Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Manchmal ist es zum Verzweifeln! Wie man es macht, macht man es falsch. Da engagiere ich mich mal wieder über Gebühr in einem Verein, dann beschweren sich alle zu Hause, dass ich keine Zeit für die Familie habe. Nehme ich mir mehr Zeit für die Familie, höre ich schon wieder Klagen, dass heute alle sehr egoistisch seien, und sich keiner mehr im sozialen Bereich engagieren will. Dieses Gefühl, in einer Falle zu sitzen, ist vielen von uns bekannt. Egal, wie man es dreht und wendet: Einen Haken gibt es immer, an dem man hängen bleiben kann. Es gibt kein Patentrezept, die Entscheidung, wie wir richtig handeln, müssen wir immer wieder neu treffen. Dabei kann es uns nicht um ein „Entweder – Oder“ gehen. Das würde ja bedeuten, dass die beiden Ereignisse, Dinge, Begebenheiten, um die es geht, in Konkurrenz zueinander stehen müssten und sich, weiter gedacht, letzten Endes bekämpfen müssten. Die Aufgabe, die sich uns dabei stellt, ist, immer wieder wach dafür zu bleiben, wo und wie wir den uns gestellten Ansprüchen gerecht werden können. Jesus steht auch einmal vor genau diesem Problem; da stellen die Pharisäer ihm folgende Frage: Wie ist das? Muss ich dem Kaiser Steuern bezahlen oder nicht? Wenn Jesus nun antworten würde: „Nein, das müsst ihr nicht“! könnten sie sagen: „Er ist ein Aufrührer.“ Aber wenn Jesus antworten würde: „Ja“, dann würden seine Gegner sagen: „Seht, Jesus will, dass wir uns den Römern unterwerfen“! Also, eine schwierige Situation, Jesus aber löst sie brillant. Er lässt sich eine Münze geben. Auf die Münze ist das Bild des römischen Kaisers geprägt. Er antwortet also: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott was Gott gehört“. Leichter gesagt, als getan, können sie sich jetzt vielleicht denken, manchmal ist das gar nicht so einfach. Wir erkennen zwar, wer was von uns will und braucht, aber auch wir sind nur Menschen und können nicht allen und jedem zu jeder Zeit gerecht werden. Wenn uns diese schwierige Situation aber bewusst ist, wenn wir erkennen, dass da eventuell Probleme auftreten können, dann denke ich, sind wir schon auf dem richtigen Weg. Und wir werden lernen, zum einen ja und zum anderen nein zu sagen, je nach Situation. Das lässt sich nicht immer und sofort verwirklichen, aber der Anspruch gerecht zu sein, der ist da und es wird eine Lebensaufgabe bleiben, diesem Anspruch Taten folgen zu lassen. Der Blick auf das Leben Jesu kann uns dabei helfen.
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Erstellt am: 21.10.2013 18:41 Uhr