Andrea Bolz
Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Viele Menschen fühlen sich einsam, ungeliebt, alleingelassen, vom Leben ge- und enttäuscht. Eine solche Einsamkeit ist für sie fast schmerzhafter als ein körperliches Leiden. Dass sich dieses Phänomen immer mehr ausbreitet, stimmt mich nachdenklich und regt zum Nachdenken an. Warum gibt es in unserer Zeit, in der wir einen Brief innerhalb von wenigen Minuten per Email abschicken, mit dem Handy jederzeit erreichbar sind und andere erreichen können, immer mehr einsame Menschen?
Allein sein, heißt nicht unbedingt einsam zu sein. Und wenn jemand als Single lebt, muss er lange noch nicht vereinsamen.
Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal einsam im Kreise vieler Menschen gefühlt. Andererseits haben Sie sich sicher auch schon einmal danach gesehnt, allein mit sich zu sein und die Ruhe zu genießen. Ob wir uns einsam fühlen oder nicht, hängt also nicht so sehr davon ab, ob wir alleine oder in einer Partnerschaft leben, sondern es hängt mit unserer inneren Einstellung zusammen. Single-sein muss nicht Einsamkeit bedeuten. Und ein Leben in Partnerschaft und Familie muss nicht zwangsläufig heißen dass es keine Einsamkeit gibt.
Alleinsein kann je nach innerer Einstellung sowohl als wohltuend oder als unangenehm bis hin zu bedrohlich erlebt werden. Von Einsamkeit sprechen wir dann, wenn wir das Allein- oder Zusammensein mit anderen als Ausgeschlossen- und Verlassensein empfinden und erleben.
Einsamkeitsgefühle können immer auftreten,
obwohl wir verheiratet sind,
obwohl wir einen Beruf haben,
obwohl wir von anderen gemocht werden,
obwohl wir jung sind,
obwohl wir Kinder haben,
obwohl wir uns in Gesellschaft befinden.
Was also tun, um aus dem Kreis der Einsamen austreten zu können – bevor dieser Kreis sich endgültig um mich schließt? Ein Rezept dafür oder dagegen, gar ein Wundermittel gibt es nicht. Wenn mir aber klar und bewusst ist, wann die für mich gewollte und angenehme Einsamkeit sich umzuwandeln droht, in eine für mich abgrenzende und lebensbedrohliche Einsamkeit, wenn ich dies spüre und wahrnehme und mich dagegen wehre, dann wird Alleinsein zu keiner Belastung für mich.
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Erstellt am: 02.09.2013 19:15 Uhr