Hyperbare Sauerstofftherapie

 

Mehr Sauerstoff durch Überdruck

Gegen Durchblutungsstörungen und offene Beine hat sich die „Hyperbare Sauerstoff Therapie“ (HBO) bewährt

Die Hörsturz ist eines der großen Leiden unserer zeit, bedingt durch übermäßigen Streß. Plötzlich und unvermittelt läßt das Hörvermögen nach, schlimmstenfalls kommt es binnen weniger Minuten zur völligen Ertaubung. Die genaue Ursache ist zwar unbekannt, als wahrscheinlich gilt eine akute Durchblutungsstörung im Innenohr durch einen Verschluß der sogenannten Labyrinth Arterie. Als Gegenmittel aber hat sich Sauerstoff bestens bewährt, vor allem HBO. Darunter versteht man die „Therapeutische Inhalation von Sauerstoff in einer Überdruckkammer unter einem Druck, der über dem atmosphärischen Druck liegt“, definiert Professor Bernd Fischer aus Nordrach, einer der wenigen Spezialisten für HBO, die Methode. Und ihre Wirkung erklärt er so: Durch den Überdruck wird mehr Sauerstoff gelöst im Plasma (das ist jene Flüssigkeit, in der die festen Bestandteile des Blutes „schwimmen“) und zu den Zellen, Geweben, Organen gebracht, denen es daran mangelt; außerdem wird die Atmung der Zellen normalisiert, das Wachstum von Kolagenfasern fürs Bindegewebe verbessert, die Bildung neuer Blutgefäße angeregt. Die Überdruckkammern für die hyperbare Sauerstoff-Therapie sind teuer; sie kosten 500 800 DM. In der Bundesrepublik gibt es nur zehn davon, die meisten – nämlich mehr als 1200 – sind in der Sowjetunion in Betrieb. Professor Bernd Fischer verfügt in der „Fachklinik Klausenbach“ über eine sogenannte Mehrpersonenkammer. Mit ihrer Hilfe hat er während der letzten vier Jahre viele Patienten mit akutem Hörsturz behandelt, zusätzlich zur Standard-Therapie mit durchblutungsfördenden Arzneien. Täglich einmal gingen sie darin „auf Tauchstation“. In komprimierter Luft wurden sie einem Überdruck von 2,5 bar ausgesetzt, der dem in 15 Meter Wassertiefe entspricht.. Währenddessen atmeten sie eine Stunde lang reinen Sauerstoff aus einer Maske ein. Zu Zwischenfällen und Beschwerden kam es nicht, sicherheitshalber war dennoch ein Taucherarzt dabei. Diese Hyperbare Sauerstoff-Therapie wurde während 14 Tagen insgesamt zehnmal wiederholt. Ihr Nutzen ergab sich hinterher eindeutig, wie Professor Fischer berichtet:“ Bei der Standardbehandlung allein kam es zu einem Hörgewinn von 22 Dezibel; bei den Patienten, die zusätzlich mit Sauerstoff behandelt wurden, betrug dieser 30 Dezibel“ (in Dezibel (A) wird die Schallstärke angegeben). Je eher diese Behandlung beginnt, desto besser ist das Ergebnis: „Liegt der Hörsturz länger als einen Monat zurück, bringt hyperbarer Sauerstoff keinen Vorteil mehr „ , erklärt der Mediziner. Dies gilt im Prinzip auch für weitere Anwendungen der Methode, beispielsweise Durchblutungsstörungen im Gehirn, bei Zuständen nach einem Schlaganfall, bei Herzschwäche, bei Verbrennungen sowie gegen „offene“ Beine, speziell bei Zuckerkranken (bei denen diese Hautgeschwüre besonders häufig sind und sehr schlecht abheilen). Als klassische Anwendung der hyperbaren Sauerstoff – Behandlung gilt die Gasbrandinfektion. Wenn ihre Erreger in Wunden eindringen, kommt es zum „Brand“ und infolge dessen oft zur Amputation der betroffenen Gliedmaßen. Dagegen hilft ein simpler Trick; Weil die Gasbrandbazillen nur im sauerstoffreien Milieu leben können, müssen sie zugrunde gehen, wenn der Patient in eine sauerstoffreiche Überdruckkammer gesteckt wird.

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Erstellt am: 26.01.2009 09:24 Uhr

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