„MiradasDoc“

Bereits im achten Jahr fand vom 1. bis zum 9. November „MiradasDoc“ im Centro Cultural de Guía de Isora statt. Anlässlich dieses internationalen Filmfestivals für Dokumentarfilme wurden 54 Beiträge mit sozialkritischer und teilweise auch historischer Thematik präsentiert. Die Teilnehmer kamen dieses Mal aus mehreren Staaten Südamerikas. Auch Israel und Indien waren stark vertreten. Bezüglich Europa konnte man einen Einblick in das Dokumentarfilmschaffen Spaniens – auch der Kanaren -, Schwedens, Bulgariens, Polens, Italiens, Litauens, Kroatiens, Frankreichs, Portugal und auch Deutschlands erhalten.
Die Thematik der Filme kreist zum einen um die Problematik der Staaten der Dritten Welt: Gewalt und Ausbeutung, Frauenbewegungen, Entwicklung und Fortschritt durch den Einfluss der westlichen Welt. „Modou, Modou“, ein französischer Kurzfilm zeichnet eindrucksvoll das Leben der Afrikaner in Europa und deren täglichen Kampf um ein besseres Leben und Integration.
Die europäischen Beiträge befassen sich andererseits vorwiegend mit der Situation von Randgruppen und Nischen in der eigenen Gesellschaft. Der spanische Film „Encierro“ zeigt das jährliche Stierrennen in Pamplona von einer kritischen Seite, „Dársena“, das Leben der Fischer in den Docks von Santa Cruz de Tenerife: In zerrissenen Bildern erhält man einen Eindruck von deren Bedrohung durch Nacht, Meer und Tod. Eine Hommage an das Schaffen des Architekten César Manrique enthält sich hingegen jeglicher Kritik und zeigt seine utopisch angehauchten Bauwerke.
Doch was wäre ein Filmfestival ohne Prämierung? Eine goldene Palme ist es nicht, doch eventuell sind für einen Dokumentarfilmer € 4.000 sehr viel wertvoller. Diese ergatterte in diesem Jahr der israelische Film „Gan Eden“. Die Anlehnung an den „Garten Eden“ ist unübersehbar. Denn tatsächlich handelt es sich um das tagtägliche Geschehen in einem der größten israelischen Parks namens „Sakhne“. Aus der Sichtweise der Protagonisten zumindest ein kleines und sehr vielfältiges „Eden“ im Gegensatz zu alltäglichem Grau und Konflikten.
Mindestens genauso wichtig wie die Präsentation der Filme ist jedoch der „Mercado“. Auf diesem Markt können Fernsehgesellschaften oder auch interessierte Programmkinos die Ausstrahlungsrechte kaufen bzw. leihen. Das Archiv der „MiradasDoc“ verfügt inzwischen über 150 Dokumentarfilme, die anlässlich des Festivals auch eingesehen werden können.
Darüber hinaus ist diese Veranstaltung eine wichtige Plattform für Dokumentarfilmer und Studenten der Filmakademien. Der Direktor der Spiele, Senor Alejandro Krawietz, versprach in seinem Schlusswort die Fortsetzung der Veranstaltung im nächsten Jahr. Dank der Zusage der Sponsoren, könne man sogar mit einer Ausweitung und Verbesserungen rechnen. sab

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Erstellt am: 19.11.2013 20:16 Uhr

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