Neurodermitis Teil 12

Neurodermitis

Einleitung

Neurodermitis – ein Name, der Eltern von Kindern und Betroffenen in Schrecken versetzt, ist dieser Name doch ein Synonym  für Martyrium, Hoffnungslosigkeit und Unheilbarkeit, so die Schulmedizin. Manch einer nimmt die starken Nebenwirkungen und eine Verkürzung der Lebenszeit durch Cortison in Kauf, um einigermaßen befreit von der Schmerzen eine befristete Scheingesundheit erleben zu dürfen um letztendlich feststellen zu müssen, daß der Weg des Cortisons in eine Sackgasse mündet. Eine Alternative biete dieses Buch, dessen Grundlagen auf den Erkenntnissen von Heinz Dieter Schwedler beruhen, der 1970 eine Therapie entwickelte, die langanhaltende Erfolge brachte, da sie die Vielschichtigkeit und die Ursachen dieser Erkrankung erstmals berücksichtigte, Viele Therapeuten, Naturheilkundler und auch naturheilkundlich orientierte Ärzte arbeiten heute bewußt oder unbewußt nach dieser Therapie.  Schweinefleisch, Zitrusfrüchte, Zucker und Milch aus dem Ernährungsplan gestrichen – trägt die Handschrift von H.D. Schwedler. Schwedler war übrigens der Erste, den Zusammenhang Zwischen Neurodermitis und Ernährung grundsätzlich erkannte und aus seiner Erfahrung heraus einen Ernährungsplan für Neuerodermitiker zusammenstellte, die auch heute noch seine Gültigkeit besitzt.
H.D. Schwedler hat bis heute noch keine Anerkennung auf dem Gebiet erhalten und wird sie auch nicht erhalten, denn das würde einem verbrauchsorientiertem System wie dem unserem widersprechen. Eine notariell beglaubigte Befragung an Neurodermitispatienten von mir im Jahre… führte zu dem Ergebnis einer Erfolgsquote von über 90%, wobei sogar 95% nach der Behandlung ohne Medikamente auskamen! Gesundheit bedeutet kein Verdienst für die Pharmazie, für Kliniken und Ärzte und darf nicht sein. Lieber Millionen chronisch Kranke in Kauf nehmen, als nicht voll belegte Kliniken, halbleere Arztpraxen oder Absatzschwierigkeiten in der pharmazeutischen Industrie. Der Mensch muß also krank sein, damit diese Industriezweige leben können. Denn was anderes sind Arzpraxen, Kliniken oder pharmazeutische Betriebe als Fließbandproduktionsstätten, die häufig Krankheiten nicht beseitigen, sondern verschieben oder erst verursachen. Hippokrates, der bekannteste Arzt und Begründer von ärztlichen Schulen im Altertum wurde sich im Grabe umdrehen, wenn er die Arbeits- und Denkweise von Ärzten der Jetztzeit erfahren mußte, die ihren Berufstand durch einen auf Hippokrates zurückführenden Eid begründen.  Tausende von Betroffenen greifen in ihrer Not jeden Strohhalm auf, vertrauen blindlings vielversprechenden Werbeaussagen, um dann letztendlich feststellen zu müssen, daß sie an Geld ärmer, an Erfahrung allerdings reicher wurden, aber leider nicht an Erfahrung, die sie in Ihrer Erkrankung weiter 180807F7F8 gebracht hätten. Hier setzt das vorliegende Buch an. Es vermittelt Wissen, aber auch Erfahrung auf verschieden Ebenen und leistet somit Hilfe zur Selbsthilfe dort wo sie am meisten gebraucht wird – Am Patient. Der Wunsch des Menschen, so als wie die Menschheit selbst, ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten zu finden wird durch dieses Buch nicht erfüllt, es biete dem Leser dennoch Ansatzpunkt und Wege zur LÖSUNG DES Problems durch Arbeit an sich selbst.  Viele Menschen erkennen immer mehr die Zeichen de Zeit  Selbstverantwortung für sich zu übernehmen, ihre Gesundheit nicht bedingungslos einem medizinisch unmenschlichen System auszuliefern, das den Menschen in seine Einzelteile zerlegen kann, dabei aber die Ganzheit des Menschen aus den Augen verliert?
