Neurodermitis Teil 4

Neurodermitis

Immunsystem
Spätestens seit Beginn der weltweiten Bemühungen, die unter dem Namen   A I D S   bekanntgewordene Krankheit abzuwehren, ist unser Immunsystem in aller Munde. Nur wenigen war bewußt, eine solche Abwehrinstanz im Körper zu besitzen, und selbst die Forschung kann gegenwärtig (noch) nichts Exaktes darüber sagen, weshalb die geheimnisvolle Kombination der Vorgänge, die das Vorhandensein des Immunsystems bestätigen, im Falle AIDS nicht funktioniert. Das Virus, dessen Existenz nachgewiesen ist, vermag vorerst noch mit Erfolg, sich dem Zusammenspiel der körpereigenen Abwehrkräfte zu entziehen. Somit bleibt, wie so oft in der Medizin, nur der mühsame Weg, von den erkannten Wirkungen ausgehend, nach den Ursachen zu forschen.
Für den Neurodermitiker, dessen Krankheit ebenfalls weitgehend vom Zustand seines Immunsystems abhängt, ist es daher ratsam, die bisher bekannten Abwehrmechanismen des Körpers soweit zu kennen, daß er ihnen nicht unbewußt entgegenwirkt.
Die Natur hat es so eingerichtet, daß der Mensch beim Eintritt ins Leben vom mütterlichen Organismus eine gewisse Grundausstattung an Abwehrkraft mitbekommt, was ihn befähigt, die Anfechtungen der ersten Stunden unbeschadet zu überstehen. Alles Nötige für den weiteren Ausbau  bezieht das Neugeborene mit der Muttermilch. Ich setze voraus, daß die werdende Mutter sich während der bewußten neun Monate und auch nachher während der Stillzeit, die Lust auf Alkohol und Nikotingenuß verkniff. Sogar Kaffee und Kakao sollten vermieden sein, denn auch sie enthalten das Nervengift Coffein. Aus allem, was der Organismus in dieser Zeit an Speise, Trank und Genußmitteln zu sich nimmt, bezieht das werdende Leben über den mütterlichen Kreislauf seinen Anteil. Der kleine Schwips, die trügerische Beruhigungszigarette und nicht minder das Täßchen Muntermacher am Nachmittag beeinflussen das im Aufbau befindliche Leben genauso, nur mit dem Unterschied, daß auch milde Gifte, die von Natur aus nicht vorgesehen sind, seine Entwicklung in fataler Weise hemmen. Fatal insofern, als vom genetisch vorbestimmten Erbe abgezogen und später als ”angeboren” hinzunehmen ist, was eigentlich dazugehört hätte: Das Quentchen Minus bei der Intelligenz, etwas weniger Empfindlichkeit gegen den normalen Umwelteinfluß, geringerer Mangel an gesundem Selbstvertrauen – und – und – und –
Nie würden Sie wissen, was alles dem  heranwachsenden ”Talentpaketchen” entgangen wäre, wenn es sich schon im Mutterleib mit einem gelegentlichen Schwips, ein bißchen Nikotin und Coffein  herumschlagen müßte. Erworbene Mängel, besonders solche, die sich ”auswachsen”, wie der Volksmund sagt, können allerdings zuweilen durch Training überwunden werden. Der Organismus ist lernfähig, wenn er von Anfang an bekommt, was er benötigt. Durch Versorgung mit Muttermilch zum Beispiel, reift das Immunsystem des Säuglings erstaunlich schnell heran und wird mit Erregern fertig, die als Kinderkrankheiten vielfach in der mütterlichen Erinnerung länger haften als bei den betroffenen Sprößlingen.
