Zündfunke, 24.09.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Er war ein praktisch veranlagter Mann, ein Mann fürs Grobe sozusagen. Reden, diskutieren, rumtheoretisieren, stundenlang sich über irgendetwas den Kopf zu zerbrechen, das war nichts für ihn. Für ihn zählten Taten und Erfolge. Und Arbeit war klar und deutlich körperliche Arbeit für ihn. Ich rede von Simon, dem Fischer. In seinem Beruf macht ihm so schnell keiner was vor. Er hat Erfahrung auf dem See. Er weiß genau, wann die Fische nach oben kommen, wann die ideale Fangzeit ist und das Wetter stimmt – und dann, ohne lange zu zögern, einfach das Netz auswerfen und durchs Wasser ziehen – und schon war so ein Boot voll und der Verdienst eines Tages gesichert.
Natürlich gab’s auch für Simon miese Nächte, und keinen oder nur wenig Erfolg beim Fischen. Dann schwammen die Netze schlaff im Wasser und nichts ging. Einfach nichts. In solchen Nächten verfluchte Simon sich selbst. Er fühlte sich dann wie ein Versager, er suchte die Schuld bei sich selbst. Und er verdammte dann sogar seinen über alles geliebten Beruf. Ein Nichtsnutz, dass er nichts Besseres gelernt hat.
Wenn die Arbeit gut lief, fühlte sich Simon wie ein Star. Aber wenn die Netze leer blieben, sah er sich als der große Verlierer. Erfolg macht stark, und Misserfolg macht krank. Das war sein Problem schon immer. Denn er muss immer vorne sein. Am besten immer die Nummer eins!
An einem solchen verflixten Morgen, in der Nacht zuvor ging gar nichts, trifft Simon den Wanderprediger Jesus. Jesus fragt ihn nach seinem Fang und erwischt Simon gerade mal wieder auf dem falschen Fuß, denn die vergangene Nacht war eine einzige Katastrophe. Simon fühlt sich mal wieder als Versager, zum Fische-Fangen völlig ungeeignet.
Und Jesus versucht Simon zu überzeugen, dass Erfolg im Beruf nicht alles sein kann, das Scheitern zum Leben dazugehört. Dass es auch noch andere wichtige Dinge im Leben eines Menschen geben kann, die das Leben lebens – und liebenswert machen. Und irgendwie muss Jesus bei Simon da wohl etwas angestoßen haben, etwas, was den sonst so kühlen und harten Mann nachdenklich stimmt. Etwas, was den rauen Fischer weich macht, dass er darüber nachdenkt, ob es sich wohl lohnen könnte, über diese Dinge nachzudenken und sogar weiterzudenken. Und Simon fragt Jesus, ob man das auch lernen kann. Und Jesus gibt darauf Simon folgende Antwort:
„Nimm dir Zeit für mich, Simon. Ich bringe es dir bei.“

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Erstellt am: 26.09.2013 12:39 Uhr

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