Die moderne Medizin feiert Triumphe in der Technik nur was nützt uns das, wenn diese Technik vor allem bei Dauerkrankheiten an der Spitze Neurodermitis  kläglich versagt?
Sie beherrschen heute die medizinische Szene zu 80%. Es genügt nicht Krankheitserreger abzutöten oder an Symptomen herumzukurieren. Die Harmonie der Lebensprozesse in Körper, Seele und Geist müssen wieder hergestellt werden und wer kann das besser bewirken als derjenige der davon selbst betroffen ist?

Was ist Neurodermitis?
Der Name Neurodermitis wurde um die Jahrhundertwende, als diese Krankheit noch kaum bekannt war, von dem französischen Arzt BROCQ in die ärztliche Fachsprache eingeführt. Ziemlich ungenau deuten die aus dem Altgriechischen entnommenen Wortelemente (neuron) = Nerv und (derma) = Haut, auf eine Hautentzündung hin, die mit Nerven zusammenhängt. Diese nahezu laienhaft oberflächliche Bezeichnung für ein Leiden das sich heute in vielfältigen  Ausprägungen darstellt, hat dazu geführt, da im Laufe der Jahrzehnte fachlich präzisere Namen auftauchten, je nachdem, welchen Eindruck Ärzte oder Therapeuten von den Krankheitsbilder gewannen, denen sie gegenüberstanden.  So klären sich Attribute, die (disseminata) für Hautausschläge, die sich offenbar im Zustand fortschreitender Ausbreitung befinden und (generalisata) für solche, die bereits den ganzen Körper bedecken. (Neurodermitis constitutionalis) genannt. Schwächere Symptome führten bei nicht genau abgegrenzten Hautveränderungen zu der Bezeichnung (diffusa), und Formen, die dem Anschein nach auf Überempfindlichkeit der Patienten beruhen, wurden als (Neurodermitis atopia) eingestuft.  Manche Therapeuten bevorzugen, die Symptome nach Ekzemformen aufzugliedern. Demnach lauten ihre Diagnosen. Nicht selten wird die Krankheit als (anlagenbedingt) aufgefaßt und demnach (Flexural-Ekzem), wo nur Armbeugen und Kniekehlen befallen scheinen. Nicht selten wird die Krankheit als (anlagenbedingt) aufgefaßt und demnach (Konstitutionelles Ekzem), wenn sie die oben erwähnten Einschätzung teilen, das Leiden beruhe auf einer erblich bedingen Anlage. Gelegentlich wird auch die Bezeichnung (Prurigo-Ekzem) verwandt, wenn die Haut mit stark juckenden Knötchen übersät ist. Die Vielzahl ärztlichen Benennungen entspricht offensichtlich den auffällig verschiedenen Hautveränderungen, worunter die Betroffenen leiden. Dabei ist anzumerken, daß die Symptome bei gleichen Patienten nicht immer dieselben sein müssen. Da die Krankheit meist in Schüben verläuft, zwischen denen beschwerdenfreie Zeitspannen liegen könne, sind von Arzt zu Arzt unterschiedliche Diagnosen möglich, obgleich es sich um Erscheinungsformen desselben Leidens handelt. In Der Fachliteratur sind dreißig verschiedene Bezeichnungen anzutreffen von denen jede sich auf Symptome stützt, die unter ungünstigen Umständen verwechselbar sind. Es gibt Übergangs- und Mischformen, die bisweilen anderen Hautkrankheiten ähneln, aber nur dann als Neurodermitis anzusprechen sind, wenn der für dies Leiden typische Juckreiz damit verbunden ist, was allerdings nicht ausschließt, daß auch andere Hautausschläge Juckreiz auslösen können. Hier berührt unser Problem die vielfältigen Erscheinungsformen des atopischen