Selbst Neurodermitis gehört nicht selten dazu, wenn das als Milchschorf verharmloste Symptom sich zuweilen ohne nennenswerte Komplikation zurückbildet , bis irgendwann dieser rätselhafte Schwellenwert erreicht ist, dessen flexible Obergrenze das Auf und Ab der Krankheit  mit verursachen kann. Als Auslöser neurodermitischer Schübe unterscheiden wir endogene und exogene (von innen oder von außen) wirkende Faktoren, wobei eingestanden werden muß, daß wir mehr über die exogenen wissen. Zweifellos sind sie zahlreicher, und weil sie eingeatmet, verzehrt und leider auch mit ungeeigneten Arzneimitteln zugeführt werden können, sind sie im allgemeinen leichter auszuschalten, als etwa im Verborgenen wirkende Gifte, die den Verdauungstrakt heimsuchen. Zudem gibt es exogene Faktoren, die nur durch ihr Vorhandensein krankhafte Reaktionen auslösen können. Elektrische Felder, Erdstrahlen, die von unterirdischen Wasserläufen und deren Kreuzungen ausgehen und schließlich radioaktive Strahlung, die aus Baustoffen stammt, in denen das Edelgas Radon enthalten ist, dessen Zerfallsprodukte bei dauerhafter Einwirkung den Organismus empfindlich schädigen können. Ein völlig intaktes Immunsystem wird mit den meisten exogenen Faktoren durch perfektes Zusammenspiel seiner Komponenten mühelos fertig. Es braucht sogar beständig einige von ihnen, um sich durch ihr Ausschalten fit zu halten. Das trifft beispielsweise auf die unzähligen Bagatell-Infekte zu, denen wir täglich ausgesetzt sind. Zumeist wird die körpereigene Abwehr mit ihnen fertig, ohne daß wir es überhaupt bemerken.
Um das zu verstehen, muß die Art und Weise, wie das Immunsystem funktioniert, erläutert werden. Dazu sei vorausgeschickt, daß bei den meisten Neurodermitikern diese Aktivitäten mehr oder weniger gestört sind. Wir besitzen spezifische und unspezifische Abwehrkräfte. Die spezifischen sind gegen Krankheitskeime gerichtet, die der Organismus auf Grund früherer Infekte bereits kennt und folglich passende Antikörper bereithält, womit er sie bei erneutem Auftreten sofort vernichten kann. Diese Art des Abwehrkampfes geht auf LOUIS PASTEUR (1822-1895) zurück, der die Schutzimpfung mit abgetöteten Keimen erfand. Sie regt den Organismus an, spezifische Antikörper gegen eingeimpfte Erreger zu bilden. Es handelt sich dabei um Zellen, die im Blutstrom kreisen, um jederzeit und überall verfügbar zu sein. So ist der Körper auf das mögliche Erscheinen dieser Erreger vorbereitet und kann sich ihrer im Bedarfsfall mit passenden Antikörpern sofort und gezielt erwehren. Wenn eine von demselben Erreger erzeugte Krankheit schon einmal überstanden ist, sind Antikörper gegen ihn bereits vorhanden. Durch eine Schutzimpfung werden sie jedoch verstärkt.
Hierzu ist anzumerken, daß die Dauer des Impfschutzes unterschiedlich sein kann. Bei abgetöteten Viren beträgt sie 1 – 2, bei lebenden 3 – 5 Jahre, um die Immunität nach diesen Zeiten aufzufrischen, genügt in der Regel eine geringere Menge Impfstoff als beim ersten Mal. Sofern bei geimpften Neurodermitikern Symptome mit unklarer Ursache vorhanden sind, muß geprüft werden, ob eine Allergie gegen Hühnereiweiß besteht, das für manche Impfstoffe als Trägersubstanz verwendet wird. Dabei ist unerheblich, vor wie langer Zeit die Impfung erfolgte. Unabhängig von diesem Hinweis bleibt festzuhalten, daß die Naturheilkunde das Impfproblem aus grundsätzlichen Erwägungen reserviert beurteilt, weil es ihrem Prinzip widerspricht, den Organismus mit Krankheitskeimen zu belasten, auch wenn sie abgetötet oder inaktiviert sind.
Anderseits bleibt unbestritten, daß auf die Schutzimpfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) in den meisten Fällen, wo sie empfohlen wird, nicht verzichtet werden kann, was auf die für Tropenreisen vorgeschriebenen Schutzimpfungen gegen Malaria und Schlafkrankheit ebenfalls zutrifft.
Bei der Neurodermitis konnte ich beobachten, daß bei Säuglingen die ersten Anzeichen häufig nach der ersten Impfung auftraten. Sollte also bei den Eltern schon eine Disposition zu Hautproblemen, Bronchitis, Asthma oder Heuschnupfen vorliegen, ist die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs der Neurodermitis beim Säugling erhöht. Wenn schon die Eltern nicht auf eine Impfung verzichten wollen, wäre es anzuraten nach ärztlicher Absprache, die Impfung soweit wie möglich hinauszuschieben. Die endgültige Entscheidung kann den Eltern niemand abnehmen, ob so oder so, man ist erst hinterher  schlauer. Unspezifische Abwehrkräfte werden spontan gebildet, wenn überraschend fremde Erreger auftauchen, die zunächst nicht bekämpft werden können, weil der Körper mit ihnen keine Erfahrung hat. Weil solche Überraschungsangriffe häufiger auftreten, kommt der unspezifischen Abwehr, im Vergleich mit der spezifischen, die größere Bedeutung zu. Es handelt sich dabei um verschiedene Arten von Abwehrzellen, die beständig im Organismus unterwegs sind, um Fremdstoffe und feindliche Eindringlinge abzufangen, denen sie durch Einverleiben den Garaus machen. Bei dieser im Wortsinn ”aufreibenden” Arbeit verbrauchen sie sich schnell. Sie sterben ab und werden dann von anderen Abwehrzellen vernichtet. Da es sich bei diesen Vorgängen, die alltäglich millionenfach im Organismus ablaufen, um die Verwertung von Eiweißbausteinen handelt, die im aufgelösten Zustande Nährstoffe darstellen, trägt dieser Teil des Immunsystems sich, was Ernährung betrifft, weitgehend selber.
