Zündfunke, 19.01.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntag, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn ein Paar sich bei uns in San Telmo trauen lassen möchte, dann taucht da immer auch die Frage nach einem geeigneten Trausprich auf. Deshalb habe ich da mal eine ganze Seite zusammengestellt, damit sich die Paare beim Suchen und Finden leichter tun. Was mir auffällt: Müsste ich eine Hitliste von Trausprüchen angeben, dann stünde folgendes Bibelwort ganz oben: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch.“ Das klingt ja auch wie gemacht für verliebte Paare am Beginn ihres gemeinsamen Lebensweges.
Aber wie so oft bei Bibelworten gibt es auch zu diesem eine Geschichte. Und da geht es nicht um verliebte Paare, sondern um Schwiegermutter und Schwiegertochter. Die stehen an einer Wegkreuzung, an der eine Entscheidung getroffen werden muss.
Sämtliche dazugehörigen Ehemänner hat der Tod dahingerafft. Und Witwen hatten damals keinen leichten Stand. Deswegen entscheidet sich Noomi, die Schwiegermutter, zurück in ihr Heimatland zu gehen. Dort hofft sie auf Hilfe durch die Verwandtschaft.
Für Rut, die Schwiegertochter, bedeutet der gemeinsame Weg mit Noomi nun aber keine Heimkehr, sondern das Gegenteil. Sie muss in der Fremde Fuß fassen, wo sie weder Menschen noch Sitten kennt. Und ganz und gar auf ihre Schwiegermutter angewiesen sein wird. Deswegen lässt Noomi ihr noch einmal die Wahl. Alleine umkehren oder gemeinsam weitergehen. Und da spricht Rut diese Worte echter Solidarität. „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch.“
Und so geschieht es. Die beiden gehen gemeinsam in Noomis Heimatland, wo nach langen Irrungen und Wirrungen die Geschichte für beide Frauen gut endet. Aber das hat an jener Wegkreuzung ja niemand wissen können. Und dennoch setzt Rut ihre Prioritäten. Sie setzt auf eine gute Beziehung. Tragfähig genug, um das Leben gemeinsam bewältigen zu können. In gegenseitiger Liebe und Achtung. Und mit Gottes Hilfe.
Und damit sind wir dann doch wieder bei der Trauung. Denn genau darum geht es, wenn sich zwei Menschen trauen. Sich einander anvertrauen. Sie setzen auf eine gute Beziehung. Tragfähig genug, um das Leben gemeinsam bewältigen zu können. In gegenseitiger Liebe und Achtung. Und mit Gottes Hilfe.
Ihnen allen einen schönen Sonntag!

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Erstellt am: 20.01.2014 10:53 Uhr

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