Liebe Hörerinnen und Hörer,
Der oder die hat ein gutes Herz. So sagen wir über Menschen, die in der Regel besonders selbstlos für andere da sind oder da gewesen sind. Sie hat ein gutes Herz besessen – so lesen wir gelegentlich über Traueranzeigen, und es ist sicherlich dasselbe damit gemeint.
Die Losung für den heutigen Tag redet auch vom Herzen und stammt wieder aus der prophetischen Literatur des AT. Ich will ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Spannend finde ich zunächst, dass hier Herz und Geist zusammen gesehen werden, Also Gefühl, Empathie und Denken, das zum Handeln führt. Das soll erneuert werden sagt der Prophet. Warum? Zuvor beklagt er die Hartherzigkeit der Menschen, redet sogar von einem Herzen aus Stein. Dieses Bild kennen wir, wenn wir von einem Menschen sagen, er habe kein Herz, sondern einen Stein in der Brust. Das ist wahrlich kein angenehmer Typus Mensch.
Ein steinernes Herz kann weich werden. Manchmal gibt es ja Situationen oder auch Menschen, die zum Herzerweichen sind. Ich sage es einmal etwas drastisch so: Gott ist zum Herzerweichen. Ich glaube an ihn als den menschenfreundlichen Gott, der ein weiches Herz für mich und auch die anderen hat. Darum tut es gut, es einfach zuzulassen, das oft erstarrte Herz weich werden zu lassen, Empathie zu entwickeln und zu pflegen, es tut den anderen und letztlich auch uns selber gut.
Mit einem weichen Herzen kann ein neuer Geist gepaart sein, muss es vielleicht sogar. Der Prophet erklärt, wie der aussieht. Er orientiert sich an Gottes Geboten und sorgt für Recht und Gerechtigkeit. Es ist also ein nachdenklicher Geist, der in der Lage ist, zu überprüfen und zu entscheiden, was gut und böse ist. Aber er bleibt dabei nicht stehen. Er setzt diese Erkenntnis um im Einsatz für Recht und Gerechtigkeit. Und dabei kann nun wiederum ein weiches Herz von Bedeutung sein. Es hilft nämlich, den Blick auf jene zu richten, die nicht zu ihrem Recht kommen und die unter Ungerechtigkeit leiden. Spüren wir es? Wir sind mit diesem Losungswort ganzheitlich gemeint und angesprochen. Und wenn es schwer fällt Empathie und geistvolles Engagement ins Werk zu setzten?
Wir dürfen Gott um beides bitten: Das neue weiche Herz voller Empathie und den neuen Geist, der kritisch und kraftvoll in Richtung Recht und Gerechtigkeit denkt. Und beides zusammen führt zu einem hilfreichen Verhalten und Tun. Möge es uns gelingen.
Johann Weingärtner, Evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:33 Uhr