Für ihre lebenswichtige Funktion sind all diese Zellen mit differenzierten Oberflächstrukturen ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, ”Freund und Feind” rein äußerlich zu unterscheiden. Die Vorgänge sind hier vereinfacht dargestellt. Im Körpergeschehen laufen sie in Sekundenschnelle viel komplizierter ab. Zum Beispiel sind hochspezialisierte Zellen (B-Lymphozyten) eingeschaltet, die befähigt sind, gegen jedes unbekannte Antigen, das sie aufspüren, sofort ein auf Anhieb passendes Immunglobulin als Antikörper herzustellen. So können bedrohliche Fremdlinge, Bakterien, Viren und Pilze, prompt und höchst wirkungsvoll abgewehrt, zerstört und in ihre Bestandteile zerlegt, vernichtet werden. Die Masse der so unterschiedlich wirksamen Abwehrzellen rekrutiert sich vorwiegend aus dem Millionenheer der weißen Blutkörperchen (Leucozyten), die zum Teil aus der Milz, der Thymusdrüse und den Lymphknoten stammen (Lymphozyten). Für ihre physiologischen Aufgaben im Immunsystem sind diese Blutkörperchen außerordentlich anpassungs- und wandlungsfähig beschaffen und ihre Lebensdauer ist je nach dem Umfang der bewältigten Aufgaben unterschiedlich kurz. All diese Vorgänge spielen sich millionenfach und stets mit Bezug auf die Infektlage, in jedem Organismus ab, wobei der ”Ausbildungsstand”, mit dem die Abwehrkräfte zwischen körpereigenen Zellen und Fremdlingen zuverlässig unterscheiden, vermutlich auf eine Art Schulung zurückgeht, die sie in der Thymusdrüse erfahren haben. Begreiflicherweise ist unser vielfältig vernetztes Immunsystem in gewissen Grenzen störungsanfällig. Tagtäglich sind wir einem Ansturm von Krankheitserregern ausgesetzt, denen wir ohne körpereigene Abwehr schutzlos ausgeliefert wären. Der Vergleich mit einer gut organisierten Schutztruppe ist nicht weit hergeholt. Für die Bagatellprobleme des Alltags reicht normale Besetzung, wenn eine Großdemo angekündigt ist, wird Verstärkung gebraucht. Was ich unter Großdemo verstehe?
Nun ja, die Tafelrunde am Silvesterabend, das Damenkränzchen vom Kegelclub ”Alle Neune”, Sie wissen schon: immer, wenn es hoch hergeht, ist großer Bazillentausch angesagt. Jeder Atemzug führt uns Millionen winziger Keime zu, jede Nahrung, die wir aufnehmen, ist zumindest an der Außenfläche überreich mit Mikroben bevölkert, und jede Hand, die wir schütteln, hinterläßt ein paar Millionen Bakterien, von denen wir uns mit dem nächsten Butterbrot nichtsahnend eine sechsstellige Anzahl zwischen die Zähne schieben, es sei denn, wir wüschen vorher gründlich die Hände, weil uns der Bazillenbesatz am hauseigenen Küchenhandtuch noch irgendwie akzeptabel vorkommt. Das Spektrum perfekter Infektionsgefahren ist so breit gefächert wie der Alltag will. Keime gibt es überall, und dank der Immunabwehr, die jeden Atemzug begleitet, wird ihre Allgegenwart uns nur in den relativ seltenen Fällen bewußt, wenn es uns erwischt hat. Unter …zig Milliarden erfolgreich abgewehrter Vagabunden war ein einziger, den die Abwehr nicht als alten Bekannten sogleich von ihren Killerzellen verdauen ließ, und wie der Zufall wollte, war es gerade der Tag, an dem wir uns nicht ganz fit fühlten, ein bißchen privaten Ärger hatten und der Streß uns plagte, das alles kam – Gott weiß warum – an dem Tag zusammen, als wir mitten im Diktat plötzlich dreimal hintereinander explosiv niesen mußten, was die Sekretärin, süffisant grinsend, mit dem Ausspruch quittierte:
”Drei Milliarden Bazillen dankend erhalten!”
