Heute werde ich, während Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, diesen Zündfunken hören, mit unserer Wandergruppe unterwegs sein. Wie fast immer wird es ins Gebirge gehen. Manchmal steile und enge Pfade wird es zu bewältigen geben. Dann aber wird als Belohnung ein faszinierender Blick über eine großartige Landschaft möglich sein. So ist das, wenn man übers Gebirge geht.
Ein altes Adventslied heißt so: Übers Gebirg Maria geht. Allerdings ist sie in keiner Wandergruppe unterwegs. Sie will ihre Kusine Elisabeth besuchen. Beide erwarten ein Kind. Und damit etwas ganz Großes. Zumal beide Kinder von großer Bedeutung sein werden: Johannes der Täufer und Jesus.
Wir wandern, um gemeinsam Natur zu erleben, vielleicht auch um etwas miteinander zu tun, uns näher kennen zu lernen, einander zu begegnen.
Maria ist auf ihrem Weg durchs Gebirge ganz auf Begegnung und Austausch aus. Zu diesem Zweck lohnt sich auch ein weiter und beschwerlicher Weg. Das alte Lied erzählt dann die Begegnung. Diese beiden Frauen, Elisabeth und Maria, bereiten sich gegenseitig vor auf das, was kommt. Zunächst werden da nur zwei Kinder geboren. Und es tut ja gut, wenn Schwangere sich gegenseitig stützen und beraten.
Heute sind bei solchen Gesprächen und Vorbereitungen ja auch die Väter dabei. Ist auch gut so. Sowohl Joseph als auch Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, wäre vielleicht manches an Ungemach und Überraschung erspart geblieben, wenn die beiden am Gespräch der Frauen teilgenommen hätten. Die wussten nun, was auf sie zukam. Eben keine ganz normale Geburt. Beide Söhne sollten etwas ganz besonderes werden im Plan Gottes mit den Menschen. Damit hatten beide Väter große Mühe.
Maria singt am Ende dieses alten Liedes: Mein Seel erhebt den Herrn und mein Geist freut sich über Gott, meinen Heiland. Joseph und Zacharias reagieren ganz anders. Der eine will sich aus dem Staub machen und dem andern verschlägt es die Sprache. Gute Begegnung hätte beides verhindern können. Die Frauen haben es vorgemacht.
Adventszeit, liebe Hörerinnen und Hörer, ist auch Zeit für gute Begegnungen, die Missverständnisse auflösen und Wege noch vorn aufzeigen können. Dafür lohnt sich gelegentlich auch ein weiter Weg, manchmal sogar übers Gebirge, ganz wort-wörtlich und auch im übertragenen Sinn.
Johann Weingärtner, evang. Pfr in Puerto de la Cruz.
Infos unter:
Erstellt am: 10.12.2013 18:34 Uhr