zu befassen und das Knie behutsam zu trainieren. So kam er durch Lernen am eigenen Körper wieder auf die Beine und außerdem zu seiner Methode.
Man kann die FELDENKRAIS-Methode auf zweierlei Weise kennenlernen. Entweder durch gemeinsames Üben in einer Gruppe oder durch Einzelunterricht. Doktor Feldenkrais hat in beiden Formen unterrichtet, aber die Gruppenarbeit zog er zweifellos vor, wenn er nicht, wie in seinem eigenen Fall, ums Therapieren eines außerordentlich schmerzhaften Zustands ging, sondern mehr um allgemeines Körpertraining nach der Devise „Bewußtheit durch Bewegung“. Doktor Feldenkrais lehrte, daß wir uns unbewußt viel zu wenig bewegen. Nicht etwa in dem Sinn, der hinter dem Ratschlag steckt, mehr umherzulaufen, sondern, weil wir die Bewegungsmöglichkeiten, die der Organismus uns bietet, nur in verschwindend geringem Maße nutzen. Eine Ausnahme bilden Pianisten, die bei virtuosem Spiel mit ihrer Fingerfertigkeit tatsächlich alle Möglichkeiten nutzen, die im Gelenkmosaik der Menschenhand verborgen sind.
Nach der Feldenkraislehre besitzt unser Skelett mit der daran befestigten Muskulatur „vier mal drei mal zwei“, also vierundzwanzig Möglichkeiten, um Bewegungen zu kombinieren. Davon nutzen wir unbewußt nur die am leichtesten erscheinenden und lernen sie von Kind an so gründlich, daß wir alle anderen lebenslang vernachlässigen.
Aus zug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.
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Erstellt am: 23.01.2009 12:34 Uhr