Die zahlreichen Angriffe, denen das Immunsystem zu widerstehen hat, sind im vorigen Abschnitt aufgezählt. Jeder Atemzug führt uns Krankheitskeime zu, jeder Bissen Nahrung und jedes Getränk kann ebenfalls welche enthalten, und was Umwelteinflüsse von außen her bewirken, wird erst spürbar, wenn die körperliche Abwehr aus irgendwelchen Gründen versagt. Dies alles spielt sich vor dem Hintergrund anlagebedingter Körperverhältnisse ab, auf die wir keinen Einfluß haben. Was „angeboren“ ist, muß hingenommen werden, und da jeder einzelne auf seine Daseinsumstände unterschiedlich reagiert, kann es für eine multifaktoriell auslösbare Krankheit, wie Neurodermitis, kein Wunderheilmittel geben.
Obwohl ernstzunehmende, alternative Heilverfahren, beispielsweise die Akupunktur, die Homöopathie, die Colon – Hydro Therapie, die Symbioselenkung und viele andere Therapien mehr, weitgehend auf diesen  Zusammenhängen beruhen, wird ihnen bei der schulmedizinischen Behandlung der Neurodermitis kaum Bedeutung beigemessen.

Mineralstoffe und Vitamine
Allen Vorgängen im Körpergeschehen liegen  chemische Prozesse zugrunde, an denen sowohl die auf dem Verdauungsweg abgebauten Bestandteile der Nahrung als auch im Organismus vorhandene Substanzen, wie Mineralien und Vitamine, unverzichtbar beteiligt sind. Während Vitamine kompliziert gebaute, chemische Verbindungen sind, mit denen wir uns in einem anderen Abschnitt befassen, handelt es sich bei den Mineralien im Körperhaushalt um die sogenannten Mengenelemente Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor, die in unterschiedlichen, aber meßbaren Mengen verbraucht werden, sowie um zahlreiche Spurenelemente, wovon jedoch so winzige Quanten erforderlich sind, daß ihr Fehlen oder Vorhandensein in der Regel nur indirekt am Befinden des Patienten abgelesen werden kann. Wieviel an Mengenelementen individuell benötigt wird, richtet sich im allgemeinen nach Alter, Körpergewicht und Verbrauch. Aber auch das Mischungsverhältnis ist wichtig, denn einige Mineralien entfalten ihre Wirksamkeit erst im Zusammenspiel. Um vorweg einen Überblick zu geben: CALCIUM wirkt beruhigend (sedierend) auf unser Nervensystem und gilt außerdem als tragendes Element des Knochengerüstes. Etwa 95 – 98 Prozent des körpereigenen Bestandes an diesem Mineral sind in Verbindung mit PHOSPHOR als Calciumphosphat im Skelett eingebaut. KALIUM dient der Übermittlung von Nervenimpulsen und reguliert im Zusammenspiel mit NATRIUM, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers, während MAGNESIUM unsere Muskelarbeit begleitet und die Folgen übermäßiger Anstrengungen verhütet.Auf den ersten Blick leuchtet ein, daß es sich bei diesen Mineralien um lebensnotwendige (essentielle) Stoffe handelt. In der Nahrung, womit wir sie uns zuführen, sind sie allerdings nicht in der elementaren Form enthalten, sondern stets in chemischer Verbindung mit anderen Substanzen, von denen sie auf dem Verdauungswege abgespalten werden, damit der Organismus sie verwenden kann.
Je nach Alter, Geschlecht, Ernährungslage, körperlicher und seelischer Belastung, unterliegt der Tagesbedarf an Mineralstoffen vielerlei unregelmäßigen Schwankungen, die das Befinden des Patienten mehr oder weniger spürbar beeinflussen. Einem vorübergehenden Mangel ist in der Regel leicht abzuhelfen, weil alle Mineralien wasserlöslich sind und der nötige Nachschub infolgedessen hierzulande kaum Probleme aufwirft.

