Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ratgeber überfluten heutzutage die Bücherregale. Zu allen Fragen von uns Menschen gibt
es irgendeinen, der dazu was geschrieben hat. Ist das Portemonnaie leer, gibt’s den Ratgeber Geld und Wirtschaft. Bei Gallensteinen und Migräne gibt’s den Ratgeber Gesundheit. Verliert der Gummibaum seine Blätter, schlägt man im Ratgeber Haus und Garten nach und wenn es in der Ehe kriselt, dann empfiehlt sich eben der Ratgeber Ehe. So gesehen dürfte heutzutage eigentlich niemand mehr ratlos sein. Doch fehlt diesen modernen Ratgebern etwas ganz Entscheidendes. Sie haben immer nur einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit vor Augen, niemals das Ganze. Und deshalb rate ich zu einem Buch, welches im Buch der Bücher zu finden ist: Dem Buch Jesus Sirach in der Hl. Schrift. Zwar ist dieses Buch nicht mehr taufrisch, da es bereits mehr als 2200 Jahre alt ist, und ob es nun wirklich heilig ist, das lass ich mal dahingestellt sein. Aber trotz und allem – es ist gut zu lesen und darüber auch mehr als nützlich.
Dieses Buch Jesus Sirach gibt für alle Alltagsfragen Ratschläge, auch für moderne. So findet ein Kettenraucher dort z.B. den Rat: „Mein Kind, prüfe, was für deinen Leib gesund ist; und siehe, was für ihn ungesund ist, das gib ihm nicht.“ Denen, die sich nur von Pommes und Fast-Food-Produkten ernähren sagt Jesus Sirach ganz unverblümt: „Viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Vielfraß wird sich erbrechen.“ Und all denen, die über Politik und Reformen diskutieren, empfiehlt dieser Ratgeber: „Verdamme niemanden, bevor du die Sache untersucht hast; und lass die Leute ausreden.“ So gilt dieses Buch Jesus Sirach als ein eindrucksvolles Beispiel jüdischer Weisheitsliteratur. Voll von Ratschlägen, die aber nicht veralten. Auch damals schon galt die Gesundheit als das höchste Gut: „Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper und kein Gut gleicht der Freude des Herzens.“ Wenn man auch nur den leichtesten Zahnschmerz verspürt, merkt man, wie recht Jesus Sirach hat. Im übrigen rät uns dieser Weisheitslehrer, nicht in ein Dauergrübeln zu verfallen: „Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken. Ermuntere dich und tröste dein Herz“ – „notfalls auch mit mäßigem Weingenuss, denn Wein ist dazu geschaffen, „dass er die Menschen fröhlich macht.“
Bei all diesen Ratschlägen behält Jesus Sirach aber doch das Ganze im Blick. So finden wir bei ihm die Worte des bekannten Kirchenliedes: „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen. Der große Dinge tut, an uns und allen Enden; der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an, unzählig viel zu gut, bis hierher hat getan.“
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Erstellt am: 05.10.2013 11:43 Uhr