Formenkreises, die auf Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen beruhen. Der aus dem Griechischen stammende Ausdruck (Atopie) steht das Außergewöhnliche und meint in der Medizin eine von der Norm abweichen innere Bereitschaft, auf Stoffe aus der Umwelt in einer Weise zu reagieren, die heute allgemein als (allergisch) bezeichnet wird. Die Zahl solcher Stoffe ist unüberschaubar. Sie können pflanzlicher, tierischer oder chemischer Herkunft sein und durch Berühren, Einatmen oder orale Aufnahme wirksam werden, wobei vielfach Schwellenwerte zu beobachten sind, unterhalb deren nichts Auffälliges geschieht, während bei Überschreiten der Grenze geradezu (der Teufel los) ist. Im Kapitel über Allergien komme ich eingehender darauf zurück.  In der Praxis hat sich gezeigt, daß auch Störungen des Verdauungssystems, insbesondere im Magen und Darm, am Krankheitsbild der Neurodermitis beteiligt sein könne. Daher rührt das Attribut (circumscripta) für Erscheinungsformen, die von einigen Therapeuten als außerhalb der Norm angesiedelt betrachte und deshalb (Lichen simplex chronicus) oder (Lichen Vidal) genannt werden, obgleich sie im Grunde nur bestätigen, daß es sich bei Neurodermitis um ein Leiden handelt, dessen Auswirkungen den ganzen Organismus beeinträchtigen können.
Ich habe diese Betrachtungen vorangestellt, um dem Leser die multifaktorielle Qualität dieser Krankheit und ihre vielfältigen Wurzeln bewußt zu machen und ihn, sofern er selber betroffen ist, von der Notwendigkeit zu überzeugen, das Leiden im Sinn der Ganzheitsmedizin, nicht von den Symptomen her anzugehen, sondern deren Ursachen aufzuspüren und wo immer es möglich ist, sie zu beseitigen.
Zur gegenwärtigen Situation:
Aus der ärztlichen Fachliteratur, in der Erfahrungen mit Neurodermitis-Patienten geschildert sind, geht hervor, daß es eine einheitliche Beurteilung dieser Krankheit bisher nicht gibt, weil weder über ihre Ursachen noch über Behandlungsmöglichkeiten übereinstimmende Ansichten bestehen.
Nachdem Fachgelehrte aller beteiligten Disziplinen die Palette der Erscheinungsformen mit anerkennenswerter Akribie durchforscht haben, fand sich im großen und ganzen die Erkenntnis bestätigt, daß es sich bei Neurodermitis um verschiedene, mit starkem Juckreiz belastete Ekzeme handelt, die schon in frühester Kindheit auftreten können, zwar nicht ansteckend sind, aber offenbar durch innere und äußere Einflüsse begünstigt, zumeist chronisch verlaufen und von Ausnahmen abgesehen, im sechsten Lebensjahrzent allmählich abklingen. Die Gründe für den schubweisen Krankheitsverlauf, der von erscheinungsfreien Intervallen unterbrochen, bei manchen Patienten jahrelang Heilung vortäuscht, sind ebensowenig aufgeklärt, wie klimatische Einflüsse oder der vorzugsweise Befall einzelner Körperregionen, wie Armbeugen und Kniekehlen, der bei Jugendlichen häufiger anzutreffen ist als bei Erwachsenen. Die naheliegende Frage nach der Geschlechtsbezogenheit des Leidens ist ansatzweise untersucht worden. Statische Erhebungen in zehn Arztpraxen ergaben unterschiedliche Anfälligkeit. Einem Volumen von 1941 weiblichen Patienten aller Altersstufen standen im gleichen Zeitraum nur 1454 männliche gegenüber (Zündorf).