Calcium ist das Mineral, mit dem wir schon im Säuglingsalter Bekanntschaft machen. Als wichtigster Aufbaustoff des Knochengerüstes ist es vorzugsweise in der Muttermilch enthalten, die uns glücklicherweise als Rohmilch, weder gekocht noch pasteurisiert, verabreicht wird. Kuhmilch enthält natürlich auch Calcium, das unser Körper jedoch meistens nicht mehr verwerten kann, denn durch den Vorgang des Pasteurisierens, der die Milch zwar haltbar macht, wird ein darin enthaltenes Enzym (Phosphohydrolase) zerstört, das zur Aufnahme von Calcium unerläßlich ist.
Ein Baby, das mit pasteurisierter Milch ernährt wird, leidet demnach gewiß an einem verborgenen Calciummangel und baut infolgedessen ein viel zu schwaches Knochengerüst auf. Ob dieser Mangel rechtzeitig erkannt wird, erscheint zumindest fraglich, und noch unsicherer ist, ob der Mutter auch die übrigen Nachteile des Calciummangels bewußt werden. Calcium fördert nämlich die maßvolle Aufnahme des lebensnotwendigen Eisens und reduziert anderseits die infolge von eingeatmeten Autoabgasen überall ansteigenden Bleiwerte im Blut. Dieser Faktor ist besonders für Kinder wichtig, die mit ihrer geringen Körperhöhe dem bleihaltigen Ausstoß des Straßenverkehrs am intensivsten ausgesetzt sind.  Der Tagesbedarf an Calcium beträgt bei Erwachsenen mittlerer Statur um 800 Milligramm. Kinder und Jugendliche benötigen je nach Alter und Körpergewicht 600 – 1000, während Schwangere und stillende Mütter bis zu 1400 Milligramm pro Tag benötigen. Wo Calcium fehlt, kommt es zu schlechten Zähnen, Kalkverlust im Knochengerüst (Osteoporose), Nervosität, schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, Krämpfen in der Muskulatur und Neigung zu Allergien.
Wenn Neurodermitiker aus ungeklärter Ursache allergisch reagieren, kann Calciummangel beteiligt sein. Die Schulmedizin weiß es zwar nicht, aber unter ganzheitlich orientierten Ärzten und Heilpraktikern steht dieser Faktor im Verdacht, einer der zahlreichen Auslöser des Leidens zu sein.

Kalium entwässert den Organismus. Mit einer variablen Menge von 150 – 250 Gramm, wovon sich jeweils etwa 98 % in den Körperzellen befinden, bewältigt dieses Element ein beachtliches Pensum lebenswichtiger Aufgaben. Durch die Feinverteilung seiner Atome auf die Billionenzahl lebender Körperzellen geradezu prädestiniert für die Weiterleitung von Nervenreizen, steuert es die Körperelektrizität. Zugleich reguliert es im Zusammenwirken mit Natrium den Wasservorrat im Organismus und beeinflußt den osmotischen Druck der Körperflüssigkeit, auf dem die Gewebespannung und damit unser mehr oder minder gesundes oder gealtertes Aussehen beruht. Kalium aktiviert auch gewisse Komponenten (Enzyme) des Verdauungstraktes, besonders jene, die den Kohlehydratstoffwechsel vollziehen. Daraus ergibt sich in der Naturheilkunde seine therapeutische Anwendung bei einigen Formen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Der Tagesbedarf an Kalium liegt normalerweise bei 3 – 4 Gramm, die wir uns durch Verzehr von gesäuerten Milchprodukten und Käse, Kartoffeln, Obst und Nüssen mühelos zuführen können. Körperliche Anstrengungen, schwere Arbeit oder Leistungssport verlangen allerdings eine höhere Kaliumzufuhr, die leicht auf 10 Gramm täglich ansteigen kann, weil allein durchs Schwitzen bis zu 30 % des Körpervorrats an diesem Mineral verlorengehen. Wenn ausreichender Nachschub unterbleibt, führt das zu Erschlaffung der Muskulatur in Armen und Beinen oder auch zu Wadenkrämpfen, worunter Sportler häufig leiden. Kaliummangel wegen unzureichender Ernährung ist heute selten, da die vorhin genannten Nahrungsmittel stets vorhanden sind. Eher kann ein Defizit durch zu reichlichen Salzkonsum entstehen, denn viele Fertiggerichte, Konserven und Metzgerwaren sind allzu großzügig gesalzen, und Kochsalz (Natriumchlorid) ist nun mal der Gegenspieler des Kaliums, indem es den Wasserpegel im Körperhaushalt erhöht.
