Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Jakob, der Stadtschreiber von Bethlehem hat uns gestern berichtet, welch interessante Wendung die außerordentliche Stadtverordnetenversammlung genommen hatte. Dass ein Überfall gemeldet wurde, und wie sich für ihn, den Stadtschreiber, im Nachhinein so vieles in einem anderen Licht darstellte.
„Die Hirten, die genau an der Stelle Rast machten, an der die Räuber ihre Beute begutachten wollten, unterhielten sich über das, was sie so aus der Fassung gebracht hatte. Nämlich, dass sie einen Engel gesehen hätten, der zu ihnen gesagt hatte: „Geht nach Bethlehem, dort ist in einem Stall ein Junge geboren. Jesus heißt er und liegt in einer Krippe. ER soll der Retter der Welt sein.“ Die Hirten unterhielten sich lange darüber, in welchem Stall in Bethlehem denn dies wohl geschehen sein könne, denn Ställe gibt es in Bethlehem ja viele. Als sie aber zum Himmel empor blickten, sahen sie einen überaus hellen Stern dort oben leuchten und sie beschlossen, diesem Stern zu folgen.
Als die Hirten weiterzogen, kamen die beiden Räuber aus ihrem Versteck und machten sich über die Hirten und ihre Einfalt lustig. Sie schüttelten den Kopf über erwachsene Männer, die noch an Märchen glauben. Doch plötzlich kam einem von ihnen der Gedanke, dass es ja vielleicht doch stimmen könnte, was die Hirten sich da erzählt haben. Dass wirklich der Heiland der Welt geboren ist, der die Welt rettet, sie heil macht, friedlich und gut. Um herauszufinden, was nun tatsächlich die Wahrheit war, beschlossen sie, den Hirten unbemerkt zu folgen.
Den Koffer versteckten sie in der Zwischenzeit hinter einem Baum und bedeckten ihn mit Zweigen.
Doch es sollte nicht lange Ruhe herrschen. Wenige Minuten später kamen Rahab und Simon, ein Ehepaar aus Nathanja des Wegs daher. Stundenlang waren die beiden schon unterwegs nach Bethlehem, der Geburtsstadt Simons. Die Füße taten ihnen weh. Wie freute sich Rahab, als sie einen großen Stein am Wegesrand entdeckte. Dort wollten sie ihr Nachtlager aufschlagen. Simon ging los um ein paar Äste zu sammeln und verschwand im Zedernwald. Er kam aber nicht nur mit Feuerholz zurück, sondern auch mit dem geraubten Koffer. Die beiden waren sich sicher, dass dies Diebesgut war, das hier versteckt worden war und beschlossen, gleich nach Bethlehem zur Polizei zu gehen. Allerdings kamen sie nicht weit, denn vor den Toren der Stadt wurden sie bereits von 2 Polizisten angehalten, die ihnen nicht glaubten, dass sie den Koffer nur gefunden hatten. Also wurden die beiden verhaftet. Ich hörte noch in derselben Nacht von der Verhaftung des Ehepaares. In den nächsten Tagen war ich dann dabei, als Simon und Rahab verhört wurden, und führte Protokoll. Hartnäckig beteuerten die beiden immer wieder ihre Unschuld. Aber ich war überzeugt davon, dass man die zwei zum Tode verurteilen würde.“
Und wie es den Hirten und den Räubern in der Zeit ergangen war, das erfuhr ich viel später“, und sie – wenn sie wollen – morgen.
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Erstellt am: 22.12.2013 13:06 Uhr