Dabei fiel auf, daß Knaben und Mädchen im Säuglings- und Kleinkindstadium gleichermaßen betroffen sind, daß aber bis zu zehnten Lebensjahr doch mehr Knaben erkrankten. Im zweiten Lebensjahrzehnt verschiebt sich das Bild zu Lasten der weiblichen Patienten, und jenseits der Dreißig erkranken wieder ebenso viele aus beiden Geschlechtern. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß es sich bei den Zwanzig- bis Dreißigjährigen vielfach um das Wiederauftreten einer in der Kindheit vorhanden gewesenen leichteren Form von Neurodermitis handelt, die entweder nicht erkannt wurde oder in Vergessenheit geriet. Auf der Suche nach Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten wurden zuweilen Erwägungen angestellt, die aus Sicht neben de Sache liegen. Welcher Gesellschaftsschicht die an Neurodermitis Erkrankten vorwiegend angehören, welche Schulbildung sie genossen, ob sie in handwerklichen Berufen, als Beamte, Kaufleute oder Akademiker tätig sind, mag unter sozialpolitischen und versicherungsmathematischen Gesichtspunkten relevant sein, aus therapeutischer Sicht erkenne ich in solchen Erhebungen keinen Nutzen und versage mir deshalb, darauf einzugehen. Auch Untersuchungen, die im Interesse treffsicherer Diagnosen darauf abzielen, das Krankheitsbild der Neurodermitis an Konstitutionstypen oder am Persönlichkeitsbild (abzulesen), haben meines Erachtens wenig Sinn. Nur zwei der vier Grundtypen des menschlichen Körperbaues sind für Neurodermitis besonders prädestiniert. Sowohl bei Leptosomen als auch bei extrem schlankwüchsigen, hochaufgeschossenen Asthenikern kann eine neurodermitische Disposition vermutet werden, weil sie im Gegensatz zu Athletikern und Pyknikern, in ihrem geringeren Körpervolumen weniger ausleitungsbedürtige Substanzen speichern können. Will man das Auftreten der Neurodermitis an Konstitutionsmerkmalen gebunden betrachten, so sieht man vorwiegend eptosom-astenische Mischtypen von diesem Leiden befallen und kommt damit den tatsächlichen Verhältnissen am nächsten. Vom Persönlichkeitsbild des Neurodermitikers auf sein Krankheitszustand zu schließen, ist ebenfalls abwegig. Wenn Betroffene ein empfindliches Wesen zeigen, ängstlich oder unsicher erscheinen, können diese Eigenschafen ebensogut eine Folge wie die Ursache ihrer Krankheit darstellen. Ich habe gute Gründe für diese Einschätzung, denn Patienten, die nach oft jahrelang vergebens durchgestandenen Behandlungen sowohl die äußern Merkmal ihres Leidens als auch den Streß des unerträglichen Juckreizes losgeworden waren, schienen wie umgewandelt, blüten auf und gewannen bald ihre einstige Selbstsicherheit mit allem Drum und Dran zurück. Das einzige, was im Sinn der Typenforschung uneingeschränkt bestätigt werden kann, ist die Tatsache, daß neurodermitisch disponierte Kinder sich im allgemeinen als überaus begabt erweisen. Ein Phänomen, für das es keine Erklärung gibt. Wir werden uns noch öfters mit Unerklärlichem abfinden müssen, denn manche Faktoren, die am neurodermitischen Geschehen entweder ursächlich beteiligt sind oder heilsame Wirkungen entfallen, entziehen sich einigen von der Schulmedizin für unabdingbar gehaltenen Kriterien, weil sie – obwohl vorhanden – mit angeblich (wissenschaftlich exakten) Nachweismethoden nicht festgestellt und auch nicht jederzeit unter Bedingungen wiederholt werden können, die mit denjenigen des Patienten nicht identisch sind. Um es einfach auszudrücken – Jeder Patient reagiert anders. Was bei  e i n e m  den neurodermitischen Schub auslöst, wird vom andern anstandslos vertagen, und was sich in einem Fall als heilsam erweist, kann in anderen wirkungslos bleiben. Wir sehen die Tatsachen, aber erklärbar sind sie vielfach nicht.