Auch unbedacht angewandte Medikamente können Kaliummangel hervorrufen, etwa Arzneien gegen Hypertonie (Bluthochdruck) oder Mittel zum Verbessern des Harnausscheidens und Abführmittel. Sie alle bewirken verstärkten Wasserverlust über den Darm, wobei erhebliche Mengen an Kalium ausgeschwemmt werden, die schleunigst ersetzt werden müssen, um das körpereigene Gleichgewicht dieser Stoffe wieder ins Lot zu bringen. Den Neurodermitiker interessiert in diesem Zusammenhang, daß die Kaliumaufnahme im Körper durch Cortisonpräparate vermindert wird. Ihre Anwendung erzeugt zwangsläufig einen latenten Kaliummangel. Rückwirkungen, die sich daraus auf das Immunsystem ergeben können, sind zwar schulmedizinisch nicht erforscht, aber aus ganzheitlichen Gesichtspunkten besteht begründeter Verdacht auf solche Einflüsse.

Magnesium
wird mit Recht als Hochleistungselement bezeichnet. Obwohl in wesentlich geringerer Menge vorhanden als die anderen Elemente seiner Gruppe, bleiben deren Funktionen im Organismus ohne Magnesium beinah unwirksam. Beispielsweise ergibt sich bei Calcium in seiner Eigenschaft als Baustoff des Skelettsystems für die Beteiligung von Magnesium ein Anteilsverhältnis von 3 : 1. Demnach sind auf 1,5 Gramm Calcium nur 0,5 Gramm Magnesium investiert. Ein Vergleich mit Stahl drängt sich auf. Durch Hinzulegieren geringer Mengen anderer Elemente (Chrom, Mangan) gewinnt die Grundsubstanz (Eisen) an Qualität. Magnesium ist in den meisten Körperzellen enthalten und wirkt als Starthilfe für mehr als dreihundert stoffwechselaktive Enzyme, die Eiweißstoffe abbauen oder die Synthese von Antikörpern als Werkzeuge der Immunabwehr in Gang setzen. In der Muskulatur sind 23 Milligramm Magnesium auf 100 Gramm Gewebe enthalten. Jede Körperbewegung, jeder Herzschlag erfordert die Anwesenheit dieses Elements. Wo es daran mangelt, muß alle Bewegung unter Schmerzen abgebrochen werden. Unvermittelt treten Muskel und Wadenkrämpfe auf, sobald der Verbrauch die Untergrenze zumutbaren Mangels erreicht hat. Der Tagesbedarf an Magnesium liegt für Erwachsene zwischen 300 und 700 Milligramm. Genaue Angaben sind nicht möglich, weil Alter und Geschlecht, Wachstumsphasen und Schwangerschaft ebenso unterschiedliche Bedarfsquoten bedingen, wie berufliche Arbeit, Sport und Konsumgewohnheiten. Außerdem führen gewisse Medikamente, Antibiotika und Chemotherapeutica, die oft unbedenklich verordnet oder im Wege der Selbstbehandlung eingenommen werden, zu Magnesiumverlusten. Mit Zufuhr und Nachschub liegt es leider im argen. Als wesentlichste Lieferquellen gelten frische grüne Gemüse und Salate, naturbelassener Reis, Kakao, Nüsse, Weizenkeime und Fisch. Obgleich keines dieser Nahrungsmittel schwer erhältlich oder unerschwinglich ist, kann die Magnesiumversorgung damit nicht zufriedenstellen. Ungeachtet des reichlichen Konsums solcher Erzeugnisse, besteht allenthalben bedenklicher Mangel an Magnesium. Was Nährwerttabellen darüber aussagen, ist infolge der modernen Produktionsverhältnisse gründlich veraltet. Längst ist die Magnesiumversorgung ein ökologisches Problem geworden. Aus überdüngten, ausgelaugten Ackerböden können unsere Kulturpflanzen kaum noch Magnesium beziehen. Auch die Grundwasserspiegel sind betroffen. Weiches Wasser weist vielfach nur 2,5 Milligramm Magnesium pro Liter auf, während in hartem Wasser die zehn- bis zwölffache Menge gefunden wird. Demnach leidet die Bevölkerung in Regionen mit weichem Wasser meist unter Magnesiummangel, ohne es zu wissen. Bei entsprechendem Verdacht empfiehlt es sich deshalb, mit täglich einer Brausetablette, die ein schmackhaftes Getränk ergibt und in allen Apotheken rezeptfrei zu haben ist, den Ausgleich herbeizuführen.
