Zündfunke, 23.12.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Am Heiligen Abend sind – getreu dem Lied: „Alle Jahre wieder“ – die meisten Kirchen bis auf den letzten Platz gefüllt. Da kommen auch viele dazu, die sonst selten oder mitunter gar nicht mehr in die Gottesdienste gehen. Aber ich freue mich darüber, denn offensichtlich finden die Menschen an diesem Abend in unseren Kirchen etwas, was ihnen irgendwie gut tut – wonach sie sich sehnen. Ja, vielleicht ist da etwas spürbar, was sie zutiefst innerlich anrührt: Die Stimmung, die Lichter in der Dunkelheit; Worte, die Hoffnung wecken; Lieder und Musik, die zu Herzen gehen; Stille und Gebet. Vielleicht auch das Zusammensein mit anderen, die genauso ihrer Sehnsucht auf der Spur sind und mit dem Göttlichen in Berührung kommen möchten. Und außerdem kann man in der Kirche eine betende Gemeinschaft erleben, die einen mitträgt – in der jeder mit seinen Sorgen und Wünschen gut aufgehoben ist.
Diese Erfahrung kann dazu anregen, selbst mal wieder zu beten. Keine Kindergebete von früher – nein. Besser so, wie es Martin Gutl in einem Gedicht über das Beten beschrieben hat:
„Zonen im Tag aufsparen,
Zonen der Stille um
Gespräche und Handlungen legen.
Den inneren Lärm der Wünsche
und die laute Außenwelt abklingen lassen.
Hinunterhorchen bis in die untersten
Schichten des eigenen Seins.
Sich der Stille anvertrauen,
dem Mann, der Frau, den Kindern,
den Freunden,
den Feinden lange in die Augen schauen,
sich ins Schweigen einüben,
sich in die Bibel einführen lassen,
Bilder und Gleichnisse
aufleben lassen,
die Zeichen der Natur
andächtig betrachten,
die Zeremonien des Alltags pflegen,
persönliche und ehrliche Gespräche führen,
sich selbst, die Welt und Gott annehmen lernen,
sich selbst und seine Schatten sehen,
sich Gott und den Menschen mit
dem Herzen zuwenden.
In Kirchen
eine geheime
Welt erahnen.
Angesprochen werden,
sich dem Anspruch stellen,
sich treffen lassen
und betroffen leben.“
So bunt und vielfältig ist Beten. Ich kann Sie nur ermutigen: Probieren Sie es mal! Wer betet, hat mehr vom Leben.

Infos unter:

Erstellt am: 23.12.2013 14:03 Uhr

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