Geheimnisvoll am lichten Tag läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben, und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag, das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben. (Faust)

Neurodermitis und Psyche

Wenn man über Neurodermitis spricht ,kommt man nicht umhin die Psyche in die Erkrankung mit einzubeziehen, denn man kann in diesem Zusammenhang mit Fug und Recht sagen, daß kaum eine Erkrankung des Menschen so stark über die Psyche mit beeinflußt, wird wie die Neurodermitis. Unsere Haut, das größte  menschliche Organ ist nicht nur physiologischer Schutz vor Infektionen, Verletzungen oder Austrocknen, nein, auch unsere Psyche, unser seelisches Empfinden oder die seelische Befindlichkeit wird in vielen Fällen mit Reaktionen der Haut gezeigt:
Wir werden blaß, wenn wir erschrecken und leichte Röte steigt uns ins Gesicht, wenn unser Verhalten Anlaß gibt, sich zu schämen. Auch unsere Sprache, die Umgangssprache kennt treffende Ausdrücke, die sehr bildhaft etwas über unseren seelischen Zustand verraten und zwar gleichermaßen mit negativen  und positiven Aspekten. Manch einer ist in bestimmten Situationen, die ihm im Alltag begegnen und die ihn wie auch immer irgendwie belasten „dünnhäutig“. Bei anderen Gelegenheiten mitunter auch als gelernte Schutzfunktion ,,hat er ein dickes Fell“. Jedem von uns sind auch schon im menschlichen Zusammenleben Ereignisse, Nachrichten und Dinge geschehen, von denen wir sagen ,,das geht mir unter dir Haut“. Genausogut wie wir, wenn es uns nicht berührt, sagen: ,,das juckt mich nicht, das kratzt mich nicht“. Auch das Erscheinungsbild der sogenannten ,,Gänsehaut“ ist nicht immer nur Ausdruck von zu kalter Umgebungstemperatur, sondern oft das äußerlich erkennbare Zeichen von Unwohlsein, Ekel, Beklemmung oder gar Angst. So unterschiedlich wie das äußere Erscheinungsbild der Menschen in, ob also braune oder blonde Haare dunkle oder helle Augen, aufgeschossen oder eher zierlich im Körperbau, schmal – oder breithüftig ,usw.  so sehr unterscheidet sich auch unsere seelische Empfindlichkeit, unser psychisches Befinden im Alltag. Nur sind wir es gewohnt, über somatische [körperliche] Störungen oder gar Erkrankungen mehr oder weniger freimütig zu sprechen und damit wenigstens einen Teil der „Last“ los zu werden. Über unsere psychische Befindlichkeit, über unser seelisches Empfinden sprechen wir nicht oder viel weniger und seltener, das ist meistens ein strenges Tabu.
Und doch wird es nötig sein, wenn wir versuchen wollen uns anzunähern an die Ursachen und Gründe, an  die Auslöser der Neurodermitis.

Warum zeigen sich Hautveränderungen beim Neurodermitiker?