Die überaus wirksame und vielseitige Aktivität dieses Elements, besonders seine Funktion bei den stoffwechselaktiven Enzymen, legt den Schluß nahe, daß Magnesiummangel in manchen Fällen auch als Mitauslöser von neurodermitischen Schüben in Betracht kommt. Bei gestörten Verhältnissen in den Verdauungswegen ist dies sogar wahrscheinlich, weil der Körper des Neurodermitikers bestrebt ist, toxische Substanzen, die er wegen Verstopfung oder aus anderen Gründen über den Darmtrakt nicht los wird, über die Haut auszuleiten. Wo Verdacht in dieser Richtung besteht, wird ein mit den Problemen der Neurodermitis vertrauter Therapeut gern die Gelegenheit wahrnehmen, diesen Verdacht in seine diagnostischen Überlegungen und heilkundigen Verordnungen einzubeziehen.

Natrium haben wir bei Experimenten im Chemie-Unterricht als ein sehr weiches, silberhelles Metall kennengelernt, das in einem dunklen Gefäß, mit Petroleum bedeckt, aufbewahrt wurde, weil es weder Licht noch Luft verträgt. Wir, erfuhren daß es nirgendwo in der Natur chemisch rein vorkommt, sondern stets in Verbindung mit anderen Elementen, mit denen es Salze bildet. Für unsere naturheilkundlichen Zusammenhänge interessiert nur eine seiner Chlorverbindungen, nämlich Natrium chloratum (NaCl), die auch schlicht „Kochsalz“ genannt, ein Nahrungsmittel darstellt, ohne das wir nicht leben könnten. Kochsalz ist nämlich weit mehr als ein Gewürz. In meinem Buch „Der Darm Basis der Gesundheit“ habe ich allerlei Wissenswertes darüber mitgeteilt, was hier nicht wiederholt werden muß, weil das Thema des hier vorgelegten Werkes in eine andere Richtung zielt. Wir fahnden nach Ursachen und Auslösern neurodermitischer Schübe, und da Verdacht besteht, daß jede Form abnormalen Ernährungsverhaltens dazu beitragen kann, wenden wir uns, was Kochsalz betrifft, einigen Kriterien zu, die diesen Verdacht erhärten. Unser Bedarf an Natrium chloratum richtet sich nach der als Naturgesetz anzusehenden Tatsache, daß der Salzgehalt im menschlichen Organismus auf stabile 0,9 % fixiert ist. Wenn wir versehentlich   m e h r   zu uns nehmen, scheidet der gesunde Organismus das Zuviel unverzüglich über Nieren und Blase wieder aus. Aber, bitteschön, was heißt „versehentlich“, wenn unwiderlegt feststeht, daß in Deutschland und seiner westlichen Nachbarschaft pro Kopf der Bevölkerung Tag für Tag durchschnittlich 12 – 15 Gramm Salz verzehrt werden, während – ebenso im Durchschnitt – ein Fünftel dieser Menge gut und gern ausreichen würde? Wir werden mit Kochsalz überschwemmt, ohne es zu wissen. Vielfach steckt eine kommerzielle Absicht dahinter, denn zu reichlich gesalzene Speisen verursachen Durst, was den Getränkeumsatz fördert. So wird der Salzüberschuß zum Teil über Nieren und Blase wieder ausgeschieden, aber welche Spuren das Zuviel im Körper hinterläßt, und welche Signale es womöglich im Vorüberfließen dem Immunsystem vermittelt, kann bei dem gegenwärtigen, noch höchst lückenhaften Stande der Forschung nur vermutet werden. Wer schwere Arbeit leistet oder sich aktiv sportlich betätigt und folglich durch Schwitzen viel Salz verliert, bedarf selbstverständlich erhöhter Salzzufuhr. Die davon Betroffenen wissen das im allgemeinen und richten ihren Nachholbedarf entsprechend ein. Doch um diese Fälle geht es hier nicht! In Anbetracht zahlreicher Erfahrungen, die bei homöopathischer Anwendung von Natrium chloratum gesammelt worden sind, liegt der Schluß nahe, daß ein permanentes Zuviel an Kochsalzkonsum, wie es heute allgemein üblich geworden ist, sich sowohl über die Verdauungswege nachteilig auswirkt als auch anderen Organsystemen Schäden zufügt, die sich bei entsprechender Disposition als neurodermitische Symptome darstellen. Homöopathisch angewandt, vermag Natrium chloratum beispielsweise, das vegetative Nervensystem günstig zu beeinflussen. Seine heilsame Wirkung auf Herz, Leber, Schilddrüse und die Gesamtheit der innersekretorischen Drüsen, ist an erfolgreich kurierten Patienten einwandfrei nachgewiesen. Dies gilt