Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn jeden Tag alles gleich ist, wenn sich die einzelnen Tage nicht mehr unterscheiden, wird alles langweilig und am Ende auch sinnlos. Das gilt für Tage und Zeiten, das gilt auch für uns Menschen so. Allerdings haben die Zeiten sich verändert. Früher war es einfacher, den Sonntag vom einem Werktag zu unterscheiden. Feste waren wirkliche Feste, tatsächliche, vom wirklichen Alltag abgehobene Tage, die sich total von den „normalen“ Tagen unterschieden, ein herausragendes Ereignis eben. Heute scheint es so zu sein, dass für manche Menschen das gesamte Leben ein einziges Fest ist, und andere wiederum stellen ernüchtert fest, dass sie überhaupt nichts zu feiern haben. Dabei sind Feiern und Feste wichtig für uns und unsere Bewältigung des Alltags. Aus Festen schöpfe ich Kraft, Feste sind wie eine Quelle für mich, um den ganz normalen Alltag besser bewältigen zu können. Aber wir können nicht ständig und beliebig Feste feiern. Denn irgendwann einmal ist es dann soweit, dann wird einem auch ein Fest alltäglich und verliert dadurch seinen Reiz. Und das wiederum widerspricht total der Absicht, die Feste verfolgen. Ein richtiges Fest ist nur dann ein Fest, wenn wir davon „zehren“ können, wenn wir etwas in unseren Lebensalltag hinüberretten, wenn wir davon leben, und uns ein solches Fest eine neue Sichtweise auf uns selbst und unser Leben schenkt.
Ein Fest vorzubereiten braucht Zeit. Zeit für Überlegungen, wie, wann, wo,….usw. Der Anlass zu einem Fest, das muss der eigentliche Grund sein, genau dieses Fest zu feiern, nicht nur, um aus einer Langeweile herauszukommen. Ein wirkliches Fest will also gut vorbereitet werden, damit es gelingen kann. Und es müssen entsprechende Regeln eingehalten werden, denn auch Feste haben ihre Regeln, die sich im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen festgesetzt haben. Stellen Sie sich einmal das Chaos bei so manchem Familien- oder auch christlichen Festeohne diese Traditionen vor. Alles, was zu einem Fest dazugehört, muss sich abheben von meinem ganz normalen Lebensalltag. Und genau deshalb kann ich ein solch wirkliches Fest nicht zu häufig feiern. Ich muss diese Fest entgegenfiebern können, muss darauf bedacht sein, dass alles gelingt, und wenn es dann so ist, dann stellt sich bei mir eine gewisse Zufriedenheit, Erleichterung und ein Glücksgefühl ein, das eben andauern kann, und nicht schon morgen wieder durch ähnliche Hochgefühle überlagert werden will. Ein Fest gibt mir die Möglichkeit, mit den Menschen, die mir wichtig sind, ein gemeinsames Stück Weg zu gehen, der in der Sonne und nicht im Schatten liegt.
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Erstellt am: 07.11.2013 16:05 Uhr