Sind es nur die meßbaren und letztlich vermeidbaren Antigene der Nahrung? Sind es nur die ständigen und penetranten Reizüberflutungen aller unserer Sinne, denen wir täglich ausgesetzt sind und die unser Immunsystem überfordern und entgleisen lassen? Sind es nur die vielen verschiedenen Schadstoffe, Gifte, Rückstände, synthetischen Stoffe und Farben, die diese Reaktionen hervorrufen? Oder ist nicht vielmehr auch unsere Seele, unsere Psyche mit beteiligt, die mit und über unsere Haut ein äußeres Zeichen setzt und so um Hilfe schreit? Unsere Seele ist ein Spiegel dessen, was wir Menschen in unserem Leben an bösen und schlimmen Dingen erlebt und erlitten, aber auch an Freude, Glück und Liebe erfahren haben, das alles aber nicht offen und klar, sondern unbewußt, verdrängt und meistens verborgen. Die Seele vergißt nichts.
Oft beginnt die Problematik schon im Mutterleib. Das Ungeborene nimmt Stimmungslagen, Reize, Nahrung und auch Schadstoffe der verschiedensten Art auf und muß sie verarbeiten. So ist seit längerem bekannt, daß vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft der Fetus auf Musik, sei es Klassik oder Rock`n Roll reagiert. Genauso übertragen sich beängstigende Situationen, die die Schwangere erfährt, auf das Ungeborene. Heftiges Erschrecken der Mutter quittiert der Fetus mit entsprechend veränderten Herzschlag  und / oder wildem Strampeln. Auch über die Nahrung, die die Mutter zu sich nimmt, werden Vorlieben, Ablehnungen und Empfindlichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsbestandteilen schon im Mutterleib geprägt. So ist es durchaus vorstellbar, daß eine glückliche, zufriedene Schwangere ihrem ungeborenen Baby Zufriedenheit und Glück vermittelt, unbewußt und nicht gezielt steuerbar über Mechanismen, die noch nicht bis ins letzte Detail erforscht sind. Doch es wäre sicherlich zu simpel und der Sache nicht gerecht, wollte man ein eindeutiges und für jeden Fall gültiges Ursache-Wirkungs-Prinzip behaupten im Sinne von
– schwierige oder gar ungewollte Schwangerschaft führt immer zu Neurodermitis beim Kind – . Wohl jede Frau die merkt, daß sie schwanger ist, kennt das Wechselbad der Gefühle: heute himmelhochjauchzend und glücklich und morgen voller Zweifel und Fragen: Ist meine Partnerbeziehung stabil und liebevoll, nicht nur heute und jetzt sondern auch noch nach vielen Jahren? Ist meine / unsere Lebenssituation mit Beruf, Wohnung, Gesellschaft gefestigt, daß nicht etwa wirtschaftliche Sorgen und Probleme unsere Familie belasten?
Wird das Kind gesund sein? Darf ich ein Kind „in die Welt setzen“, die beherrscht ist von Gewalt und Krieg, Egoismus, Ellenbogengesellschaft und Gleichgültigkeit? Ist unsere Umwelt, die wir alle miteinander – im Großen wie im Kleinen – verschmutzen und benutzen durch Wasser- und Energieverschwendung, durch Müll und Abgase für ein neues Leben noch lebenswert? Diese und andere Fragen schaffen Besorgnis, Unsicherheit und Angst, auch wenn man ahnt, daß das Ungeborene diese Sorgen und Ängste irgendwie teilt, sie lassen sich nicht wie ein Lichtschalter einfach abstellen. Aber zum Glück verschwinden oft diese Zweifel und Gedanken von selbst, werden verdrängt durch das Glücksempfinden, das sich einstellt bei den ersten, nur für die Schwangere selbst spürbaren Veränderungen im Körper. Zweifel und Sorgen wandeln sich oft in Zufriedenheit, Gelassenheit, Optimismus und Zuversicht. Denn mit den neuen entstehenden Leben ergibt sich die wohl größte Chance, die man als Frau im Leben bekommt: Schwierigkeiten zu