uneingeschränkt, obwohl die Schulmedizin solche Erfahrungen vielfach noch hochmütig in Zweifel zieht. Auf Grund des von HAHNEMANN entdeckten Prinzips, daß eine Substanz, die in konzentrierter Form schädlich oder giftig ist, in hoher Verdünnung heilsam wirken kann, ist im Wege des Umkehrschlusses die Vermutung berechtigt, bei gegebener Disposition des Patienten, könne das Überangebot an Kochsalz, auf welch geheimnisvollen Wegen auch immer, neurodermitischen Symptomen zumindest Vorschub leisten. Meine Erfahrungen mit Neurodermitis-Patienten, denen ich unter anderem empfahl, weitestgehend auf Kochsalz in der Nahrung zu verzichten, bestätigen diese Vermutung. Es ist nicht zu befürchten, daß die vom Körper unbedingt benötigte Salzmenge jemals unterschritten wird, denn in den meisten Nahrungsmitteln (Brot, Kartoffeln, Gemüse) ist von Natur aus soviel Kochsalz enthalten, wie zuträglich und nötig ist. Die Speisen müssen deshalb nicht so salzig schmecken, wie zum Beispiel Laugenbrezeln. Der aus therapeutischen Gründen nahegelegte Verzicht bezieht sich hauptsächlich auf das vielfach übliche Nachsalzen bei Tisch und jede Art von Salzgebäck, womit die lebensnötige Menge in der Regel weit überschritten und eine bedenkliche Überversorgung verursacht wird, die gegenwärtig bei steigender Tendenz das Fünffache des gesundheitlich Notwendigen beträgt.

Phosphor kommt in der Natur nur in chemischer Bindung an andere Elemente vor. Im Körper Erwachsener befinden sich ungefähr 800 bis 900 Gramm dieses lebenswichtigen Minerals, wovon – je nach Statur – etwa 80 % als Phosphate in fester Verschmelzung mit Calcium und Magnesium im Knochengerüst eingelagert sind. Der Rest zirkuliert, an die verschiedensten Nahrungsbestandteile biochemisch gebunden, hauptsächlich als phosphorsaures Eisen (Ferrum phosphoricum), in den Körperflüssigkeiten und erfüllt damit im ganzen Organismus lebenswichtige Aufgaben.
In Verbindung mit Fetten und bestimmten Eiweißsubstanzen (Proteinen) ist Phosphor für regelmäßige Arbeit des Herzens ebenso wichtig, wie für die Funktionen des zentralen Nervensystems und der Begleitorgane des Verdauungswesens. Ausreichender Säftefluß aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), ergiebige Gallenproduktion der Leber und störungsfreie Hormonerzeugung im innersekretorischen Drüsensystem hängen weitgehend von der Phosphoraufnahme ab. Dabei ist es nicht gleichgültig, in welcher biochemischen Verbindung das Element aufgenommen wird. In der menschlichen Milch beispielsweise sind mehr als 40 % ihres Phosphorgehalts im Protein der Zellkerne enthalten, woraus er bedeutend leichter aufgenommen wird als aus seiner nur 6-prozentigen Calciumbindung, die in der Kuhmilch vorherrscht. Es besteht auch ein Unterschied in der Ausnutzbarkeit des Phosphors aus tierischer oder pflanzlicher Nahrung. Während er als pflanzliches Mineral zum größten Teil unverdaut über den Darm ausgeschieden wird, wandert der Phosphor tierischer Herkunft verlustlos in die Blutbahn und wird, soweit der Körper ihn nicht an Calcium fürs Knochengerüst bindet, auf dem normalen Stoffwechselweg über Nieren und Blase ausgeschieden. Phosphormangel ist heute verhältnismäßig selten, da alle Nahrungsmittel, die dieses Element enthalten, Eier, Käse, Joghurt, Fisch und Geflügel, in genügenden Mengen vorhanden sind.
Im Zusammenhang mit Magnesiummangel, wobei reichlich Phosphat ausgeschieden wird, kann allerdings ein Phosphordefizit entstehen, das sich unter anderem durch Blutarmut, Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) und Neigung zu Alkoholmißbrauch bemerkbar macht.
Demnach ist Phosphormangel als Begleiterscheinung eines Defizits an Magnesium zu werten, das bei Neurodermitis im Verdacht steht, am Auslösen der Symptome beteiligt zu sein. Was in solchen Fällen empfehlenswert ist, habe ich am Schluß des Abschnitts über Magnesium auf Blatt 56 mitgeteilt.

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Erstellt am: 29.01.2009 08:26 Uhr

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