Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Gestern hat sie wieder angefangen – die Advents- oder auch Vorweihnachtszeit. In kaum einer anderen Zeit des Jahres fühle ich mich den Erinnerungen an meine Kinderzeit so nah wie in diesen Tagen. Ja, mitunter spüre ich noch hautnah die Vorfreude, die wir als Kinder in dieser Zeit immer hatten: Ab dem ersten Advent warteten wir auf das Christkind; fieberten ihm von Tag zu Tag entgegen: etwas Großem und Besonderen. Advent, das war: Jeden Tag eine neue Entdeckung, jeden Tag eine Begegnung.
Und es gab viele schöne Entdeckungen in diesen Tagen: Da waren die Erzählungen und biblische Geschichten, die uns Tag für Tag begleitet haben: Die Geschichte von Johannes dem Täufer, der – im Gefängnis sitzend – auf Jesus wartet und nach ihm fragt: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Oder die Geschichte von Zacharias, der so wundervoll singt: „Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen“; und schließlich die Erzählung von der Ankündigung der Geburt Jesu, in der der Satz steht: „Und das Kind hüpfte in ihrem Leib.“ Ich glaube, wir hüpften als Kinder mit, angesteckt von dieser Freude.
Mit all diesen Geschichten verbinde ich bis heute Frieden und Geborgenheit! Gott wird als Kind geboren wie wir. Ich kann mich ihm anvertrauen: Schütte meine Sorgen vor ihm aus und teile mit ihm meine Freude. Damals setzten wir Kinder uns zusammen und haben quasi als Willkommensgeschenk Plätzchen gebacken. Das Kind sollte doch mit Liebe von uns empfangen werden und sollte auch was zu essen haben. Und natürlich haben wir auch die Windeln bereit gelegt, denn in der Christnacht heißt es ja später: „Und sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“
So erinnere ich mich noch heute an die Adventszeit meiner Kinderzeit. Wach geblieben sind aber auch noch die Hoffnungen und Verheißungen: Es wird einer kommen, der wird uns mitten im Herzen berühren. Er wird klein und schutzbedürftig sein wie ein Kind und dennoch alles umwenden: Er wird Frieden bringen und Gerechtigkeit und Freiheit. Und er wird dazu helfen, dass wir uns als Menschen in Liebe begegnen.
Zum Advent gehört deshalb, dass wir uns diese Geschichten und Verheißungen erzählen.
Die Vorweihnachtserinnerungen sind wohl deswegen so schön, weil da alle mitmachen.
Glaube ist keine Privatsache, sondern sichtbar und erlebbar in allen Straßen und Häusern.
Hoffnung ist für uns alle da!
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Erstellt am: 02.12.2013 11:44 Uhr