meistern, Probleme zu lösen und Änderungen zu erreichen. Das alles ist eher intuitiv, also mehr fühl- und spürbar und nicht in klaren Merksätzen zu beschreiben. Doch auch wenn in der gesamten Schwangerschaft die negativen Seiten mit Sorgen, Zweifeln und Unwohlsein überwiegen, muß daraus nicht als logische Konsequenz, sozusagen zwingend, eine Neurodermitis beim Kind entstehen. Es könnte möglicherweise eines der vielen kleinen Mosaiksteinchen sein, die vielleicht dazu beitragen könnte, muß aber nicht. So ist es falsch, sich selbst mit Vorwürfen und Schuldgefühlen zu quälen und zu glauben, durch Schwierigkeiten in der Schwangerschaft „Schuld“ zu sein an der Neurodermitis des Kindes. Doch die Mutter-Kind-Beziehung ist schon eine Besondere. Aus diesen zwar meistens eher uneingestandenen – aber wie wir gesehen haben – falschen Schuldgefühlen heraus kann eine negative Veränderung entstehen. Es ist bekannt;, daß bei den meisten Neurodermitikern eine verminderte Fähigkeit vorhanden ist, Extremsituationen seelisch adäquat, also angemessen zu verarbeiten. Ein zuviel an Beachtung und Liebe kann genauso zu Verschlimmerung der Hauterscheinungen führen wie Vernachlässigung und Ablehnung. Was steckt hinter dieser Erkenntnis? Ein Kind, daß offensichtlich leidet, das schreit und sich ständig kratzt, das unruhig ist und womöglich schlecht gedeiht, erfährt, von der Mutter sehr viel mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung, als diese einem gesunden Kind schenken würde. Ein Teufelskreis entsteht: Auf jedes kleine Nörqeln oder Schreien, jede Unruhe jede noch so kleinste Veränderung im Verhalten des Babys wird mit schmusen, Belohnung, Zärtlichkeit, streicheln, also mit Ablenkung um jeden Preis reagiert, um zu verhindern, daß das Baby sich wieder kratzt. Das Kind lernt sehr schnell, wie es dieses Verhalten der Mutter wieder und wieder erleben kann: Schließlich sind damit sehr positive und angenehme Gefühle und Hautkontakte verbunden. Psychologen sprechen in solchen Fällen von positiver Prägung. Die Folge ist, daß der zunächst extrem negative Juckreiz mit der zeit vom Kind als etwas sehr Schönes und Positives erlebt wird, denn Jucken bzw. das darauffolgende Kratzen wird gleichgesetzt mit Zuwendung und Zärtlichkeit. Diese Prägung im Unterbewußtsein kann im späteren Leben eines Neurodermitikers fatale Auswirkungen haben. Sobald der Betroffene vor Schwierigkeiten gestellt wird,  d.h. sobald echte oder auch nur vermeintliche Probleme auftauchen, tritt die im Babyalter erlernte, diese frühe Prägung in Kraft und er versucht, das Problem durch Kratzen zu lösen, ohne das ihm dieser Vorgang der Prägung bewußt ist. Und was im Babyalter von Seiten der Mutter noch als „natürlich“ empfunden wird, nämlich ihr überfürsorgliches Verhalten – schließlich sind Babys ja so hilflos und auf unsere Fürsorge lebensnotwendig angewiesen – dieser Hang zur Überbehütung kann sich leicht verselbständigen, wenn das Kind größer wird. Gründe, eher Begründungen sind, – wiederum aus falsch verstandenen Schuldgefühlen der Mutter- schnell bei der Hand und scheinen auch, vor allem wenn man sie nur oberflächlich betrachtet, sehr logisch zu sein. Weil das Kind so sensibel ist, weil es nicht jede Nahrung verträgt, weil es bei ungewohnten oder neuen Situationen oder Ereignissen Zeichen von Ängstlichkeit und Scheu und Reaktionen der Haut zeigt, darum und nur darum wird es von vielen „normalen“ Dingen ferngehalten: – Kindergeburtstag? Nein, es könnte Essen und Trinken geben, das das Kind nicht verträgt.
