Darauf berufen sich viele in der politischen Szene. Aber wie sieht dieses Bild eigentlich aus? Wie wird der Mensch in der christlichen Tradition oder noch besser, im biblischen Befund, gesehen? Auf 2 Merkmale möchte ich heute am Morgen aufmerksam machen.
Zum einen ist der Mensch Gottes Ebenbild, sein gewolltes und auch geliebtes Geschöpf. Das ist seine Würde, die eigentlich durch nichts zerstört werden kann und die keine Unterschiede in der Wertschätzung machen darf. In vielen Verfassungen und Grundgesetzen wird darauf hingewiesen. Die Würde ist unantastbar und vor dem Gesetz sind alle gleich. Wirklich? Wird nicht bei diesem Gedanken, auch in eher christlich geprägten Ländern deutlich, wie oft dieser Grundsatz verletzt und missachtet wird?
Und deshalb ist darauf hinzuweisen, dass der Mensch selber dieses Bild verletzt und verzerrt, ja, geradezu zerstört. Die Geschichte vom Sündenfall in der Bibel ist so oft missverstanden worden. Es geht in ihr eigentlich darum, dass das Unheil damit beginnt, dass der Mensch der Versuchung erliegt, sein zu wollen wie Gott. Ihr werdet sein wie Gott, das ist die teuflische Einflüsterung. Und überall dort, wo Menschen sich erdreisten, über andere herrschen zu wollen, da wird gegen das christliche Menschenbild verstoßen, da wird es bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
Darum brauchen wir Erneuerung, ja eine regelrechte Neugeburt, damit das angekratzte Menschenbild wieder aufleuchten kann. Zieht den neuen Menschen an, so wird das im Neuen Testament gesagt. Wie sieht der aus? Er trägt die Züge des Jesus von Nazareth. Dem wurde alle göttliche Macht gegeben aber er nutze sie nicht für sich aus. Er wandelte sie um zum Dienst an den Menschen, zu ihrem Heil und ihrer Heilung, weg von all den Verzerrungen und unheilvollen Missgestaltungen. Wer Macht hat, der soll sie nutzen zum Dienst an den Zeitgenossen, besonders denen, die nach gesellschaftlichen Maßstäben ganz unten sind. Auch und gerade das gehört zum christlichen Menschenbild.
Hoffen wir, dass besonders die, die es für sich immer wieder in Anspruch nehmen, sich daran erinnern, das nicht vergessen. Aber auch wir alle können unseren Beitrag leisten. Wer sich als Geschöpf Gottes versteht und auf Erneuerung aus ist, leistet gerne seinen Beitrag zu einer solidarischen Welt. Und die beginnt in der Regel ganz im Kleinen.
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Erstellt am: 29.10.2013 11:36 Uhr