Zündfunke, 24.10.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Jemand findet in der Kirche keine Heimat mehr, liebe Schwestern und Brüder. Zu viel hat sich für sie oder ihn verändert und dem Zeitgeist angepasst. Menschen, die eher konservativ geprägt sind, sehen das häufig so. Andere dagegen finden in der Kirche keine Heimat mehr, weil sich noch viel zu wenig bewegt; weil sie in ihrem Denken viel zu starr und uneinsichtig ist und an sogenannten „alten Zöpfen“ festhält – das sind in aller Regel sehr progressiv denkende Menschen, die so argumentieren. Den einen sind also die Lehren der Kirche und so manche Aussagen der Kirchenoberen viel zu antiquiert, verstaubt und rückständig – den anderen geht alles zu schnell und zu weit. Viele finden in der Kirche auch kein Verständnis für ihre Lebenssituation – sei es nun als wiederverheiratete Geschiedene oder auch als gleichgeschlechtliche Paare, als Frauen die ein kirchliches Amt anstreben usw. Alles Menschen, die keine Antwort auf ihre Fragen finden. Dazu kommen häufig genug Enttäuschungen mit dem „kirchlichen Bodenpersonal“, den Pfarrern vor Ort oder auch Eifersüchteleien in den Kirchengemeinden.
Wir können also der Kirche aus vielen Gründen fremd werden – und die Kirche natürlich auch uns. Wie wäre es aber, es trotzdem noch einmal mit ihr, mit der Kirche zu versuchen? Sich noch einmal in einer Gemeinde zu engagieren? Genau zu diesem „Noch-einmal“ möchte ich Sie heute Morgen ermutigen, denn es gibt ein paar gute Gründe dafür.
Auch heute geht noch immer eine ungebrochene Faszination von Jesus aus. Er ist es aber, den die Kirche durch all die Jahrhunderte verkündigt – manchmal mehr schlecht als recht – zugegeben. Aber immer wieder sind es doch die vielen unbekannten und wenig bekannten Jugendlichen, Frauen und Männer, die glaubwürdig Zeugnis geben von diesem einmaligen Menschen Jesus – oder Menschen, die erst später dadurch bekannt geworden sind: wie ein Franz von Assisi, eine Mutter Teresa, Martin Luther King oder Frère Roger Schutz.
Die Kirche begleitet Menschen von der Geburt bis zum Tod. In ihr können sie an einer Hoffnung teilhaben, die über den Tod hinaus reicht. Gute Seelsorge und Beratung nimmt immer den ganzen Menschen ernst. Die Kirche erinnert immer wieder daran, im Sinne Jesu solidarisch zu sein mit den Schwachen, die keine Lobby haben. Die Kirche setzt sich mit ihren Gottesdiensten und mit ihren Themen, mit Musik und Kunst dafür ein, die Sonn- und Feiertage zu erhalten. Kirchen sind Orte der Ruhe und der Besinnung. Orte, an denen manche Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Hilflosigkeit im Gebet zur Sprache gebracht werden können. Versuchen Sie es doch noch einmal mit der Kirche! Engagieren Sie sich noch einmal in einer Gemeinde! Ich möchte Sie herzlichst dazu ermutigen. 

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Erstellt am: 24.10.2013 21:05 Uhr

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