– Kindergartenbesuch? Nein, es hat Schwierigkeiten sich von der Mutter zu lösen, nicht wie gewohnt der einzige und wichtigste Mittelpunkt zu sein.
– Schwimmenlernen? Nein, die Infektionsgefahr ist zu groß und der Chlorgehalt des Wassers schädigt die Haut zusätzlich…
Die Kette der Beispiele könnte man unendlich fortführen und würde doch nicht die individuellen Gegebenheiten bis ins kleinste Detail treffen. Aber ein gemeinsames Merkmal steht bei allen Beispielen im Vordergrund: Der Wunsch der Mutter; ihr krankes Kind unbedingt vor allen Gefahren und Gefährdungen zu beschützen. Was von Herzen gut gemeint ist, kehrt sich oft allerdings ins Gegenteil. Statt Sicherheit zu bekommen verunsichert das Kind, statt Selbstbewußtsein zu zeigen, sich etwas zuzutrauen, wird es ängstlich, statt Linderung des Neurodermitis wird sie nach jeder unbekannten und neuen Situation eher schlimmer. Dieser Teufelskreis ist sicherlich nicht allein der Schlüssel zur Entstehung der Neurodermitis. Schließlich gibt es auch handfeste physiologische, mitunter auch Ererbte familiäre und nicht nur ausschließlich psychologische Gründe dafür. Allerdings sind die Grenzen zwischen physiologischen und psychologischer Ursache oft nicht eindeutig und klar zu ziehen bzw. zu erkennen. Da sie sich aber gegenseitig beeinflussen kann das Aufbrechen dieses fatalen Reqelkreises, – wenn die Mutter sich dessen bewußt wird -, ein Ansatz sein zu einer Lösung, zur (selbst)kritischen Betrachtung des Mutter-Kind-Verhältnisses und letztendlich zur behutsamen Änderung im Verhalten.  Auch Kinder, die an Neurodermitis leiden, haben das Recht wachsen zu dürfen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wachsen, nicht nur im physiologischen Bereich, also in den Körpermaßen, sondern  wachsen an Erfahrungen im konfliktfreien Umgang Gleichaltrigen, in ungewohnten Situationen und Umgebungen mit Mut und Zutrauen zu reagieren. Diese Verhaltensänderung der Mutter, deren Notwendigkeit von ihr sicherlich zunächst nur sehr schwer einzusehen ist und ein gerüttelt Maß an Selbstkritik erfordert, kann aber nicht, denn das liegt in der Natur der Sache, mittels Rezept oder genauer Regieanweisung des Therapeuten erfolgen. Nichts ist so zäh, wie erlernte (falsche) Verhaltensweisen, ob im Umgang mit unseren Mitmenschen, bei der Nahrungssauswahl oder im Straßenverkehr. Aber zum Glück kann man Erlerntes auch verlernen und richtiges Verhalten
neu – lernen. Dieser Weg ist schwierig und mit Rückschlägen verbunden. Denn auch hier gilt: gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gelernt, gelernt ist nicht getan, getan ist nicht immer getan.
Bei den alltäglichen Dingen des Lebens eines Neurodermitikers sollte sich die Mutter im Stillen fragen: Kann, nein müßte ich meinem Kind nicht dieses oder jenes zutrauen oder neues ausprobieren lassen? Gebe ich ihm wirklich Hilfe, wenn ich es verhindere oder mach ich mein Kind nicht abhängig von mehr? Ist meine Fürsorge nicht eher geeignet, das Kind unselbständig und hilflos zu (be)halten und schafft mir diese Abhängigkeit nicht auch eine gewisse Macht?
Diese Fragen sind hart, vielleicht zu hart. Aber möglicherweise doch wichtig, um eingefahrene Verhaltensweisen zu verdeutlichen und auf Echtheit der Gefühle und Empfindungen zu überprüfen.

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Erstellt am: 30.01.2009 09:39 Uhr

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