Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein jüdischer Lehrer hat einmal gesagt:„Sei nie so beschäftigt, dass dir das Wunderbare und Erstaunliche, das Schöne und Gute des heutigen Tages entgeht. Begrüße ehrfürchtig jeden neuen Tag!“ Für die meisten getriebenen Zeitgenossen unserer Tage fast nicht nachvollziehbar. Aber vielleicht stimmt es gerade deshalb. Denn dadurch werde ich eingeladen, den Augenblick, das Jetzt und Heute ernst zu nehmen.
Nostalgisch von einer vermeintlich „guten alten Zeit“ zu träumen – das frustriert und enttäuscht ebenso sehr, wie wenn ich alles von einer fernen Zukunft erwarten wollte: Später, wenn ich einmal Zeit habe; wenn ich in Rente bin; wenn sich die Zeiten gebessert haben. Was ich jetzt nicht einübe, das werde ich später – sofern ich es überhaupt erlebe – auch nicht tun. So versäume ich das Heute und täusche mich über Gestern und Morgen.
Die besten Gelegenheiten des Lebens liegen nun mal nicht im Gestern. Die besten Gelegenheiten garantiert auch nicht das Morgen. Die besten Gelegenheiten warten jetzt und heute auf mich. Auf das Heute möchte ich achten, die Chance des Augenblicks möchte ich ergreifen. In dem, was ich gerade tue, will ich ganz bei der Sache sein. Die vielen kleinen Augenblicke möchte ich entdecken und wahrnehmen.
Ich möchte mir das gerne zu Eigen machen, obwohl ich weiß, dass es mir nicht immer gelingen wird:
Das Gestern ist Geschichte.
Das Morgen ist Geheimnis.
Das Heute ist Geschenk und die einzige Zeit, die mir wirklich gehört.
Bei dem unvergessenen Papst Johannes XXIII. habe ich nachfolgende Gedanken gelesen, die für mich ganz gut an den Beginn eines neuen Jahres passen, wo? man sich doch immer so viel an Veränderungen vornimmt:
Nur heute – möchte ich nicht die anderen und die Welt verbessern,
aber mich und meine Sicht der Dinge.
Nur heute – möchte ich mich an kleinen Dingen freuen können
und etwas Glück verspüren.
Nur heute – möchte ich mir ein paar Minuten Zeit nehmen, um stille
zu werden, um nachzudenken über mich, die Mitmenschen,
die Zeit – und um dabei an Gott zu denken.
Nur heute – möchte ich etwas Gutes tun und es nicht gleich an die große
Glocke hängen.
Nur heute – möchte ich mich vor zweierlei hüten: vor der Hektik und vor
der Unentschlossenheit.
Nur heute – möchte ich vertrauen, dass Gott mich hält und mich nicht
fallen lässt, was auch immer passiert.
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Erstellt am: 14.01.2014 13:36 Uhr